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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderweitig bemühen, Monica da unten im Schiffsbauch zu finden. Je länger es dauert, um so unruhiger werde ich. Da drüben ist noch ein Niedergang, und da hängt auch griffbereit eine Öllampe, die noch halb gefüllt ist. Vielleicht hilft die uns weiter.«
    »Hoffentlich ist es Öl, was darinnen schwappt«, murmelte Zamorra wenig überzeugt und erhob sich. Er hängte sich das im Moment recht wertlose Amulett wieder mit dem Silberkettchen um den Hals. Er folgte Nicole, nachdem er das Feuerzeug wieder an sich genommen und auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft hatte. Diesmal hatte ihm die Nässe offenbar nicht geschadet.
    Am zweiten Niedergang setzte er umständlich den Docht der Öllampe in Brand. Sie verbreitete einen funzeligen trüben Schein. Zamorra ging nach unten. Diesmal war da niemand, der ihm die Lampe ausblasen wollte. Die Wände, die er abtastete, waren recht stabil. Er fand Türen, die sich öffnen ließen.
    Da war die Backbord-Geschützbatterie, leer bis auf die Kanonen und Kugeln und Kartätschen. Zamorra bezweifelte, daß die Geschütze noch schußfähig waren. Auch das Pulver dürfte inzwischen keinen Schuß Pulver mehr wert sein, dachte er ironisch.
    Er öffnete eine Tür nach der anderen, auch die nach innen führenden. Aber nirgendwo gab es eine Spur von Monica Peters.
    In einigen Räumen lagen Skelette auf Kojen.
    »Die sehen alle nicht so aus, als wären sie im Kampf gestorben«, sagte Nicole leise. »Was hältst du von der Möglichkeit, daß sich hier eine Seuche ausgetobt hat?«
    »Und wir sie jetzt auch haben? Dagegen spricht der Spuk, Nici. Diese Seeleute sind aus anderen Gründen gestorben. Über dem Schiff muß ein Fluch liegen. Und es wäre nicht das erste Geisterschiff, mit dem wir es zu tun haben, nicht wahr? Nur ist dies das erste, auf dem wir uns noch relativ unbehindert bewegen können, wenn wir mal von den kleinen netten Scherzen des Gespenstercaptains und seiner Crew absehen.«
    »Ich halte das alles gar nicht für Scherze«, bemerkte Nicole bitter. »Hoffentlich lebt Moni überhaupt noch!«
    »Hier geht es noch tiefer nach unten«, sagte Nicole und wies auf eine Treppe wenige Meter vor ihnen. »Das dürfte dann wohl die unterste Ebene sein.«
    »Frachträume. Fracht und Beute«, sagte Zamorra. Er beschloß spontan, hinabzusteigen. Unten endete die Treppe vor einer Tür mit mehreren Vorhängeschlössern an den mächtigen Riegeln.
    »Hm«, machte Nicole entmutigt. »Die kriegen wir so nicht auf. Also müssen wir erst einmal das ganze Schiff nach Werkzeug durchsuchen, um die Tür aufzubrechen. Vielleicht sollten wir doch erst in der ersten Etage weitersuchen…«
    »Wir machen das anders«, sagte Zamorra. Er lehnte sich gegen die Tür, die krachend nach innen wegkippte.
    »Wie hast du das denn gemacht?« stieß Nicole entgeistert hervor.
    »Ich stellte fest, daß in den Befestigungen überall die Schrauben fehlten«, sagte Zamorra trocken. »Da muß vor uns schon mal jemand gebastelt haben und hat die Tür dann nur säuberlich wieder angelehnt. Genauer gesagt, etwas festgekeilt, damit sie nicht beim ersten Seegang schon zerbricht.«
    Er trat in den dahinterliegenden Raum.
    Es war eine Art riesiger Saal. Wahrscheinlich war hier früher tatsächlich Fracht oder Beute untergebracht worden.
    Der Saal war auch jetzt nicht leer.
    Zamorra zählte gut zwei Dutzend Skelette, teilweise noch von moderigen Kleidungsfragmenten bedeckt. Sie lagen kreuz und quer durcheinander, wie sie gerade im Augenblick ihres Todes gestürzt waren.
    Oder wie man sie geworfen hatte…
    Einige Knochenhände umklammerten Waffen. Messer, Dolche, Äxte, Enterbeile, Säbel. Die Waffen waren schartig und rostig. Hier unten herrschte moderige Seeluft, die nach Fäulnis stank, und diese Seeluft hatte dem blanken Stahl nicht gerade gutgetan.
    Langsam ging Zamorra auf die Skelette zu, während Nicole an der Tür stehenblieb. Sie wollte nicht in den Gestank hinein, wenn es sich eben vermeiden ließ.
    Plötzlich stutzte Zamorra. Er sah etwas. Lag da nicht eine Gestalt, die kein Skelett war, in einem großen Sarkophag?
    Schneewittchensarg, durchzuckte es ihn, aber der offene Sarkophag besaß keinen gläsernen Deckel, und das darin liegende Schneewittchen war erstens sonnengebräunt und zweitens blond statt schwarhaarig. Aber das Gesicht wirkte seltsam hölzern. Wie eine geschnitzte Maske…
    Als Zamorra nähertrat, sah er, daß er einer Illusion erlegen war. Monica Peters’ Gesicht war völlig normal.
    Sie lag wie tot in

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