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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wahr?«
    »Ja«, sagte sie nur.
    »Und wo ist er hin? Hat er dich in diese Falle gelockt?«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte sie kurz angebunden und glaubte damit beide Fragen beantwortet zu haben. Zamorra holte tief Luft. Diese Schroffheit und Abweisung mißfiel ihm. Er wollte Nicole schon auffordern, sich eines anderen Tones zu befleißigen, unterließ es dann aber. Es mochte sein, daß der Streß sie so aggressiv reagieren ließ. Immerhin ist es nicht jedermanns Sache, in einer fleischfressenden Pflanze zu landen, aus der es so gut wie kein Entrinnen mehr gibt. Wahrscheinlich mußte sie dieses Erlebnis erst einmal innerlich verarbeiten.
    »Gehen wir«, schlug er vor und wandte sich um. Er wollte zurück zu Reddy, der Drachenechse. Aber Nicole schüttelte den Kopf.
    »Nicht in die Richtung«, sagte sie. »Von da sind wir gekommen. Laß uns weiter vorwärts gehen.«
    Zamorra wollte etwas dagegen einwenden, aber Nicole hörte ihm gar nicht zu. Sie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und marschierte davon. Zamorra blieb nichts anderes übrig, als ihr verständnislos zu folgen.
    Sie ließ sich nicht überreden, umzukehren.
    Irgend etwas stimmte hier nicht. Nicole hatte sich um hundert Prozent verändert.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß konnte den Tod des Zentauren nicht bedauern. Koo hatte einen Fehler begangen und dafür gebüßt.
    Wenn Zamorra hierher zurückkam, würde er sich wundern.
    Eysenbeiß verließ seine Deckung. Er fühlte sich momentan sicher. Zamorra hatte bestimmt noch zu tun. Vielleicht war er auch schon in eine der Fallen getappt. Niemand konnte es genau sagen, aber Eysenbeiß hoffte es. Er schritt hinüber zu den beiden toten Körpern. Der Kadaver der Drachenechse dampfte noch. Ein ekelerregender Gestank ging von ihm aus. Eysenbeiß kämpfte den Brechreiz nieder und betrachtete die beiden Gemmen. Zamorra brauchte sie jetzt nicht mehr. Eysenbeiß nahm sein Amulett und aktivierte es. Mit einem raschen Energiestoß des Merlin’schen Sterns vernichtete er die beiden Gemmen. Sie glühten grell auf und vergingen in einer flirrenden Lichtkaskade. Zufrieden ließ Eysenbeiß sein Amulett wieder unter der Kutte verschwinden.
    Es war sein Trumpf, solange Zamorras Amulett abgeschaltet blieb. Aber wenn Leonardo es blockierte, hatte Zamorra immer wieder eine Menge zu tun, es zu wecken.
    Eysenbeiß pfiff leise ein fröhliches Lied vor sich hin, als er sich wieder zwischen die Büsche schlug. Die Sache mit der Drachenechse war erledigt, jetzt konnte er sich wieder um Nicole und Zamorra selbst kümmern.
    Er war sicher, daß er diesmal Erfolg haben würde.
    ***
    Nicole Duval war sich nicht sicher, ob sie über Zamorras Erscheinen froh sein sollte oder nicht. Sicher, er hatte sie aus der fleischfressenden Pflanze befreit, aber ebensogut hätte sie sich selbst befreien können. Sie fühlte irgendwie, daß sie die Macht dazu in sich trug. Schlußendlich hätté sie magische Kräfte entfesseln können, die die Pflanze hätten verdorren lassen.
    Zamorra, dieser sentimentale Narr, konnte ihr bei allem, was folgte, nur im Wege stehen. Es sei denn…
    Nun, vielleicht war es doch ganz gut, daß er aufgetaucht war. Er würde eine Überraschung erleben. Nicole beschloß, ihn den Zentauren auf dem Präsentierteller zu überreichen.
    Sie war jetzt sicher, daß dieser Weg zum Dorf der Zentauren führte. Warum sonst hätten hier solche raffinierten Fallen wie die mit dem herumschwingenden Stab und der Killerpflanze aufgebaut werden sein sollen?
    Nicole verzog das Gesicht. Zamorra bewegte sich hinter ihr. Nicole war froh, daß er ihr spöttisches Grinsen nicht sehen konnte.
    Sie wartete förmlich darauf, daß die nächste Falle zuschlug. Zamorra, dieser Narr, ahnte nichts…
    Tief in Nicole rumorte das Dunkle immer stärker, das die Macht über sie ergriffen hatte, durch die Magie des Zentauren Koo geweckt.
    ***
    Zamorra machte sich seine Gedanken über Nicole. Er hatte es rasch aufgegeben, auf sie einzureden. Sie hörte ihm gar nicht zu, schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Dennoch irritierte ihn ihre Zielstrebigkeit.
    Es war zwecklos, ihre Gedanken erforschen zu wollen. Zwar konnte Zamorra unter bestimmten Voraussetzungen die Gedanken anderer Menschen lesen, aber das klappte bei Nicole nicht - weil sie ebenso wie er eine innere geistige Sperre besaß, die das Gedankenlesen gegen ihren Willen verhinderte. Das bot den Vorteil, daß dämonische Kreaturen und Magier nicht anhand ihrer Gedanken herausfinden konnten,

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