0332 - Kampf um den Neptunmond
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„Sie Narr! Was wollen Sie gegen zwei Kampfroboter ausrichten? Sie warten hier, und wenn Sie Schüsse hören, fahren Sie schnellstens davon."
„Und Sie...?"
Der Oxtorner lachte rauh.
„Ich kenne mich mit Robotern aus. Mir wird schon nichts passieren."
Er sprang aus dem Schweber und huschte lautlos an der Glasfaserbetonwand des Gebäudes entlang. Mit drei Sprüngen überquerte er die etwa sechzig Meter bis zum Turm und drückte sich neben den Eingang.
Nichts rührte sich.
Vorsichtig schob Perish sich um die halbtransparente Kuppel vor dem Portal.
Die beiden Kampfroboter standen noch am gleichen. Fleck und in der gleichen statuenhaften Haltung. Ihre Waffenarme waren gesenkt - und die Augenzellen...
Perish Mokart lächelte.
Er legte die Hände trichterförmig vor den Mund und rief: „Sie können kommen, Captain. Es ist alles in Ordnung!"
Eine Sekunde lang herrschte unheimliche Stille. Dann heulte ein überlasteter Antigravgenerator auf - und der Schweber senkte sich von oben herab auf die Plastikplatten vor dem Portal. Captain Geraldi hockte mit schußbereiter Impulswaffe hinter dem Steuer.
„Vielen Dank", sagte der Oxtorner trocken. „Stecken Sie die Energiespritze ruhig wieder weg. Die Roboter sind desaktiviert."
„Sicher ist sicher", sagte der Captain lächelnd. „Roboter können manchmal wie Menschen sprechen habe ich mir sagen lassen."
Perish tippte einem der Roboter gegen die Brust - und mußte ihn im nächsten Augenblick mit beiden Händen festhalten, sonst wäre die tonnenschwere Kampfmaschine umgefallen.
„Die alten Lemurer kannten noch keinen Interkosmos, Geraldi. Das dürfte auch für ihre Roboter zugetroffen haben."
Er schnallte sich den schweren Kasten mit der Ausrüstung um und trat zur Tür.
„Auch hier Schotte", murmelte er. Die Lemurer hatten glänzend für die Sicherheit der Bevölkerung dieser Stadt gesorgt; ich möchte wissen, warum es zu guter Letzt nicht geklappt hat."
Er fuhr mit der Handfläche über die Stellen der Schotte, unter denen üblicherweise die Thermoschlösser zu liegen pflegten.
Mit einem kaum vernehmbaren Zischen fuhren die beiden Schotthälften auseinander.
Auch in der riesigen Vorhalle brannte mildes Licht. Der Oxtorner hätte allerdings nicht sagen können, ob es nicht erst durch das Öffnen der Schotten automatisch eingeschaltet worden war.
Captain Geraldis Stiefelabsätze knallten laut auf den Glasfaserfliesen der Halle.
Der Oxtorner verzog unwillig das Gesicht.
„Müssen Sie einen solchen Lärm machen, Captain? Ihr terranischen Raumfahrer scheint noch immer die 'zackigen' Kommißstiefel zu tragen""
„Kommißstiefel...?" fragte Geraldi. „Was ist das?"
Perish Mokart winkte ab.
„Schon gut. Auf der USO-Akademie frotzelten wir über die vorsintflutlichen Gebräuche der Erdgeborenen. Sehen Sie sich meine Stiefel an! Terkoplastgewebe mit CV-Infiltrat und Sohlen aus Biosynthetik, alles zusammen wiegt nur hundert Gramm Erdgewicht. So etwas stellt die USO ihren Leuten zur Verfügung!"
„Ich denke, Sie sind seit drei Jahren nicht mehr dabei?"
„Jeder Reserveoffizier nimmt eine vollständige Ausrüstung mit nach Hause, mein lieber Captain. Für den Fall, daß wir an Ort und Stelle gebraucht werden sollten, ohne Nachschub von den USO-Stützpunkten."
Er blieb vor dem Doppelrohr des Antigravlifts stehen.
„Ich wollte, wir könnten das Ding in Betrieb setzen..."
„Was sind denn zweihundert Meter für einen Oxtorner", spottete Geraldi.
„Ich denke nicht an den Aufstieg, sondern an den Abstieg", belehrte ihn Perish. „Es könnte sein, daß wir dabei sehr in Eile sind, Captain."
Mit grüblerischem Gesichtsausdruck ging er zu der Öffnung, hinter der die Nottreppe begann.
„Wir werden uns ein wenig im Kellergeschoß umschauen. Die lemurische Technik strebte, soviel mir bekannt ist, das gleiche autarke Prinzip der Energieversorgung an wie die unsere. Demnach sollte das Kraftwerk hier im Gebäude untergebracht sein."
„Es handelt sich nur um eine Fluchtsiedlung", wandte Geraldi ein, aber das Argument überzeugte ihn selbst nicht. Zu sehr hatte ihn die technisch perfekte Anlage der subtritonischen Stadt beeindruckt.
Er folgte dem Oxtorner, so schnell er konnte. Aber Perish war längst im Kellergeschoß angekommen.
Das Kraftwerk lag etwa fünfzig Meter unter dem Höhlenboden. Es handelte sich, nach den äußeren Details zu urteilen, um ein Kompaktkatalyse-Fusionskraftwerk, wie es die terranischen Wissenschaftler bisher noch nicht
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