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0336 - Gucky und der Vakupath

Titel: 0336 - Gucky und der Vakupath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Halten Sie sich in Sichtweite auf. Notfalls kann ich dann eingreifen. Betrachten Sie das bitte als Befehl."
    Er öffnete die Luftschleuse, und die gute, warme Luft von Depot II strömte in das Schiff. Sie vermischte sich mit der künstlichen Atmosphäre. Pawel Toratzki atmete tief ein.
    „Ah, das tut gut. Es ist schon Monate her, seit ich zum letztenmal Gelegenheit hatte, natürliche Luft zu atmen. Gehen wir. Ich interessiere mich natürlich in erster Linie für die Pflanzen, denn ich bin Botaniker. Vielleicht begleitet mich der kleine Mausbiber...?"
    Gucky betrachtete ihn von oben bis unten, dann nickte er.
    „Gut, ich komme mit Ihnen. Vielleicht finden wir Artischocken oder Spargelspitzen."
    „Anspruchsvoll ist er gar nicht, unser Mausbiber!" kommentierte Dr. Marishe lächelnd. „Dann bilden wir am besten gleich zwei Gruppen. Dr.
    Sylvester und ich werden versuchen einen der Büffel zu erlegen, während Toratzki und Gucky sich um die Vegetation kümmern. Kawinati bleibt im Schiff. Und was machen Sie, Mr Marshall?"
    „Ich komme mit Ihnen - aus einem ganz einfachen Grund. Ich bin Telepath und kann mit Gucky ständig in Verbindung bleiben. So haben beide Gruppen Kontakt miteinander, ohne Funkgeräte einsetzen zu müssen."
    „Eine ausgezeichnete Idee", stimmte Captain Kawinati zu. „Ich selbst kann Sie alle sehen und entsprechend handeln. Gucky kann ins Schiff teleportieren und mich benachrichtigen. Also dann - viel Glück, meine Herren."
    Die beiden Gruppen verließen das Schiff.
    Sie nannten die Tiere „Gabelbüffel". Das hatte seinen besonderen Grund. Die büffelähnlichen Geschöpfe besaßen sechs Beine und waren etwa eineinhalb Tonnen schwer. Ihr schwarzes Fell war zottelig und rauh. Mitten auf der Stirn wuchs ein schneckenartig gewundenes Horn, das sich etwa fünfzehn Zentimeter vor der Stirn zweiteilte. Die Spitzen standen horizontal vom Mittelhorn ab. Damit besaßen diese Tiere eine wirkungsvolle Waffe gegen eventuelle Feinde. Da es aber den Beobachtungen zufolge keine natürlichen Feinde der Gabelbüffel gab, mußten die Forscher annehmen, daß sie sich damit gegenseitig bekämpften.
    Auf Depot II gab es viele Millionen Gabelbüffel. Sie waren die vorherrschende Tier - und Lebensform des Planeten.
    Dr. Kydd Sylvester und Dr. Kohm Marishe blieben auf einem kleinen Hügel etwa fünfhundert Meter vom Schiff entfernt stehen. Von hier aus hatten sie einen guten Ü berblick auf die Steppe. In etwa vier Kilometer Entfernung weidete eine der riesigen Herden Gabelbüffel. Die Tiere hatten sich bisher nicht um das Schiff und die Terraner gekümmert. Der Kosmo-Biologe wandte sich an den Telepathen: „Mr. Marshall, eines ist mir nicht ganz klar: Gucky konnte Gedankenimpulse von den Tieren empfangen. Sie wahrscheinlich auch?" Als John Marshall nickte, fahr Dr. Sylvester fort: „Jedes Lebewesen, das Gedankenimpulse sendet, muß doch eine Spur von Intelligenz besitzen. Oder irre ich mich da?"
    „Das stimmt nicht ganz", klärte John Marshall ihn auf. „Jedes Lebewesen, und sei es noch so primitiv, denkt. Je primitiver es ist, desto primitiver denkt es auch. Man kann es nicht mit dem Denkvorgang des menschlichen Gehirns vergleichen Ich habe die Gedankenausstrahlungen der Gabelbüffel genau geprüft, ebenso Gucky. Sie verraten nicht die geringste Spur von Intelligenz, höchstens Instinkt. Sie können versichert sein, daß diese Tiere keinesfalls eines Tages eine Zivilisation aufbauen werden. Sie sind Tiere, nicht mehr und nicht weniger. Und Tiere wurden immer schon geschlachtet und dienten den intelligenten Lebewesen als Nahrung. Das ist ein Naturgesetz. Dagegen kommen wir nicht an. Sie können also ganz beruhigt sein, Doktor. Vom moralischen Standpunkt aus gesehen, sind die Gabelbüffel reif fürs Schlachthaus."
    Der Biologe atmete auf.
    „Ich muß zugeben, daß mich Ihre Antwort beruhigt. Nicht, daß ich besonders feinfühlig wäre, aber in unserer Lage sind wir gewissen Risiken ausgesetzt. Wir könnten die Dinge falsch beurteilen und einen schrecklichen Irrtum begehen. Schließlich kennen wir Rassen in der heimatlichen Milchstraße, die intelligent sind und Zivilisationen aufbauten, rein äußerlich aber - um ein Beispiel zu nennen - Tigern ähneln. Nun stellen Sie sich vor, diese Wesen wären vor zehn- oder fünfzehntausend Jahren zur Erde gekommen..."
    John Marshall nickte.
    „Ich weiß. Aber wir hätten es damals nicht ändern können und wir können es heute noch nicht ändern. Aber in diesem Fall... „,

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