0343 - Planet der tausend Freuden
Hauptflugschneisen.
„Wo ist der Sitz der Königin?" fragte Roi Danton.
„Auf der anderen Seite der Stadt", erwiderte der Jinguisem bereitwillig. „Ich weiß nicht, ob Sie sofort mit ihr sprechen können."
„Will man uns etwa warten lassen?" knurrte Rhodan.
Chat-Chat sagte: „Bitte, vergessen Sie nicht, daß die Fleel Jinguisem mit ihrem Stab ständig unterwegs ist. Natürlich will man Sie bevorzugt bedienen. Trotzdem kann es zu einer Wartezeit kommen."
„Ich habe keine Lust, stundenlang herumzusitzen und zu warten", sagte Danton. „Es wird am besten sein, wenn wir unseren Urlaub abbrechen."
Chat-Chat stieß einen schrillen Entsetzensschrei aus.
„Das dürfen Sie nicht tun!" flehte er. „In der Geschichte Geegivals ist es bisher noch nie vorgekommen, daß jemand seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen hat. Für unsere Königin wäre das eine unvorstellbare Schmach."
„Alles hängt davon ab, wie man uns behandeln wird", sagte Rhodan.
Chat-Chat war so aufgeregt, daß er fast einen anderen Gleiter gerammt hätte. Er hatte Mühe, mit seiner Maschine in die Flugschneise zurückzukehren, nachdem er im letzten Augenblick ausgewichen war.
„Wenn die Königin Sie nicht sofort empfangen kann, stehen Ihnen die Vergnügungsstätten Garts zur Verfügung", sagte der Jinguisem. „Sie können als Gäste der Königin alle Veranstaltungen kostenlos besuchen. Ich garantiere dafür, daß Sie sich während der Wartezeit nicht langweilen werden."
Rhodan sah ein, daß es keinen Sinn hatte, die Sache auf die Spitze zu treiben. Wenn sie Erfolg haben wollten, mußten sie jetzt nachgeben.
„Das klingt schon besser", lenkte er ein. „Wenn die Fleel Jinguisem nicht sofort mit uns sprechen kann, sehen wir uns in der Stadt um."
Der Gleiter schwebte jetzt mitten über der Stadt. Rings um sie wimmelte es von Flugkörpern aller Art, sodaß es fast an ein Wunder grenzte daß es nicht ständig zu Zusammenstößen kam. Auch auf den Straßen unter ihnen herrschte starker Verkehr. Die Gleitbänder, die in die Innenstadt führten, waren überfüllt.
„Viele dieser Besucher sind nur Schaulustige", erklärte Chat-Chat. „Die Vergnügungen in Garts sind teuer. Hier ist der einzige Platz auf Geegival, wo man bezahlen muß."
Rhodan versuchte Einzelheiten zu erkennen, doch der Gleiter flog zu schnell, als daß sich feststellen ließ, zu welchen Völkern die Wesen dort unten gehörten.
Der Gleiter bog in eine Seitenschneise ein und verlor an Höhe. Rhodan erblickte einen freien Platz in dessen Mitte ein kegelförmiges Gebäude stand.
„Der Sitz der Königin!" rief Chat-Chat.
Ein Gleitband, das rund um den freien Platz führte, war mit Besuchern überfüllt. Rhodan vermutete daß jeder Besucher, der in die Stadt kam, auch einen Blick auf das Haus der Fleel Jinguisem werfen wollte. Das unbebaute Gelände wurde von einigen Schweberobotern bewacht, die darauf achteten, daß niemand das Gleitband verließ.
„Was bedeuten diese Vorsichtsmaßnahmen?" erkundigte sich Rhodan. „Warum darf niemand näher an den Wohnsitz der Königin heran?"
„Jeder darf das Haus der Königin besichtigen", widersprach Chat-Chat. „Dazu bedarf es allerdings einer Sondergenehmigung, deren Erwerb viel Geld kostet. Nur so ist es möglich, die Fleel Jinguisem vor dem Interesse der vielen Urlauber zu schützen Die Königin muß schließlich arbeiten und ist kein Schauobjekt."
„Die höhergestellten Feriengäste haben also größere Chancen, an die Fleel heranzukommen", bemerkte Danton.
„Ja", gestand Chat-Chat. „Sicher sind Sie damit einverstanden, denn Sie gehören einer Kaste an, für die unsere Königin immer Zeit hat."
Chat-Chat war höflich und dienstbereit - und er wußte auf alles eine Antwort. Er war nicht besonders intelligent, aber er besaß eine angeborene Schläue. Rhodan gestand sich ein, daß er den Diener bisher unterschätzt hatte. Er beschloß, bei der Fleel Jinguisem noch vorsichtiger vorzugehen, als er beabsichtigt hatte.
Chat-Chat schaltete das Funksprechgerät ein. Er bekam sofort Verbindung mit einem anderen Jinguisem, der sich offenbar im Gelände der Königin aufhielt. Die beiden Insekten unterhielten sich einen Augenblick.
„Wir haben Landeerlaubnis bekommen", sagte Chat-Chat erfreut.
„Ist die Königin da?" fragte Rhodan.
Chat-Chat wedelte bedauernd mit den Fühlern.
„Leider nicht. Sie wird jedoch unmittelbar nach ihrer Rückkehr mit Ihnen sprechen. Inzwischen kann ich Sie durch die Stadt führen, wenn Sie sich dafür
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