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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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blieb er stehen und beobachtete die eintreffenden Passagiere. Endlich sah er die Frau, die er suchte.
    Sie war schlank, gut gekleidet, vielleicht etwas zu gut; an der weißen Hand funkelten Brillanten, und zwei Steine glitzerten an den kleinen Ohren. Modern, lebenslustig, gescheit, furchtlos, erfahren und vielgereist - dies war der erste Eindruck, den Inspektor Bliss von ihr gewonnen hatte. Und er mußte dieses Urteil nie korrigieren. Diese Frau ließ sich durch nichts verblüffen.
    Sie war in Cherbourg an Bord gekommen - ein Zufall, daß sie auf dem gleichen Schiff wie er nach England reiste. Er folgte ihr ins Zollamt und beobachtete, wie sie sich einen Weg durch das angehäufte Gepäck bahnte, bis sie zum Buchstaben ›M‹ gelangte. Seine eigenen Zollformalitäten waren schnell beendet. Er übergab seine Handtasche einem Gepäckträger, den er beauftragte, einen Platz im wartenden Zug zu belegen. Darauf drängte er sich durch die Menge der Passagiere weiter, bis zu der Stelle, wo die Frau gerade einem Zollbeamten ihr Gepäck zeigte.
    Als ob sie seinen Blick spürte, schaute sie zweimal über die Schulter zurück. Beim zweitenmal trafen sich ihre Augen. In den ihren glaubte er Verwunderung - oder war es Besorgnis? -zu erkennen.
    »Mrs. Milton, wenn ich mich nicht irre?« fragte Bliss.
    Wieder dieser Blick. Ohne Zweifel war es Furcht, die er ausdrückte.
    »Dies ist mein Name.« Sie sprach langgezogen und hatte einen südlich-sanften, gebildeten Akzent. »Aber ich weiß nicht, mit wem ich spreche!«
    »Mein Name ist Bliss. Hauptinspektor Bliss von Scotland Yard.«
    Anscheinend sagte ihr der Name nichts, doch als er seinen Beruf nannte, wich die Farbe aus ihren Wangen, kehrte aber sofort zurück.
    »Das ist sehr interessant! Und was kann ich für Sie tun -Hauptinspektor Bliss von Scotland Yard?«
    »Ich möchte, bitte, Ihren Paß sehen.«
    Wortlos holte sie das Dokument aus ihrer kleinen Handtasche und händigte es ihm aus. Er blätterte schweigend darin und sah sich die Stempel der Einschiffungshäfen an.
    »Sie sind erst kürzlich in England gewesen?«
    »Allerdings! Ich war vorige Woche hier, mußte aber eilig nach Paris fahren. Den Rückweg nahm ich über Cherbourg -« Sie blickte ihn plötzlich scharf an. »Bliss?« fragte sie gedankenvoll. »Ich erinnere mich nicht, und doch ist mir, als hätte ich Sie schon irgendwo getroffen.«
    Er schaute sich immer noch die Stempel an.
    »Sydney, Genua, Domodossola - Sie reisen viel, Mrs. Milton, aber nicht so schnell wie Ihr Mann -«
    Die Andeutung eines Lächelns flog über ihr Gesicht.
    »Nein«, sprach Bliss weiter, »ich will nichts von Ihnen, aber ich hoffe in den nächsten Tagen Ihren Mann zu treffen.«
    Ihre Augen schlossen sich ein wenig.
    »Hoffen Sie, auch in den Himmel zu kommen?« fragte sie spöttisch. »Ich dachte, Sie wüßten, daß Arthur tot ist!«
    Er verzog die Lippen.
    »Der Himmel in nicht der Ort, an dem ich ihn treffen könnte!« Er gab ihr den Paß zurück, drehte sich um und ging weiter.
    Sie blickte ihm nach, bis er verschwunden war, dann wandte sie sich mit einem Seufzer dem Zollbeamten zu.
    Bliss! Die Häfen wurden also beobachtet.
    Hatte der Hexer England erreicht? Cora Ann Milton liebte ihren verwegenen Mann, der nur tötete, weil er sich rächen oder weil er strafen wollte. Er war jetzt Ismael, ein Wanderer auf der Erde, gegen den sich die Hände aller Männer erhoben, dessen Fährte Hunderte von Polizisten folgten.
    Langsam ging sie den Bahnsteig entlang, unauffällig durch die Wagenfenster spähend. Endlich entdeckte sie Bliss. Er saß auf einem Eckplatz und schien in die Morgenzeitung vertieft.
    Wo hatte sie ihn schon gesehen? Warum erfüllte sein Anblick sie mit Furcht? Die sorgenvollen Gedanken verließen sie bis London nicht.

11.
    Als Johnny Lenley am selben Nachmittag bei Messer vorsprach, war ihm der Anblick seiner Schwester an der Schreibmaschine sehr peinlich. Es machte ihm die Armut, in die die Lenleys gesunken waren, erst richtig bewußt. Sie lächelte ihm unsicher zu.
    Sie wies auf das kleine Zimmer, in dem Messer die vertraulichen Besprechungen mit seinen ungewöhnlichen Klienten abzuhalten pflegte.
    Johnny blickte sie einen Augenblick schweigend an. Nur schwer konnte er ertragen, sie so, als Angestellte, zu sehen. Er preßte die Lippen zusammen und klopfte an die Tür zu Messers Privatbüro.
    »Wer ist da?« rief es von innen.
    Johnny drückte auf die Klinke, die Tür war verschlossen. Er hörte, wie der Geldschrank

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