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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder die müde Stimme von CAESAR-Eins: „Wir können von unserem Standort aus Gegenstände erkennen, die wie eine halbe Tragfläche und der Hecksektor einer Jet aussehen, Sir. Es muß angenommen werden, daß CAESAR-Drei beim Aufprall explodiert ist."
     
    *
     
    Aser Kin schrak auf, als der rollende Donner einer fernen Explosion in die Transmitterkammer drang.
    Er hatte schon vor einiger Zeit seine Bemühungen, die Fesseln abzustreifen, wieder aufgenommen.
    Diesmal verfuhr er nach einem anderen Rezept. Jedesmal, wenn der Körper in die Normalphase zurückgekehrt war und er den rechten Greifarm um ein paar Millimeter weiter aus der sich plötzlich ausdehnenden Fessel gezogen hatte, ruhte er ein paar Minuten lang aus. Auf diese Weise sparte er auf lange Sicht Zeit, weil er nicht so rasch müde wurde wie zuvor und keine zeitraubende Schlafperiode einzulegen brauchte.
    Der Donner der Explosion warf seine Pläne über den Haufen. Mit Schrecken erkannte er, daß seine wichtigste Annahme falsch war. Der Feind wußte, wo er sich befand. Die Explosion bewies, daß er auf dem Wege war, sich Zutritt zu der Anlage zu verschaffen, in deren Innern er, Aser Kin, sich befand.
    Mit der Kraft der Verzweiflung ging der Zweitkonditionierte an die Arbeit. Erschreckt wie er war, blieb ihm doch noch genug sachliches Urteilsvermögen, um zu erkennen, daß er immer noch eine Chance hatte, wenn sie auch auf ein Minimum zusammengeschrumpft war. Die Explosion schien darauf hinzuweisen, daß die Terraner auf Schwierigkeiten gestoßen waren. Was auch immer für eine Anlage dies sein mochte, sie schien nicht unverteidigt zu sein.
     
    *
     
    Tro Khon horchte auf.
    OLD MANs Meßgeräte und einer der sieben Koordinatoren seines Dolans hatten gleichzeitig einen kräftigen Streuimpuls von Neptuns Oberfläche registriert. Nähere Untersuchung ergab, daß es sich vielmehr um sechs Einzelimpulse handelte, die nahezu zur gleichen Zeit ausgesandt worden waren.
    Eine Strukturuntersuchung der Impulse bewies eindeutig, daß sie von nuklearen Explosionen herrührten.
    Damit war eine wichtige Frage beantwortet. Der Gegner war nicht von OLD MANs Feuer vernichtet worden. Er hatte es fertiggebracht, die Oberfläche des Methanplaneten zu erreichen.
    Die Streuimpulse deuteten darauf hin, daß er auf Schwierigkeiten gestoßen war. Tro Khons Planhirn hatte keine Schwierigkeit, sich die Situation auf Neptun in groben Zügen auszumalen.
    Aser Kin war durch einen Transmitter von Triton fortgeschafft worden, soviel war als sicher anzunehmen. Das Gegengerät, durch dessen Feld Aser Kin rematerialisierte, würde nicht irgendwo auf Neptuns lebensfeindlicher Oberfläche herumstehen, sondern den Teil eines Stützpunkts bilden. Das Planhirn verwarf die Möglichkeit, daß es sich um einen terranischen Stützpunkt handelte. Die Terraner hatten sich zwar um die Monde der äußeren Planeten, aber nicht um die Planeten selbst gekümmert.
    Stützpunkte dieser Art besaßen eine Besatzung - halb organisch, halb robotisch, solange sie noch von ihren Konstrukteuren benutzt wurden, vollrobotisch, wenn diese Zeit vorüber war. Die Roboter würden sich bemühen, sich die Eindringlinge vom Leibe zu halten. Die sechs Kernexplosionen rührten entweder von Geschossen her, die die Roboter gegen die Terraner oder die Terraner gegen die Roboter abgefeuert hatten.
    An diesem Punkt der Überlegung war Tro Khon gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Es war möglich, daß die Schlacht, die sich zwischen Terranern und Robotern irgendwo auf Neptun entspann, Aser Kins Sicherheit beeinträchtigte. Die Rasse der Zweitkonditionierten besaß aber eine Körperstruktur, die sie zu den absolut zähesten Lebewesen machte, die der Kosmos kannte. In der kristallinen Körperphase überstand ein Zweitkonditionierter Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt ebenso wie solche von zweitausend Grad. Er konnte ohne Atmosphäre auskommen. Er konnte im absoluten Vakuum des Raums existieren. Er war so gut wie unverwundbar.
    Allein die mörderische Energieentfaltung einer Kernbombe konnte ihn umbringen. Wenn eine der Bomben in Aser Kins unmittelbarer Nähe explodierte war er verloren, hilflos, unzweifelhaft ohne die Unterstützung seines persönlichen Schutzschirms, vielleicht sogar ohne Bewußtsein.
    Die Frage, die Tro Khon zu beantworten hatte, war, ob er Aser Kin zu Hilfe kommen sollte. Seit der Auswertung der Streuimpulse kannte er die Lage des Ortes, an dem der Kampf stattfand, mit ausreichender Genauigkeit, um

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