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0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht

0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht

Titel: 0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meiner Kontrolle. Wer den Canottis einmal gehört hat, der…«
    Sie stoppte den Redefluß, denn Suko hatte sich entschlossen, so zu handeln, wie er versprochen hatte. Es fiel ihm schwer, genau zu zielen, denn in seinem Kopf tönte eine Stimme, die ihn unbedingt von dieser ›Tat‹ abhalten wollte.
    Lange durfte der Chinese nicht mehr warten. Maria Canotti gab sich sicher. Sie unterstrich diese Sicherheit noch durch die leichte Bewegung der Bola. Die drei Kugeln blieben auch nicht still, schwangen auf und nieder, so daß sie gegeneinander klackten. Geräusche, die Suko einlullen sollten.
    Dazwischen krachte der Schuß!
    Alles ging sehr schnell, dennoch hatte der Inspektor das Gefühl, es viel langsamer zu erleben. Seine Sichtperspektive war durch den Psycho-Druck verstärkt worden, und er glaubte für einen Moment, daß sich die Frau nach dem Einschlag der Kugel auflösen würde.
    Dann riß der Kontakt zu ihr, der Inspektor sah wieder klar und mußte die Beretta sofort nach rechts schwenken, da dort Pernell Kent sprungbereit wie ein Panther stand.
    »Laß es!« befahl Suko.
    Kent zuckte zurück. Seine halb erhobenen Arme sanken allmählich nach unten. Er nickte.
    Suko veränderte ein wenig seinen Standort. Er baute sich so auf, daß er zwischen Kent und der Frau stand. So konnte er beide gleichzeitig beobachten.
    Maria Canotti hatte die Silberkugel erwischt. Sie war nicht an der goldenen Oberfläche abgeprallt. Suko hatte auf das Bein gezielt, doch durch die Verzerrung der Sichtperspektive es nicht geschafft, genau die Stelle zu treffen. So war die Kugel in die Hüfte der Frau geschlagen.
    Sie reagierte wie ein normaler Mensch.
    Auf den Beinen konnte sie sich nur halten, weil sie sich auf einer Sessellehne abstützte. Ihre Hand lag gespreizt auf der Oberkante. Sie schwankte wie ein Rohr im Wind. Von einer Seite zur anderen pendelte sie, sprach Worte, deren Bedeutung sie wohl nur allein kannte, und dabei rann auch Speichel aus ihrem Mund.
    Schwer holte sie Luft. Es war ein schlimmes Keuchen. Noch hielt sie die Bola fest.
    Durch das Zittern des Arms und die unkontrollierten Bewegungen schlugen die Kugeln unregelmäßiger gegeneinander. Es steckte kein erkennbarer Rhythmus mehr darin.
    »Du Schwein!« brachte sie mühsam über ihre Lippen. »Du verdammtes Schwein. Geschossen hast du, die Kugel hast du… ahhh…«
    Sie brach zusammen.
    Als ihre Hand abrutschte und der Körper zur Seite fiel, reagierte Luigi.
    Ob Suko es erlaubte oder nicht, das kümmerte ihn nicht. Luigi sprang vor und fing Maria Canotti auf, während er dem Chinesen anklagend ins Gesicht starrte.
    Suko hatte für die beiden momentan keinen Blick.
    Er schaute auf Pernell Kent, den gefährlichen Teufelsdiener.
    »Gratuliere!« zischte dieser Suko entgegen. »Ich hätte nicht gedacht, daß du so reagierst.«
    »Ja, das ist Pech. Viele irren sich.«
    »Klar, Bulle, klar…«
    Es war für Suko mehr als seltsam, Worte wie Bulle in einer Welt zu erleben, die tief in der Vergangenheit lag. Sie paßten einfach nicht hierher.
    Der Inspektor hörte das Stöhnen. Nicht die getroffene Maria hatte es ausgestoßen, sondern Luigi, der sie in den Armen hielt. Daß er so reagierte, hatte seinen Grund, denn er sah erst jetzt, was die Kugel angerichtet hatte.
    Das geweihte Silber entfaltete im Körper seine volle Kraft und begann damit, die Frau auf eine gewisse Art und Weise zu ›erlösen‹.
    Die goldene Farbe auf ihrer Haut schmolz allmählich weg. Es war ein Bild des Schreckens, denn auf der Haut, sozusagen als Gegenfarbe, befanden sich sehr dünne Blutstreifen, die sich an den Rändern des Kugellochs gesammelt hatten.
    Und das Gold verlief.
    Man konnte glauben, daß sich innerhalb des Körpers eine Hitzequelle befand, die die Farbe allmählich zum Schmelzen brachte.
    Gesicht, Arme, Beine, nichts davon wurde ausgelassen. Das Gold schmolz und rann ineinander, wobei es lange Streifen und Fäden bildete, die sich zu einem wirren Muster vereinigten.
    Maria Canotti sah in diesen Augenblicken aus wie eine zusammengelaufene Goldfigur.
    Ein schauriges Etwas, das immer mehr an eine schmelzende Statue als an einen Menschen erinnerte.
    Und Luigi hielt seine Mutter umklammert. Er sah zu, wie sich das Gold an den Rändern sammelte, von der Gravitation erfaßt wurde und allmählich zu Boden tropfte.
    Dort hinterließ es dicke Flecken, die, wenn sie aufprallten, sternförmig zerliefen.
    Es war makaber.
    Suko konnte kein Mitleid haben. Er wußte, daß Maria Canotti nicht gezögert

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