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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das bedeutete nur eines: Monica war von ihr getrennt worden! Innerhalb eines Augenblicks war die Entfernung zwischen ihnen beiden riesengroß geworden und hatte die Distanz überschritten, die eine innere geistige Verbindung ermöglichte!
    Uschis Para-Gabe erlosch im gleichen Moment, in dem die Trennung geschah. Und sie wußte sofort, daß Monica weit, weit fort war. Aber das war doch unbegreiflich!
    Eine so blitzschnelle Trennung konnte nur durch ein Weltentor geschehen sein, das sich unversehens öffnete. Aber in Tonys Wohnung gab’s doch kein Weltentor!
    Oder doch…?
    Hatte es etwas mit Monicas Gefühl zu tun, beobachtet zu werden?
    Uschis Gedanken überschlugen sich. Da hörte sie auch schon Tonys überraschten Aufschrei. Sie stürmte aus dem Bad. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen, und drinnen sah sie Tony. Der schien halb in der Wand zu hängen, in dieser Fototapete…
    Mit aller Kraft bemühte er sich, von der Wand fort zu kommen. Seine Hände steckten darin fest…
    Uschi hatte schon genug haarsträubende und unwirkliche Dinge erlebt. Sie hielt sich nicht lange mit Fragen auf, sondern faßte Tony um die Taille und warf sich zurück, stemmte sich fest am Boden ein und zerrte…
    Kurz fuhr ihr das Märchen von »Schwan, kleb’ an« durch den Kopf und sie befürchtete, gleich wie Tony an der Wand festzuhängen, aber da lösten sich seine Hände endlich aus dem massiven Material.
    Sie waren gerötet.
    »Verflixt, was war denn das?« keuchte Tony. Er drehte den Kopf und sah Uschi aus weit aufgerissenen Augen an. »Danke…«
    »Was ist passiert? Moni ist verschwunden«, drängte Uschi. »Los, erzähl!«
    »Sie ist einfach hier in die Wand gegangen«, sagte Tony immer noch fassungslos. »Sie marschierte hinein, als ob sie die Treppe hinauf gehen würde, und im nächsten Moment war sie spurlos verschwunden. Einfach so, weg. Ich wollte hinterher, sie zurückholen. Und jetzt kommt das Unglaubliche: Ich konnte in die Wand hinein. Aber sie wurde dann im gleichen Moment fest. Eine Sekunde länger, und ich hätte meine Hände nicht mehr freibekommen, glaube ich. Ich begreife das nicht.«
    Er hieb mit der Faust gegen die Fototapete.
    Uschi trat näher heran.
    »Schau mal«, sagte sie. »Diese dunklen Stellen, wo deine Hände waren.«
    »Zu Monis Verschwinden sagst du gar nichts?« keuchte Tony. »Du glaubst mir nicht, nicht wahr?«
    »Oh, doch«, sagte Uschi bedrückt. Sie fragte sich, wohin ihre Schwester gegangen war. Sie konnte es eigentlich nicht freiwillig getan haben. Vielleicht hatte etwas sie angelockt, oder Tony hatte nicht richtig beobachtet. Das konnte durchaus sein. Wer rechnet schon damit, daß sich eine Wand als durchlässig erweist?
    »Aber warum ist sie es jetzt nicht mehr?« flüsterte Uschi im Selbstgespräch.
    Tony berührte ihre Schulter.
    »Uschi… Uschi, sag doch etwas. Hast du eine Ahnung, was das bedeutet? Was ist mit Moni passiert? Spukt es in diesem Haus?«
    Uschi preßte die Lippen zusammen. Sie berührte die Wand, die Fototapete mit beiden Händen und versuchte, mit der Kraft ihrer Gedanken ihre Schwester zu erreichen. Aber es gelang ihr nicht.
    »Sie ist zu weit fort, Tony«, sagte sie leise. »Ich glaube, mit normalen Mitteln ist hier nichts zu machen. Sag mal - hast du zufällig Ahnung von Magie?«
    Da sah er sie mit offenem Mund staunend an, als sei sie ein Gespenst.
    ***
    Die Bahnverbindung war ungünstig, und Zamorra wollte es Raffael nicht zumuten, zum Abholen bis nach Paris zu fahren. So besorgte er einen Mietwagen, den er in Feurs abgeben konnte und beorderte Raffael telefonisch dorthin.
    Zamorra fuhr vorsichtig. Er rechnete mit einem Zwischenfall. Aber in den drei Stunden, die er bis nach Feurs benötigte, geschah überraschenderweise nichts. Er gab den Wagen an einer Tankstelle ab, die Vertragspartner des Autovermieters war und eigentlich um diese Zeit nicht mehr geöffnet hatte, aber man kannte Zamorra in der kleinen Stadt Feurs.
    Wenig später erschien Raffael mit dem Mercedes. Von Feurs bis in das kleine Dorf unterhalb von Château Montagne und die private Serpentinenstraße hinauf waren es nur wenige Minuten. »Ich habe vorhin Nachrichten im Autoradio gehört«, sagte Raffael. »Das Flugzeug, mit dem Sie eigentlich nach Lyon fliegen wollten, hat auf halber Strecke eine Notlandung durchführen müssen. Eines der beiden Triebwerke ist ohne ersichtlichen Grund in Brand geraten.«
    Nicole und Zamorra sahen sich vielsagend an.
    »Also haben sie unsere Spur verloren«, murmelte

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