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0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Es blieb nicht mehr viel Zeit…
    ***
    Einige Minuten später hielt Nicole den Jaguar in der Nähe des Kreuzweges an. »Da muß es sein, wenn die Karte und Betas Angaben stimmen«, sagte sie. »Ganz schöner Baum, diese Eiche.«
    »Mehr interessiert mich der Friedhof rechts«, sagte Zamorra. »Vielleicht hat die Hexe uns da eine Falle gestellt.«
    »Vielleicht auch nicht… nimm nicht immer das Schlimmste an. Hier am Kreuzweg ist jedenfalls niemand… mehr…«
    »Dennoch sehen wir ihn uns an«, bestimmte Zamorra. Er stieg aus und reckte die Arme und Beine. Dann ging er vorsichtig auf die Kreuzung zu. Der Weg war unbefestigt, aber die Erde hart. Trotzdem konnte er im Schatten der Eiche Striche erkennen, die jemand mit einem Stock in den Boden gekratzt und schlecht wieder verwischt hatte.
    Nicole näherte sich ebenfalls. Mißtrauisch sah sie sich immer wieder um. »Hier wohnt das Böse«, sagte sie leise. »Der Boden ist unheilig. Hier hat jemand diesen Kreuzweg präpariert, und zwar sehr gründlich. Jeder Schwarzmagier würde sich freuen, bekäme er einen solchen Platz frei Haus geliefert.«
    Zamorra nickte. Nicole mit ihrer besonderen Empfänglichkeit für magische Erscheinungen hatte wohl recht.
    Er betrachtete die schlecht verwischten Zeichen. Ein Kreis, Symbole… er rekonstruierte sie teilweise und versuchte sich zu erinnern, was sie bedeuteten.
    »Die Hexe ist eine Totsprecherin«, sagte er plötzlich. »Sie hat Ted von hier aus einen Todesschlaf angehext, in den er verfallen wird. Wahrscheinlich wird er daran sterben. Aber warum… warum von hier aus… warum der Tote in der Wohnung in Nottingham… Ich begreife das nicht.«
    »Hier ist noch ein zweiter Kreis«, sagte Nicole plötzlich. »Schau dir das an. Hier hat jemand den Vorgang wohl beobachtet. Die Striche sehen gleich alt aus. Wenn einer einen Tag älter wäre, wären die Aufreißkanten schon gerundeter oder vom Regen glattgeschliffen. Aber das hier ist alles richtig frisch.«
    »Es ist auch jetzt noch nicht lange her. Eine halbe Stunde vielleicht…«
    Nicole nickte. »Ja. Was folgerst du daraus, daß wir es mit zwei Personen zu tun haben? Ich meine, nicht, daß die Hexe einen Verbündeten hat. Sondern was die Person des Verbündeten angeht…«
    »An einen Zauberlehrling wage ich vorsichtshalber erst gar nicht zu denken«, sagte Zamorra. »Du hast dieselbe Idee wie ich, nicht wahr?«
    »Ein Auftraggeber«, sprach Nicole ihre Gedanken aus.
    »Ein EWIGER«, ergänzte Zamorra. »Jemand, der nicht selbst in Erscheinung treten möchte, sondern einer stinknormalen Hexe das Zaubern überläßt, weil das eine andere Magie als die der Dhyarras ist. Ganz schön raffiniert. Wir hätten schon früher darauf kommen können.«
    »Aber das Wissen hilft uns noch nicht viel weiter«, sagte Nicole. »Wir hängen wieder hintendrein. Sie sind verschwunden, und wir wissen nicht, wohin.«
    »Wir werden wieder im Krankenhaus anrufen«, sagte Zamorra. »Vielleicht weiß Beta inzwischen wieder etwas Neues über eine Standortverlagerung.«
    »Aber dann hetzen wir auch wieder nur hinterher«, sagte Nicole. »Wie lange soll das weitergehen? Bis Ted gestorben ist? Wir müssen die Hexe endlich erwischen und sie zwingen, ihren Zauber rückgängig zu machen.«
    »Vielleicht könnte ich es selbst tun«, überlegte Zamorra. »Die magischen Zeichen habe ich mir eingeprägt. Es kommt jetzt nur darauf an, den entsprechenden Zauberspruch zu finden. Es gibt ein paar Dutzend verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, was man konkret bewirken will, wie das Opfer sterben soll. Einschlafen und nicht wieder aufwachen, vor Mattigkeit die Treppe hinunterfallen und sich das Genick brechen… und so weiter.«
    »Du willst doch wohl nicht im Ernst alles durchprobieren, jeden einzelnen Gegenzauber?«
    »Wenn wir die Hexe nicht bald erwischen, wird mir nichts anderes übrig bleiben«, sagte Zamorra rauh. »Denn ich werde nicht warten, bis Ted die Augen für immer schließt. Wenn das Amulett wenigstens wieder funktionieren würde…« Er griff wieder danach, aber nichts hatte sich verändert.
    »Fahren wir in das Dorf da drüben. Irgendwo wird es ein Telefon geben. Wir setzen uns mit Beta in Verbindung. Immerhin wissen wir jetzt einiges über den Zauber an sich, der angewendet wurde.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Irgendwie fürchtete er sich vor der Fahrt ins Dorf und vor dem Anruf. Denn wann Beta Neuigkeiten hatte, hieß das zugleich, daß wieder irgend etwas geschehen sein mußte.
    Und davor

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