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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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simpelste Weise lahmgelegt werden konnte. Mit einer geringfügigen Menge radioaktiv strahlenden Materials wollte er sich notfalls anheischig machen, die FALCONET zu einem manövrierunfähigen Klotz zu machen, weil die Elektronik verwirrt wurde.
    Nicht, daß ihm daran gelegen gewesen wäre, aber die Möglichkeit bestand durchaus…
    »Elektronik ist preiswert«, sagte Yancey. »Teuer ist nur die Entwicklung. Die einzelnen Rechner, Speicher und Sensoren miteinander zu vernetzen, ist auch kein Problem. Man muß nur eben die entsprechenden Ideen dazu haben. Und die hatte Bjern Grym. Aber er hatte sie vorher schon in einer Konstruktion für den Eigenbedarf verwirklicht, so daß alles wesentlich weniger aufwendig wurde als befürchtet.«
    »Wieviel?« hakte Tendyke nach.
    »Ach, so etwas über eine Milliarde Dollar«, gestand Yancey, der noch nie verraten hatte, womit er sein Geld machte, das er verzweifelt auszugeben bemüht war. Noch bevor ihre Wege sich vor Jahren getrennt hatten, hatten sich beide Männer geschworen, innerhalb absehbar kurzer Zeit so reich wie möglich zu werden. Tendyke hatte es geschafft; er hatte immer die Summe zur Verfügung, die er gerade brauchte, und einen ausreichend großflächigen Grundbesitz; sein Vermögen war so angelegt, daß er seiner Abenteuerlust jederzeit frönen konnte und sich finanziell keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Aber was Yancey ihm hier vorführte, sprengte alle Dimensionen. Über eine Milliarde Dollar für eine hochseegängige Yacht auszugeben, die im Grunde kaum mehr als ein Spielzeug, ein Entwicklungsträger für Elektronik-Forschung war, aber keinen wirklich praktischen Nutzen hatte, das ging über Tendykes Verstand. Wenn ein Industriekonzern die Yacht entwickelt hätte, hätte er es noch halbwegs verstehen können - obgleich dann der Verkaufssinn immer noch fraglich war. Welcher normale Millionär und Superplayboy legte schon dermaßen hohe Summen auf den Tisch für ein Schiff, das in zehn Jahren ohnehin schon wieder abgewrackt werden würde, weil es veraltet oder materialermüdet war?
    »Nun ja«, tröstete Tendyke sich. »Es war ja Gott sei Dank nicht mein Geld.«
    Der Mann mit der weißen seidenen Klappe über dem linken Auge lachte auf. Dann deutete er auf den Radar-Monitor.
    »Da ist etwas«, sagte er. »Es ist mit dem normalen Radar nicht zu orten.«
    Tendyke stutzte. »Wieso? Es zeichnet sich doch ab, oder?«
    »Ja und nein. Schau dir die Anzeige genau an. Es ist das Unsicherheits-Signal, was da blinkt. Der Computer ist sich nicht genau sicher, ob der Radarstrahl dort tatsächlich etwas trifft. Er wird reflektiert und geht doch hindurch. Wenn ich wüßte, ob es so etwas schon wirklich gäbe und nicht nur in utopischen Romanen, würde ich sagen, da verbirgt sich einer hinter einem Tarnschirm.«
    Jetzt war es Tendyke, der seinen Unglauben deutlich zeigte. »Tarnschirm? Es gibt doch nichts, was gegen Radar schützt.«
    »Doch, mein Lieber. Es gibt Tarnanstriche an Flugzeugen, die die Strahlen nicht reflektieren, sondern abgleiten lassen. Du bekommst kein Echo, glaubst dich sicher, und plötzlich sind die anderen trotzdem da. Aber das ist hier nichts Halbes und nichts Ganzes. Der Radarstrahl wird reflektiert und doch nicht… warte mal. Ich schalte um.«
    Er tippte Befehle in die Tastatur. Tendyke sah durch das große Panoramafenster nach vorn. Auf dem Vorschiff sonnten sich die beiden weißblonden Mädchen und sorgten dafür, gleichmäßig und nahtlos braun zu werden. Tendykes Blick ging weiter. Irgendwo weit voraus war dieses seltsame, »halbe« Echo…
    Das Bild wechselte. Eine rötliche Projektion entstand.
    »Infrarotlaser«, erklärte Yancey. »Schade, es ist zuweit weg, sonst könnten wir es sogar plastisch abbilden. Die Laser-Ortung arbeitet holografisch, also mit räumlichem Bild.«
    Tendyke seufzte. »Sag mal, gibt es auf deinem Schiff eigentlich auch noch irgend etwas Normales ?«
    »Ja - die Schrauben«, grinste Yancey trocken. »Schau dir das an. Das ist ein Nebelfeld, so wie’s aussieht. Aber Nebel kann doch keine Radarstrahlen halb reflektieren. Da ist etwas faul.«
    »Distanz?«
    Siebenundzwanzig Seemeilen, blendete der Monitor ein.
    »Na, das schaffen wir doch recht schnell«, behauptete Yancey und tippte neue Befehle in die Tastatur.
    Durch die Yacht ging ein Ruck. Die FALCONET, die bislang nicht gerade langsam geworden war, beschleunigte noch einmal mit Ur-Gewalt. Den Mädchen auf dem Vorschiff wurde es durch den Fahrtwind jetzt zu

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