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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beruflich hier.«
    »Sind Sie Polizistin?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Entschuldigen Sie. Es lag nahe.«
    »Ich bin von der Versicherung. Der tote Hank Digger hatte einen Monat vor seinem Ableben eine hohe Versicherung bei uns abgeschlossen. Ich muß nachprüfen, ob es bei seinem Tod mit normalen Dingen zugegangen ist. Verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    Rita lächelte geheimnisvoll. »Da ich meine Identität geklärt habe, möchte ich gern etwas mehr über Sie wissen.«
    Ich hob die Schultern. »Da gibt es wirklich nichts zu erzählen. Meine Tante und ich machen diese Fahrt zum Vergnügen, wissen Sie.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Dann lassen Sie es bleiben«, sagte Lady Sarah.
    »Wir werden sehen.«
    T.C. Markham war die Fahrt über ziemlich schweigsam gewesen.
    Wahrscheinlich hatte er arg an dem zu knacken, was ich erlebt hatte. Ob er sehr überrascht gewesen war, mich als Lebenden zu sehen?
    Möglicherweise.
    Ich war auf die nächste Stätte gespannt und bekam prompt die Durchsage. »Nachdem wir den ersten Schreck bei der Begegnung mit der Mordsäule überwunden haben, werden wir uns einem anderen Ziel zuwenden. Und zwar dem Foltergarten.«
    Das letzte Wort ließ er wirken und hatte richtig geschaltet, denn Betty stieß einen kicksenden Ruf aus. »Wieso Foltergarten?«
    Markham lachte. »Es gibt in der Stadt einen Flecken Erde, der früher einmal als Foltergarten bekannt geworden ist. Ein sadistisch veranlagter Adeliger hat seine Leibeigenen, die ihm nicht zu Willen sein wollten, auf grausame Art und Weise gequält. Dies geschah nicht in einem tiefen Verlies, sondern im Garten.«
    »Und den gibt es heute noch?« fragte einer der beiden Männer. Ich glaube es war Patrick.
    »In der Tat existiert der Garten.«
    »Aber nicht mehr so wie früher – oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Der Garten ist umgestaltet worden. Es steht ein Gasthaus dort. Man kann es auch als Biergarten bezeichnen. Sehr idyllisch gelegen, ein wenig außerhalb Londons und nicht weit von der Themse. Vom Garten aus können Sie die Schiffe sehen, wenn sie die Wellen zerschneiden. Da sich das Wetter ein wenig gebessert hat, werden wir wohl unter den Bäumen sitzen können und uns ein wenig unterhalten. Ich kann Ihnen dort die ganze Geschichte erzählen, warne Sie aber jetzt schon, denn sie ist sehr blutig. Besitzen Sie starke Nerven?«
    Alle nickten.
    Das Ehepaar nur zögernd, und die beiden Männer schauten sich ein wenig besorgt an.
    Ich war gespannt, ob mir dort wieder ein Geist begegnen würde.
    Bisher hatte ich geglaubt, meine Heimatstadt zu kennen, von einem Foltergarten hatte ich noch nie etwas gehört. Das war in der Tat ein Phänomen. Bisher hatte es bis auf den Mord an Hank Digger keine weiteren Schwierigkeiten gegeben. Hoffentlich blieb das so, ich wollte nicht, daß unsere Fahrt unter einem schlechten Stern stand. Und wenn es sehr nötig war, würde ich eingreifen.
    Wir hatten den Bereich der Innenstadt verlassen und rollten auf die Themse zu. Auf der Buckingham Palace Road durchquerten wir den vornehmen Wohnort Belgravia, um weiter südlich die breite Uferstraße Chelsea Embankment zu erreichen, die parallel zur Themse verläuft.
    Jenseits des Flusses sahen wir bereits die Bäume des Battersea Parks, eine der grünen Lungen Londons.
    Es war eine schöne Fahrt. Selbst die Sonne meinte es gut mit uns.
    Der Wind hatte die Wolken verscheucht, so konnte der helle Glutball mit seinen Strahlen die Erde wärmen.
    Wir nahmen die Albert Bridge, um die Themse zu überqueren. T.
    C.
    Markham hatte sich wieder gefangen. Er redete so wie früher und sprach auch über den Foltergarten. Dann erklärte er uns, daß man die Toten in den Fluß geworfen hatte.
    »Kann man noch etwas sehen?« fragte Betty.
    »Der Wirt kann Ihnen mehr darüber erzählen.«
    »Wieso?« wollte Kenneth wissen.
    »Manchmal hört er die Schreie der Gefolterten. Sie haben keine Ruhe bekommen und irren als Geister umher.«
    »Wirklich Geister?« hauchte Clive.
    »Ja, denn alle Plätze, zu denen ich Sie führen werde, haben etwas Geisterhaftes an sich. Es sind Spukorte, die auch heute noch nichts von ihrer Attraktivität verloren haben.«
    Lady Sarah stieß mich an. Wir wurden von niemandem beobachtet. Auch nicht von Rita. Sie rauchte wieder und schaute aus dem Fenster.
    »Was hast du für ein Gefühl, John?«
    »Ein mieses.«
    »Ich auch. Aber wieso du?«
    Ich konnte Lady Sarah vertrauen. Was ich ihr sagte, würde sie nicht an die große Glocke hängen. Bisher hatte sie mich

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