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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Handkantenhieb. Nicole schleuderte dem Sonnenbrillenmann die Jacke entgegen, die einen Teil der Schlagwucht, die sich jetzt auf Nicole konzentrierte, abfing. Trotzdem wurde sie an der Schulter getroffen und gegen die gesprungene Fensterscheibe geworfen. Sie schrie unwillkürlich auf, riß einen Fuß hoch und erwischte den Gegner mit der Stiefelspitze. Er klappte zusammen.
    Nicole federte sich nach vorn und erwischte das Kinn des Mannes mit der flachen Hand. Sein Kopf wurde hochgerissen. Die Sonnenbrille flog davon. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte Nicole, daß mit den Augen ihres Gegners irgend etwas nicht stimmte, und sie fragte sich, warum Zamorra die Ablenkung nicht nutzte, um festen Halt zu gewinnen. Konnte er es nicht?
    Eine halbe Sekunde später war es schon zu spät.
    Mit unglaublicher, zäher Kraft keilte der Mann nach hinten aus mit dem Bein, an das Zamorra sich immer noch verzweifelt klammerte. Nicole sah Zamorras Hand verschwinden. Stumm stürzte Zamorra in die Tiefe!
    Nicole reagierte im Reflex. Sie trat gegen das Standbein des Mörders. Das rutschte weg, der Mann stürzte vorwärts, konnte sich nicht schnell gennug halten und glitt übe die Kante des Metalls. Lautlos folgte er Zamorra in die Tiefe.
    Kalkweiß vor namenlosem Entsetzen warf sich Nicole vorwärts und stützte sich auf das Geländer, um nach unten zu sehen.
    Dreißig Meter tiefer war der Erdboden…
    ***
    Aber da war auch eine weiträumige Terrasse mit dem hoteleigenen, großen Swimming-pool. Hier wurde alles für eine abendliche Pool-Party vorbereitet, zusätzliche Tische aufgestellt, und die großen Sonnenschutz-Konstruktion wurde gerade entfernt, um den Gästen freien Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel zu gewähren. Normalerweise spannte sich das Sonnendach fünf Meter weit über die Terrassenfläche direkt am Haus. Etwa drei Meter Pool-Rand blieben der Sonne ausgesetzt.
    Jetzt hatte das Verhältnis sich etwas verschoben. Das Trägergestänge wurde per Kurbelmechanismus zusammengedreht und verkürzt, der Stoff wellte sich bereits mehrfach in lockeren Lagen. Drei Männer waren damit beschäftigt, die Konstruktion bis an die Wand des Hotels zurückzufahren.
    In diese lockere, federnde Stoffmasse schlug aus dem achten Stock kommend ein menschlicher Körper.
    Dieser Belastung war das Material natürlich nicht gewachsen, aber bevor es riß, nahm es dem fallenden Körper den größten Teil seines Schwunges. Zwei Träger-Rohre sprangen aus ihren Befestigungen. Die Stoffbahn wirkte einem Trampolin nicht unähnlich, nur nicht so stark federnd, und katapultierte den Körper seitwärts. Eine der Stangen hatte mit einem Ende bereits den Boden erreicht. An das andere klammerte sich der Mann mit dem linken Arm, wurde herumgeschleudert und auf den Pool zu expediert. Er erreichte ihn gerade noch jenseits der Kante und verschwand platschend im Wasser. Nur ein paar Zentimeter weniger Schwung, und er wäre trotz allem noch auf die Steinfliesen rund um das Becken geprallt.
    Das Chaos am Sonnendach war perfekt.
    Der Kurbelmechanismus verkeilte sich und blieb stecken. Stoff löste sich. Aber bevor die drei beschäftigten Männer sich darüber wundern konnten, was sie hier erlebten, war schon der nächste Mann da.
    Ihn konnte nichts mehr abfedern. Er raste durch das Loch in der obersten Bahn, das Zamorra geschlagen hatte, und die darunter liegende Stoffbahn hatte sich bereits gelöst und entspannt. Fast ungebremst prallte der Mann auf dem harten Boden auf.
    Irritiert sahen die drei Hotelbediensteten hin und her. Einer schrie auf. Sah nach oben. Konnte nichts entdecken, weil Nicole im ungünstigen Winkel stand. Aber dann wurde er blaß, weil er begriff, was da geschehen war.
    Steve Randyoh, indianischer Abkunft, schaltete am schnellsten. »Den Hotelarzt zur Poolterrasse!« brüllte er so laut er konnte und hastete zu dem Mann hinüber, der aufgeprallt war. Der andere im Pool verriet durch kräftiges Plätschern, daß er noch lebte. Der dritte Mann kniete neben Randyoh nieder und drehte den Aufgeschlagenen auf den Rücken.
    Der Mann war äußerlich unverletzt!
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte Pat Onegin überrascht. »Selbst wenn er aus dem ersten Stock gekippt wäre, müßte er sich die Nase eingeschlagen haben! Der Wucht nach ist er aber von weiter oben gekommen…«
    Randyoh schluckte. »Irgend etwas muß er doch abgekriegt haben. Sieh dir seine Augen an. So dick sind doch normalerweise keine…«
    Der Mann, der nach oben geschaut hatte,

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