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0340 - Kreuzwege im Kosmos

Titel: 0340 - Kreuzwege im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfzigtausend Jahren Erdzeit und der Vertreibung jener Wesen aus M-87, die wie Haluter aussahen und von Ramdor Bestien" genannt worden waren.
    Von allen bekannten Rassen im Universum verfügten nur die Haluter über das Raumschiffstriebwerk, mit dem man eine solche weite Entfernung wie die zwischen der Milchstraße und M-87 zurücklegen konnte.
    Waren sie etwa damals, als die Erste Menschheit geschlagen wurde, als Flüchtlinge gekommen?
    Ihr damaliges Verhalten machte der Bezeichnung „Bestien" alle Ehre. Sie hätten es niemals nötig gehabt, das Imperium der Ersten Menschheit zu zerschlagen, Tausende von bewohnten Welten zu verwüsten oder zu vernichten. Dennoch hatten sie ihren Vernichtungsfeldzug mit fanatischer Unerbittlichkeit betrieben.
    Und welcher Zusammenhang bestand zwischen den heutigen friedliebenden Halutern und jenen haluterähnlichen Lebewesen, die sich Zweitkonditionierte nannten und von den Magellanschen Wolken aus ihre „Polizeiaktionen" gegen die Menschheit starteten, weil sie angeblich dafür zu sorgen hätten, daß keine Zeitparadoxon einträfen...?
    Hatten sie in der Galaxis M-87 damals ähnlich gehaust?
    Tschai Kulu vermied es unter diesen Umständen, dem Tarfoler von den beiden halutischen Wissenschaftlern zu berichten, die mit der CREST IV nach M-87 gekommen waren.
    „Nein... „, sagte er leise, „... dieses Schiff ist höchstens einige hundert Jahre alt. Selbst das beste Material würde nach fünfzigtausend Jahren nicht mehr wie neu aussehen. Also ist die ehemalige terranische Besatzung offenbar vom Alph deportiert worden."
    Er dachte dabei an Firestone - und an den Haluter dort, der nicht gezögert hatte, ihn anzugreifen...
    „Ich werde in die Kabine des ehemaligen Kommandanten gehen und nachsehen, ob schriftliche Aufzeichnungen über das Schiff, seine Besatzung und seinen' Auftrag existieren. Das positronische Logbuch können wir ja leider nicht benutzen."
    „Es sei denn", warf Ramdor lächelnd ein, „wir wollten 'Russisches Roulette' spielen!"
    Kulu lachte schallend und schlug dem Tarfoler so herzhaft auf die schmale Schulter, daß das rotgekleidete Wesen beinahe zusammenbrach.
    Anschließend rief er Jefferson herbei und befahl ihm, keinen Schritt von seiner Seite zu weichen.
    Während er die Hand auf das Wärmeschloß der Zentraletür legte, dachte er an den glücklichen Umstand, daß wenigstens die Türschaltungen ohne Gefahr betätigt werden durften. Andernfalls hätten sie sich im Schiff überhaupt nicht bewegen können.
    Die Kommandantenkabine befand sich in unmittelbarer Nähe der Zentrale. Ihre Tür öffnete sich ebenfalls auf eine Berührung mit Kulus Hand hin. Der Major blickte in einen geschmackvoll eingerichteten Vorraum mit chinesischen Landschaftsmalereien auf der Tapete. Bei genauerem Hinsehen entdeckte er, daß es sich um das Original handelte und nicht etwa um billige Kopien, wie man sie als Meterware überall auf terranischen Welten beziehen konnte. Da Originale sagenhaft teuer waren, vermutete Tschai Kulu, daß der Maler zur Besatzung gehört hatte.
    Er riß sich von der Betrachtung los und öffnete die Tür zum Wohnraum. Auch dort entdeckte er eine weiße Ledertapete mit chinesischen Malereien. Die übrigen Einrichtungsgegenstände bewiesen ihm, daß der Kommandant selbst ein Terraner aus der chinesischen Region des asiatischen Bundesstaates gewesen war.
    Nachdenklich hob er eine Pergamentrolle voller Schriftzeichen auf. Die Schrift brach mitten in einer der senkrechten Zeilen ab; vielleicht hatte der Kommandant seine Schreibarbeit unterbrechen müssen, als sein Schiff auf unbekannte Weise in diese Galaxis verschlagen worden war.
    Er konnte sich die Verzweiflung jener Männer gut vorstellen. Schon unter der Besatzung der CREST IV gab es vereinzelte Fälle psychischer Zusammenbrüche, weil die Chancen einer Rückkehr praktisch gleich Null waren. Und die CREST-Besatzung bestand aus vielfach gesiebten Elitesoldaten und Wissenschaftlern! Wieviel zermürbender mußte die gleiche Lage auf eine normale Schiffsbesatzung wirken.
    Schon befürchtete er, alle privaten Aufzeichnungen wären in der alten chinesischen Schriftzeichensprache gehalten, da entdeckte er ein rotes Notizbuch mit Aufzeichnungen in Interkosmo.
    Langsam ließ er sich in einen extrem niedrigen Sessel gleiten und schlug die letzte beschriebene Seite auf.
    „An Bord der MINHAU, 4. April 2321 Standardzeitrechnung. Unser privates Forschungsschiff wurde heute morgen im Bereich des Orionnebels von einem

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