0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht
Schranken zu verweisen und sie zu stoppen. Das wäre natürlich mehr als sensationell gewesen. Leider blieb es bis jetzt ein Wunschtraum, doch der Eiserne gab die Hoffnung nicht auf.
In der Blockhütte herrschte eine angenehme Temperatur. Durch die kleinen Fenster drang nicht allzu viel Licht. Es war demnach sehr dämmrig in dem Raum.
Möbel besaßen Kara und Myxin auch. Schlichte, selbstgezimmerte Sachen, die überall herumstanden. Eine zweite Tür führte in den Schlafraum.
»Möchtest du dich setzen?« fragte Kara, weil sie mit ansehen mußte, wie geduckt ihr Gast stand, um nicht mit seinem Kopf gegen die Decke zu stoßen.
»Nein, danke, ich bleibe stehen. Wirklich nett von dir.«
Myxin schob sich an dem Eisernen vorbei. »Ich werde die Maske holen«, erklärte er. Lautlos verschwand er durch die zweite Tür, die langsam hinter ihm zuschwang.
»Wie geht es ihm?« wollte der Eiserne Engel wissen.
Kara lächelte. »Wieder gut. Er hat die schlimmen Zeiten besser überstanden, als ich gedacht habe.«
»Ja, ich hörte davon. Es muß schwer genug für ihn gewesen sein.«
»Aber es hat sich gelohnt. Es ist uns wirklich gelungen, die Steine wieder in unseren Besitz zu bringen und vor allen Dingen Arkonada zu vernichten.«
»Das hat auch mir Hoffnung gegeben.«
»Inwiefern?« fragte Kara.
»Vielleicht war dies ein Anfang. Und es sollte uns gelingen, die Großen Alten zu vernichten oder zumindest so zu schlagen, daß sie sich in den nächsten tausend Jahren nicht mehr von der Niederlage erholen können.«
Die Schöne aus dem Totenreich lächelte. »Das ist auch mein Wunschtraum.«
»Vielleicht klappt es.«
»Auf unsere Unterstützung kannst du immer rechnen. John und Suko werden auch dabei sein, das ist klar.«
»Ich hoffe nur, daß sie es schaffen.«
»Das ist auch meine Sorge«, erklärte Kara. »Sie gehören zu den Menschen, die selbst den Teufel aus der Hölle holen, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Sicher.«
Das Gespräch verstummte, da Myxin zurückkehrte.
In der Hand hielt er die Totenmaske aus Atlantis. Der kleine Magier trug sie so vorsichtig, als wäre sie aus Glas. Sie war seine wichtigste Waffe. Er wollte sie auf keinen Fall verlieren, und er hatte sie diesmal flach auf seinen Handtellern liegen.
Der Eiserne Engel schaute sie an.
Die Waffe war ein Wunderwerk der Magie. Wer sie aufsetzte, konnte in die Vergangenheit schauen. Ereignisse, die für die Gegenwart wichtig waren, konnten gesehen und daraus die richtigen Folgen gezogen werden.
Das war schon außergewöhnlich. Gleichzeitig konnte Myxin die Maske auch als Waffe gegen seine Feinde einsetzen, denn vor ihr hatten viele Todesangst.
Die grüne Maske hatte eine nach außen vorstehende Nase und genau fünf Ecken, wo jeweils ein Auge saß. Diese Augen ermöglichten den Blick in die Vergangenheit. Über die genaue Funktion dieser Augen wußte auch der Eiserne Engel nicht Bescheid. Gerüchte besagten, daß man durch die Kraft der Augen eventuell die Großen Alten vernichten konnte, aber so weit war Myxin noch nicht. Hätte er es genau gewußt, er hätte nicht gezögert, die Maske auch einzusetzen, um das Grauen zu stoppen.
Der kleine Magier lächelte, als er den Eisernen anblickte. »Deine Vorfahren haben sie erschaffen«, sagte er. »Erinnere dich daran.«
»Ich weiß es nicht. Sie muß noch älter sein als ich. Wahrscheinlich ist sie zu der Zeit entstanden, als auch die Großen Alten geboren wurden. Die Stummen Götter hatten einen Gegenpol bilden wollen, das ist ihnen auch gelungen, aber sie kamen nicht mehr dazu, die Maske einzusetzen, weil die Großen Alten sie mittlerweile verbannt hatten.«
»So sehe ich es auch«, erklärte Myxin. »Dennoch hoffe ich darauf, daß sie uns irgendwann einmal den Weg zeigen wird, um die Großen Alten zu vernichten.«
»Was ich dazu beitragen kann, um deinen Wunsch zu erfüllen, werde ich tun«, erklärte der Eiserne.
»Das wissen Kara und ich.« Myxin schaute noch einen Moment auf die Maske, wechselte seinen Blick und sah den Eisernen an. »Ich werde sie aufsetzen. Vielleicht bekomme ich Kontakt.«
Der Engel nickte nur.
Myxin hob seine Hände. Er führte die Maske gegen sein Gesicht.
Gespannt wurde er von Kara und dem Eisernen Engel beobachtet.
Würde es ihm tatsächlich gelingen, mit Hilfe der Maske einen Blick in die Vergangenheit des Kontinents zu werfen?
Sie fieberten beide. Kara hatte ihre Hände zu Fäusten geballt. Die Lippen waren dabei so fest zusammengepreßt, daß sie nur mehr
Weitere Kostenlose Bücher