Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fiel es in die Tiefe, auf den riesigen Platz herunter, auf dem Tausende von Menschen auf ein Wunder warteten, das der drachentötende Gott zu wirken pflegte.
    Er wirkte es, aber diesmal anders, als sie es erwartet hatten.
    Denn war es nicht ein Wunder, daß das wie ein Stein stürzende Flugzeug zwei Mannslängen über den zur Seite drängenden Menschen, die trotzdem keine Chance gehabt hätten, abgefangen wurde und ruhig schwebte? Und erst, als genug Freiraum da war, sank es ganz, ganz langsam auf den Boden herab und setzte weich auf.
    Applaus brandete auf, nachdem die panische Angst vor Absturz, Explosion und Flammenorkan gewichen war.
    Aber der drachentötende Gott zeigte sich nicht mehr auf der Empore vor dem Tempel. Er war im Tempelinnern wieder verschwunden. Seine Arbeit war getan.
    Die Gläubigen konnten wieder zurückkehren in ihre Städte und Dörfer, um erst in sieben Tagen zurückzukehren und das nächste Wunder zu erleben…
    ***
    Auch im Flugzeug war das Entsetzen ausgebrochen, als es von unsichtbarer Hand gestoppt, zum Absturz gebracht und dicht über dem Boden aufgefangen wurde. Zamorra sah, daß einigen, der Drachensklaven übel war. Ihm selbst ging es auch nicht sonderlich gut. Der überraschende Sturz macht auch seinem Magen zu schaffen.
    Er sah in den Gesichtszügen des Deltapriesters ihm gegenüber Panik. Dieser Mann hatte vor etwas Angst, und diese Angst wich auch nicht mehr, als das Flugzeug sanft gelandet wurde. Zamorra wollte ihn ansprechen, unterließ es dann aber. Der Mann mit den Dhyarra-Augen sah ihn nur starr und unverwandt an.
    »Er war es«, sagte er nach einer Weile. »Der drachentötende Gott hat uns hier gelandet. Aber warum?«
    Zamorra war sicher, daß von ihm keine Antwort erwartet wurde. Aber irgend etwas war mit diesem Delta-Priester nicht so, wie es eigentlich sein sollte. Zamorra bedauerte, daß er nur in seinen Gesichtszügen lesen konnte, nicht aber in seinen Augen. Die Dhyarra-Augen konnten keine Regung zeigen.
    Nach kurzer Zeit erhob der Priester sich. Draußen zerstreute sich die Menge allmählich. Der Priester schaute aus einem der kleinen Fenster des Flugzeugs.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte er. »Die Zeremonie ist nicht so verlaufen, wie es zu sein hat. Dort am Tempel ist alles zu Ende, aber die Zeit ist zu kurz.«
    Zamorra horchte auf.
    »Warum bist du besorgt?« fragte er leise.
    Der Priester wandte sich mit einem jähen Ruck um.
    »Ich werde dich selbst verhören, um zu sehen, woher die Kraft in dir kommt«, sagte er. »Noch in dieser Nacht wird es geschehen, und ich werde es erfahren. Hier haben wir die Möglichkeiten dazu.«
    Von draußen wurde das Flugzeug geöffnet. Tempeldiener und Bewaffnete erwarteten Zamorra. Er hatte keine andere Wahl, als mit ihnen zu gehen. Er war sicher, daß sie ihn auch betäubt und über den Boden geschleift hätten, wenn er sich zur Wehr setzte. Mit einem höchst unbehaglichen Gefühl sah er zu der Empore, auf der noch der schwarze Altarstein zu erkennen war. Dort war jetzt alles leergefegt.
    Dort, dachte Zamorra bitter, ist ein Mädchen gestorben. Es wird das letzte gewesen sein - und wenn dies das letzte ist, wofür ich sorgen kann!
    Er fühlte die Blicke der Dhyarra-Augen des Priesters wie Dolchspitzen in seinem Rücken und fühlte sich von diesem Mann durchschaut.
    ***
    Delta schüttelte sich. Es geschahen bemerkenswerte Dinge, die wahrscheinlich Gefahr in sich bargen. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Frist war magische Energie freigeworden, die nicht von dieser Welt stammte.
    Einmal in Aronyx, der grecischen Hauptstadt, und jetzt hier, direkt im Machtbereich seines eigenen Tempels!
    Er hatte Order gegeben, den Mann, der unerklärliche Kräfte entfesselt hatte, hierherzubringen. Er war soeben mit dem Flugzeug gelandet. Das Mädchen aber war nicht getötet worden. Delta hatte es mit seiner Dhyarra-Magie lediglich an einen anderen Ort teleportiert. Mochte das Volk glauben, die Blonde sei ausgelöscht worden, wie es bei den Opferungen üblich war. Aber diesmal hatte der EWIGE wichtigere Interessen. Er mußte herausfinden, was das für Kräfte waren, die aus dem Nichts kamen, von Menschen Besitz ergriffen und im Nichts verschwanden.
    Das Mädchen, das es sogar geschafft hatte, Delta den Stern von Myrrian-ey-Llyrana zu entreißen, befand sich jetzt wieder in einer ausbruchssicheren Zelle.
    »Verhört sie«, befahl Delta seinen Priestern. »Holt aus ihr heraus, was sie und ihr Unterbewußtsein über diese unglaubliche Kraft weiß, mit

Weitere Kostenlose Bücher