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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Blaue Funken wirbelten durch die Luft. Flammenzungen leckten nach allen Seiten. Zentauren brüllten und bäumten sich auf, gerieten in Verwirrung. Der Kreis löste sich auf. Der Opferdolch, der Zamorra töten sollte, zerbrach. Splitter flogen in alle Himmelsrichtungen davon. Zamorra wurde von einem Moment zum anderen aus dem magischen Kraftfeld entlassen und stürzte abermals zu Boden.
    Nicoles Schreien wurde zu einem erstickten Schluchzen. Fassungslos sah sie, was geschah. Eine Kraft, die aus dem Nichts kam, trieb die Zentauren zurück. Hatten sie alle den Verstand verloren? Wild galoppierten sie durcheinander, rannten Laubhütten nieder und flohen ins Unterholz.
    Nicole glaubte, daß etwas in ihr zerschmettert worden war.
    Magie hatte nach ihr gefaßt. Magie, die sie von irgendwoher kannte. Die Macht des Dunklen Lords war niedergeschmettert worden, zurückgetrieben in die dunkelsten Tiefen ihres Unterbewußtseins. Schlagartig wurde ihr Geist wieder frei. Alles, was sie bis zu diesem Moment angetrieben hatte, entpuppte sich jetzt als Böse und wurde wirkungslos.
    Sie stöhnte, als sie erkannte, was sie um ein Haar angerichtet hätte. Im Machtrausch, den die Macht des Dunklen Lords in ihr entfesselt hatte, hatte sie Zamorra opfern lassen wollen!
    Sie rannte zu ihm. Sie war immer noch durcheinander, fassungslos. Währenddessen tobte sich eine fremde Kraft auf der Lichtung aus.
    Und verlosch langsam, verglühte im Nichts, aus dem sie gekommen war…
    »Das war Dhyarra-Energie«, keuchte Zamorra, der sich mühsam aufzurichten versuchte. »Jemand hat mit einem verdammt starken Dhyarra-Kristall zugeschlagen! Aber von wo aus? Woher kommt diese Kraft? Spielen die EWIGEN - in diesem teuflischen Spiel mit?«
    Daß Nicole wieder sie selbst war, sah er. Darüber brauchten sie jetzt kein Wort zu verlieren. Sie half ihm auf die Beine, küßte ihn. Zamorra fror immer noch innerlich. Zu nah war er diesmal dem Tod gewesen. Einem Tod, wie er grausamer nicht sein konnte, weil er auf Befehl der geliebten Gefährtin kam!
    Aber das war jetzt vorbei…
    Von den Zentauren war nichts mehr zu sehen. Zamorra atmete tief durch. Er dachte wieder an Monica Peters, wegen der sie eigentlich nur hierher gekommen waren. »Ob Monica hier in einer der Laubhütten steckt?«
    »Möglich ist alles«, überlegte Nicole. »Hoffentlich nicht in einer der zertrampelten. Wie sieht es aus, schaffst du es, dich allein auf den Beinen zu halten?«
    »Ein kleines Kind bin ich wohl nicht mehr«, murmelte Zamorra. Er fühlte sich wieder etwas kräftiger als zuvor. »Du links, ich rechts…«
    Sie durchforschten die Laubhütten am Rand der Lichtung. Zamorra war es schließlich, der fündig wurde. Aus weit aufgerissenen Augen sah Monica Peters ihn an. Sie lag auf Stroh und Handtuch und war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Magie hielt sie gefangen.
    Sie konnte nur sprechen.
    »Zamorra!« stieß sie hervor. »Dem Himmel sei Dank! Kannst du das magische Feld zerstören?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. Er rief Nicole zu sich. Sie nahm das Amulett, aber es ließ sich nach wie vor nicht aktivieren. Ein toter Gegenstand, zu nichts von Nutzen…
    »Vielleicht mit Feuer?« fragte Nicole.
    »Willst du das Strohlager zum Scheiterhaufen machen?« fragte Zamorra etwas bestürzt. Aber Nicole schüttelte den Kopf.
    »Ich will die Flamme nur in das magische Feld bringen, das müßte reichen. Dabei ist es eigentlich nicht erforderlich, daß hier irgend etwas in Brand gesetzt wird.«
    Sie zog Zamorras Feuerzeug aus der Tasche und schnipste es an. Dann führte sie die Flamme an den Konturen des gefangenen Mädchens entlang. In der Tat gewann Monica dabei ihre Bewegungsfreiheit zurück.
    »Ich fasse es nicht«, murmelte Zamorra. »In dieser Welt scheint eine einfache Flamme einfach alles zu bewirken. Wofür haben wir eigentlich den ganzen anderen Kram mitgebracht?«
    Monica erhob sich mit Nicoles Hilfe. Sie hatte ihre Schwierigkeiten. Die lange Zeit, in der sie bewegungsunfähig da gelegen hatte, hatte ihre Gliedmaßen steif werden lassen.
    »Bin ich froh, daß ihr gekommen seid«, murmelte sie, während Nicole ihre Gelenke ein wenig massierte und ihr damit half, das Blut wieder schneller zirkulieren zu lassen.
    »Wir sollten diese Welt wieder verlassen, solange es noch hell ist«, schlug Zamorra vor. »Vielleicht kann uns die Drachenechse helfen, das Weltentor so zu polen, daß wir es benutzen können.«
    »Dieses rote Ungeheuer?« staunte Monica.
    »Es ist kein Ungeheuer«,

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