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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angesprochen. Es war eine wispernde, eine kratzige Geisterstimme, die mich wie einen alten Freund begrüßte.
    »Willkommen, du neues Opfer…«
    Hatte ich bisher noch gezweifelt, so wurden meine Zweifel allmählich in den Hintergrund gedrängt. Ich war davon überzeugt, daß es bei dem ersten Mord nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    Hier lauerte ein unsichtbarer Killer, denn die Stimme war nicht von einem Recorder oder einem Tonband gekommen.
    Der andere befand sich im Vorteil. Er konnte mich trotz der Dunkelheit sehen, ich ihn aber nicht. Und das gefiel mir ganz und gar nicht. Stellte sich die Frage, wie ich es ändern konnte, ohne die Säule zu verlassen. Denn ich war fest entschlossen, mich dem anderen zu stellen und ihn aus der Reserve zu locken.
    Noch ließ er sich nicht blicken. Ich vernahm nur seine flüsternde Stimme.
    Ein geheimnisvolles Raunen und Wispern. Die Stimme drohte mir, sie wollte mich killen, denn ich war in ihr Reich eingedrungen.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    »Du hast von mir gehört.«
    »Ed Mosley!«
    »Ja.«
    »Oder bist du der Geist des Killers?«
    Da lachte er, während ich unter mein Hemd griff und das Kreuz hervornahm. Es war immer eine gute Waffe gegen Wesen wie diese, denn unter Umständen gelang es mir, den Geist des toten Killers durch mein Kreuz zu beschwören.
    Daß etwas nicht geheuer war, zeigte mir das Kruzifix an. Es hatte sich ein wenig erwärmt, und ich sah auch das geheimnisvolle Glühen, das sich über die Zeichen gelegt hatte.
    Ein schweres Ächzen drang an meine Ohren. »Was ist das?« vernahm ich danach Mosleys Stimme.
    »Ein Kreuz.«
    »Nimm es weg!« forderte er.
    »Nein!« Ich hatte seine Angst gespürt. Wesen, die den Mächten der Finsternis dienten oder selbst dazu gehörten, hatten Angst vor dem Kreuz, und diese Angst wollte ich mir nicht nur zunutze machen, sondern sie sogar noch stärken.
    »Terra pestum teneto – Salus hic maneto!« sprach ich die Formel.
    Kaum waren die Worte über meine Lippen gedrungen, als sich innerhalb der Säule einiges veränderte.
    Plötzlich schien die Luft mit Elektrizität geladen zu sein. Sie war seltsam klar und rein. Ich atmete sie ein und gleichzeitig geschah noch etwas anderes.
    Das Innere der Säule wurde erhellt.
    Vom Kreuz aus zuckten grüne Blitzlanzen nach allen Seiten weg.
    Ich sah sie dicht vor meinem Gesicht explodieren und hatte das Gefühl, sie würden sich durch meinen Kopf bohren, ohne mir allerdings etwas zu tun.
    Das Kreuz und diese Blitze degradierten mich in gewisser Hinsicht zur Zweitklassigkeit, denn die magischen Kräfte des Lichts hatten das Kommando übernommen.
    Etwas Unerklärbares geschah.
    Die Lichtblitze froren ein.
    Plötzlich stand ich inmitten eines Spinnennetzes, das sich nach allen Seiten hin ausgebreitet hatte. Es war nicht nur in der Luft stehengeblieben, sondern auch an den Innenwänden der Plakatsäule.
    Dort zeichnete es das Muster nach, und jede Stelle, die getroffen worden war, besaß diesen grünlichen Schimmer, so daß ich all das erkennen konnte, was sich im Innern der Säule tat.
    Ed Mosleys Geist war gefangen!
    Ein Schauer rann über meinen Rücken, als ich auf die mir gegenüberliegende Wand schaute, denn zwischen den weißmagischen Netzfäden schimmerte ein verzerrtes Gesicht.
    Ed Mosley!
    Er hatte den Mund weit aufgerissen. Ich glaubte, den Schrei hören zu können, der auf seinen Lippen lag, aber kein Laut drang mir entgegen.
    So gefangen kam er mir vor wie ein Fallschirmspringer, der aus dem Flugzeug gestürzt ist und in der Luft lag. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen.
    Die Arme waren dabei noch angewinkelt. Aus seiner rechten Faust schaute die Klinge eines Messers.
    Mosleys Mordmesser!
    Ich wischte über meine Augen. Allmählich hatte ich mich an die Situation gewöhnt, und ich merkte auch, daß mir dieser Geist nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Das Gegenteil war der Fall. Er hatte Angst vor mir. Und natürlich vor dem Kreuz!
    Die Blitze hatten bisher nur das geheimnisvoll glühende Netz aufgebaut, ansonsten standen sie still. Nun gingen sie zum Angriff über, wobei sie sich für einen Moment verstärkten und sich dann zusammendrückten.
    Es war einfach unerklärbar. Die Blitze raubten dem Geist des Ed Mosley den Platz. Sie zogen die Würgelinien immer enger, so daß der Geist des Killers keine Freiheit mehr bekam, um sich auszutoben. Hatte ich ihn vorhin flüstern gehört, so änderte sich dies nun.
    Aus der Innenwand drang mir ein schreckliches Röcheln

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