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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war kein Preis zu hoch.
    »Auf dem Weg, den ich kam, liegt ein Mann«, sagte sie. »Er ging in eine eurer Fallen. Ihn mögt ihr nehmen.«
    »So lauft und holt ihn, daß der Wille unserer Herrin erfüllt wird«, befahl Gaa den anderen Zentauren. Zwei setzten sich in Bewegung und eilten davon, um den gefesselten Zamorra zu holen.
    Daran, daß Nicole Zamorra liebte wie sonst niemanden auf der Welt, dachte die Macht des Dunklen Lords in ihr nicht.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er seinen Gegner Zamorra zum Greifen nah vor sich sah. Der Meister des Übersinnlichen lag gefesselt mitten auf dem Weg und war nicht in der Lage, sich zu bewegen!
    Er konnte Eysenbeiß auch nicht sehen. Er lag so, daß er zum Zentaurendorf hin blickte. Eysenbeiß kam aber aus der anderen Richtung.
    »Zamorra«, flüsterte er unhörbar unter seiner Silbermaske. Er hatte nicht zu hoffen gewagt, daß sein Gegner ihm wirklich so perfekt präsentiert wurde. Er brauchte nur hinzugehen und Zamorra das Genick zu brechen.
    Langsam ging er auf Zamorra zu. Er verstand sich auf das lautlose Anpirschen. Für den Meister des Übersinnlichen sollte der Tod überraschend kommen. Eysenbeiß verzichtete auf einen großen Auftritt. Ein Dämon hätte vielleicht eine triumphierende Show abgezogen und dem besiegten Gegner noch Hohn und Spott entgegengeschleudert. Eysenbeiß aber sah nur die Gefahr, daß Zamorra in dieser kurzen Zeitspanne noch einen Weg finden konnte, sich zu befreien und den Spieß umzudrehen. Dieses Risiko ging Eysenbeiß nicht ein.
    Plötzlich verharrte er. Er hörte Hufschlag.
    Zentauren kamen.
    Auch Zamorra war aufmerksam geworden, jetzt aber noch stärker auf den Weg vor ihm konzentriert.
    Zwei Zentauren erschienen. Sie hatten auf dem schmalen Pfad knapp nebeneinander Platz. Sie hielten vor Zamorra an, sahen auch Eysenbeiß, aber er spürte irgendwie, daß sie keinen Respekt mehr vor ihm hatten. Was war geschehen, daß sie ihn nicht mehr als ihren Beherrscher ansahen?
    Einer ging mit den Vorderläufen in die Knie, packte zu und hob Zamorra hoch. Mit spielerischer Leichtigkeit warf er ihn seinem Artgenossen bäuchlings über den Pferderücken.
    »Was soll das?« fragte Eysenbeiß mit leicht veränderter Stimme. »Tötet ihn.«
    Zamorra versuchte den Kopf zu drehen, um den Sprecher, von dem er bislang nichts geahnt hatte, zu erkennen, aber er schaffte es nicht. Die Fesseln fixierten ihn zu gut.
    »Er wird für das Ritual gebraucht«, sagte einer der beiden Zentauren. »Sein Blut wird das Weltentor auch für uns öffnen.«
    »Narren, die ihr seid«, fauchte Eysenbeiß. »Tötet ihn sofort. Oder ich tue es.«
    »Nichts wirst du, Träger des Sigills«, kam es zurück. »Die Herrin will es so.«
    Eysenbeißens Hand fuhr unter die Kutte, um das Amulett gegen die Zentauren einzusetzen. Dann aber zuckte er mit den Schultern. Zamorra würde sterben, so oder so. Sollten die Zentauren ihn doch opfern. Vielleicht gelang es ihnen ja. Aber Eysenbeiß beschloß, sorgfältig darauf zu achten, daß Zamorra nicht mehr entkommen konnte.
    Er wollte Zamorras Waffen, und dann würde reiner Tisch gemacht werden!
    Langsam folgte er den Zentauren, die mit Zamorra zum Dorf galoppierten.
    ***
    Die Zentauren behandelten Zamorra wie einen Kartoffelsack - grob und rücksichtlos. Auf der großen Lichtung angekommen, ließen sie ihn einfach ins Gras fallen. Der Aufprall, den er nicht abfedern konnte, reglos wie er war, rüttelte ihn schmerzhaft durch und raubte ihm fast das Bewußtsein.
    Als er wieder einigermaßen sehen konnte, erkannte er Nicole, die breitbeinig mitten auf der Lichtung stand und Befehle erteilte oder nur so mit den Zentauren sprach. Zamorra sah, daß die Zentauren ihr gehorchten. Sie also war die Herrin!
    Wer aber war dann der andere gewesen, von dem er nur die Stimme gehört hatte? Sie hatte gedämpft wie unter einer Maske hervor geklungen. Sigill-Träger…? Sollte Eysenbeiß, des Teufels linke Hand, wieder mitmischen? Aber die Stimme hatte anders geklungen…
    Wichtiger jedoch war das Rälsel, was mit Nicole geschehen war. Zamorra fror innerlich. Er hatte immerhin mitbekommen, daß er im Rahmen eines Rituals getötet werden sollte - und daß die »Herrin«, also Nicole, das so wollte! Warum? Was hatte sie so radikal verändern können?
    Es war sinnlos, sie anzurufen. Sie reagierte einfach nicht darauf, nahm Zamorra überhaupt nicht mehr zur Kenntnis. Dafür kümmerten sich die Zentauren um ihn. Sie lösten

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