0332 - Kampf um den Neptunmond
lächelte verlegen.
„Ihr breiter Rücken bot mir genügend Deckung, Mr. Mokart. Wenigstens ist diesmal keine Sicherung herausgeflogen. Aber was war das für komische Musik?"
Der Kosmohistoriker zuckte die Schultern.
„Mich interessieren die Aufnahmen viel mehr. Sehen Sie hier die metallische Kreisfläche, das muß die Hülle der Kugel sein. Dahinter befindet sich etwas, das wie eine kugelige Anhäufung von Weintrauben aussieht. Kennen Sie diese Frucht?"
Der Captain zog ein beleidigtes Gesicht.
„Erlauben Sie mal! In meiner Heimat..."
„Verzeihung. Hatte ich vergessen. Schauen Sie sich die Sache trotzdem an!"
Captain Geraldi nahm ihm die Platte aus der Hand und musterte sie stirnrunzelnd.
„Das erinnert mich an meinen Biologieunterricht..."
„Sie treiben wohl Scherze, wie?"
„Keineswegs. Das sieht aus wie eine Blastula unter dem Elektronenmikroskop, Mr. Mokart."
Nachdenklich nahm Perish die Kugel in die Hand.
„Wissen Sie, was es bedeutete, wenn Ihre Vermutung den Kern trifft? Dann lebt dieses Ding - und dann konnte es zwar Gammastrahlen nicht leiden, hat aber eine besondere Vorliebe für Ultraschall!"
„Verrückt!" entgegnete Captain Geraldi trocken.
Perish Mokart öffnete den Mund zu einer Erwiderung, aber er kam nicht mehr dazu, sie auszusprechen.
Der Turm schien plötzlich zu schwanken. Einige Schaugläser zersplitterten.
Mit weit aufgerissenen Augen sahen die beiden Männer, wie die Mumie in sich zusammensank und wie ihre verdorrte Rechte den roten Schalter nach vorn schob.
Einen Augenblick später flammten die Bildschirme auf.
Captain Geraldi schrie vor Entsetzen...
3.
Das an- und abschwellende Heulen der Alarmanlage riß Ilja Malume unsanft aus dem Schlaf.
Benommen fuhr er hoch, schwang sich von der spartanisch einfachen Liege des Bereitschaftsraums und torkelte zum Interkom Seine schwarze Faust krachte auf die Aktivierungstaste.
Im nächsten Augenblick war Ilja Malume hellwach.
Das breitflächige Gesicht Staatsmarschall Bulls entstand in dreidimensionaler Abbildung auf dem Bildschirm.
Wenn der Stellvertreter Perry Rhodans sich persönlich einschaltete, mußte wirklich eine Katastrophe bevorstehen!
„Simultanschaltung über Hyperkom CREST IV an Umschaltstationen Funkzentralen Heimatflotte!"
schnarrte eine mechanische Roboterstimme. „Rundruf Staatsmarschall Bull an alle Einsatzgeschwader zwischen Mars- und Plutobahn!"
Oberstleutnant Malume schloß seinen Raumanzug, während die Roboterstimme verklang. Nur den Helm ließ er noch geöffnet.
Reginald Bull hob die Hand. Seine Augen schienen direkt auf den Offizier gerichtet zu sein. Das war eine Täuschung, denn jeder Geschwaderführer würde in diesem Augenblick das gleiche Bild sehen und den gleichen Eindruck haben.
„Einsatzbefehl Optimum!" sagte der Staatsmarschall mit beherrschter Stimme. „OLD MAN setzte sich vor einer Minute in Bewegung. Sein Kurs führt in das Solsystem hinein, Ziel ist offenbar die Erde selbst. Die Raumjagdgeschwader schleusen sofort aus und fliegen das Ziel nach Einsatzplan Optimum-E an; die Kampfverbände der Flotte bilden beweglichen Sperriegel nach gleichem Plan. Ziel der Jagdgeschwader muß es sein, eventuell ausgeschleuste Dolans massiert anzugreifen und zu vernichten. Die Kampfverbände haben sie dabei zu unterstützen, indem sie die gegnerischen Schiffsverbände binden. Ich erwarte von jedem einzelnen Soldaten unserer Flotte den allerhöchsten Einsatz. Es geht um die Erde, um das Schicksal der Menschheit. Eine Kapitulation ist unmöglich. Der Gegner verhandelt nicht. Ende!"
Reginald Bull salutierte schweigend.
Ilja Malume sah, wie es in dem Gesicht des Staatsmarschalls zuckte. Rhodans Stellvertreter schien sehr gut zu wissen, daß sein Befehl für viele Tausende tapferer Männer den Tod bedeutete.
Unwillkürlich salutierte Ilja ebenfalls, obwohl niemand das sehen konnte.
„Die Erde kann sich auf uns verlassen!" flüsterte er, heiser vor Erregung.
Als der Bildschirm erlosch, stellte Oberstleutnant Malume eine Verbindung zu den Bereitschaftsräumen seiner Leute her. Er befahl den Start für Xminus fünf Minuten.
Danach griff er nach seinem Kombigürtel und stürmte aus dem Zimmer. Ein Transportband brachte ihn die hundert Meter zum Hangar seiner eigenen Maschine. Von der anderen Seite kam Teddy Jones gerannt, sein Navigator und Beobachter.
Die beiden Männer nickten sich nur flüchtig zu, während sie sich über den Kabinenrand ihres Moskito-Raumjägers schwangen und sich
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