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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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Dinge. Ich glaube, dass Sheridan auch auf den Neffen oder dessen Frau geschossen hätte, wenn er ihnen zuerst begegnet wäre.«
    Phil fischte das Zigarettenpäckchen aus der Tasche und hielt es mir hin.
    »Eine kühne Theorie«, stellte er fest, »aber sie könnte sich mit den Tatsachen decken.«
    Na ja, ich glaube, ich fühlte mich ein wenig geschmeichelt, als er das sagte. Dabei hatte ich nie weniger Grund, stolz auf mich zu sein als in diesem Augenblick.
    ***
    Um 10 Uhr morgens rief die Zentrale an.
    »Jerry, hier unten ist Charles Wood für dich. Er hat eine Vorladung für eine Vernehmung.«
    »Schick ihn herauf.«
    Noch im nächtlichen Trubel hatte ich veranlasst, dass Wood, dem Hafengangster, und Rane Cyle, dem Boss der Bronx, Aufforderungen, sich zu einem Verhör im Hauptquartier einzufinden, zugestellt wurden.
    Die Tatsache, dass Wood diese Aufforderung mit erheblicher Eile befolgte, wunderte mich. Wood galt als ein besonders widerborstiger Bursche.
    Ich hatte kaum aufgelegt, als das Telefon zum zweiten Mal schrillte. Wieder meldete sich die Zentrale.
    »Noch ein Besucher für dich, ebenfalls mit ’ner Vorladung. Er heißt Rane Cyle.«
    Ich grinste Phil an, der neben mir saß.
    »Setz ihn in einem Warteraum und bring ihn zu mir, wenn ich dich anrufe.«
    Ich legte auf.
    »Sie drängten sich geradezui«
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Charles Wood polterte herein. Er hielt nichts vom Anklopfen.
    Wood verleugnete in Erscheinung und Gestalt nicht den Hafenstauer, der er gewesen war, bevor er sich zur Gangsterlaufbahn entschloss. Er war ein wuchtiger Kerl, groß wie ein Kleiderschrank, mit einem Kinn wie eine Ramme und Pranken wie Kohlenschaufeln.
    Er quirlte eine schwarze Zigarre zwischen den Zähnen, ließ sich auf den Stuhl an der anderen Schreibtischseite fallen und knurrte: »Was soll’s, G-man?«
    »Bariano wurde vor einigen Stunden erschossen.«
    Er lachte dröhnend, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen.
    »Welche Neuigkeit. Sein Körper war noch nicht kalt, da riefen mich ununterbrochen Leute an, um mir zu erzählen, dass er abgereist sei. Sie dachten, ich würde- die Nachricht mit Dollars bezahlen. Ich musste mein Telefon abstellen, um noch ’ne Mütze Schlaf zu bekommen.«
    Er paffte behaglich dicke Rauchwolken.
    »Ich habe schon den Kranz für den guten Alfonso bestellt. Habe tief in die Taschen gegriffen. Er kriegt ein Ding, groß wie ein Wagenrad. Mit Orchideen garniert und ’ner Schleife aus echtem Goldbrokat.«
    »Und was lässt du auf diese Schleife schreiben?«, fragte ich sanft.
    Wood runzelte die Augenbrauen.
    »Was man so auf Schleifen schreibt. ›Letzter Gruß vom alten Freund.‹ Oder so ähnlich.«
    »Ich fragte mich, ob du dir nicht schon Gedanken über Barianos Kreuzschleife gemacht hast, bevor er überhaupt tot war?«
    Der Hafen-Boss ließ sich nicht einschüchtern.
    »Klar, dass du in diese Richtung zielst«, sagte er ungerührt. »Aber du zielst daneben. Ich habe Bariano nicht getötet, und ich habe ihn nicht töten lassen.«
    Er zeigte seine starken, gelben Zähne in einem breiten Grinsen.
    »Trotzdjem weine ich ihm keine Träne nach.«
    »Und wer hat Bariano ausgelöscht?«, fragte ich.
    Er zuckte die breiten Schultern.
    »Frag mal Rane Cyle.«
    »Einverstanden«, antwortete ich, griff zum Telefon und bat Cyle in mein Büro zu bringen.
    Rane Cyle war so ziemlich in jeder Beziehung das Gegenteil von Charles Wood. Er erreichte kaum Mittelgröße, war schlank und hatte ein mageres, verkniffenes Gesicht. Ich hielt ihn für den Ausgekochtesten der drei Gangster. Er hatte seinen Weg mit List und Verschlagenheit gemacht, wo Bariano und Wood Brachialgewalt angewendet hatten. Aber auch er scheute vor Brutalität nicht zurück, die er außerdem noch mit berechneter Heimtücke ins Werk setzte.
    Im Gegensatz zu dem Hafen-Gangster klopfte er an. Als er Wood sah, spielte ein verächtliches Lächeln um seinen Mund.
    »Hallo, Charles!«, rief er. »Sind die G-men auch der Meinung, du hättest den alten Alfonso in die Hölle geschickt?«
    Wood knautschte an seiner Zigarre.
    »Ich war’s nicht«, grunzte er, »aber wenn die Bullen nicht herausfinden, dass du ihn auf dem Gewissen hast, dann finde ich es auf eigene Faust heraus.«
    In Cyles Augen funkelte es auf.
    Ich mischte mich ein.
    »Wer Bariano erschossen hat, das wird das FBI schon herausfinden. Ich werde euch auf der Stelle festsetzen lassen, wenn ich euch die geringste gesetzeswidrige Handlung im Zusammenhang mit Barianos Tod

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