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0345 - Satans Schlangenkult

0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seien Sie doch nicht so mißtrauisch«, erklang wieder die Baritonstimme hinter der angelehnten Tür. »Die Falle, die Sie befürchten, gibt es nicht. Mein Wort darauf…«
    Ob dieses Wort etwas galt, mußte sich erst noch zeigen. Zamorra traute dem Braten nicht, und vor allem nicht der angelehnten Tür. Mit der Schuhspitze stieß er sie auf. Lautlos schwang sie über dem weichen Teppich nach innen in den nächsten Raum.
    Hinter einem großen Schreibtisch erhob sich ein Mann in Anzug und Turban. Der Inder verneigte sich. »Mansur Panshurab, zu Ihren Diensten, Sahib Professor!«
    Neben dem Schreibtisch stand eine dunkelhaarige, schlicht, aber sehr elegant gekleidete Frau. Panshurabs Sekretärin?
    Wer von beiden war gefährlicher? Wie sah die Falle aus, die garantiert existierte? Zamorra machte einen Schritt vorwärts, und brachte den Türsturz hinter sich. Er sah sich schnell nach beiden Seiten um.
    Nichts, das auf einen Angriff hindeutete.
    »Panshurab, wo ist meine Gefährtin?« fragte Zamorra kalt. Er wollte sich auf keine langen Diskussionen einlassen.
    Im gleichen Moment warnte das Amulett.
    Gefahr, du Narr! schrie eine Gedankenstimme in Zamorras Unterbewußtsein auf. Du Narr bist schon in der Falle drin!
    Zamorras Raktion, der Sprung nach vorn, um aus der Verteidigung direkt in den Angriff überzugehen, kam zu spät.
    Panshurab hatte nicht gelogen. Die Falle, wie Zamorra sie sich vorgestellt hatte, gab es nicht. Sie sah ganz anders aus. Die Gefahr kam von oben! Über der Tür hatte in der Stuck-Verzierung der Zimmerdecke eine Messingfigur geklebt, die eine Königskobra darstellte, und die blähte sich innerhalb weniger Sekunden zur Riesengröße auf und fiel, den weit aufgerissenen Rachen voran, direkt auf Zamorra herab. Das ins Gigantische vergrößerte Kobra-Maul stülpte sich über Zamorra und verschlang ihn.
    Binnen weniger Augenblicke kam die namenlose Schwärze, in der er versank…
    Und dann war da nichts mehr.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß musterte den dreieckigen Schlangenkopf. Der Rachen der riesigen Königskobra war leicht geöffnet, die gespaltene Zunge zuckte nervös hin und her und nahm tausenderlei Gerüche auf.
    Eysenbeiß, der Lucifuge Rofocale von seinem Thron vertrieben und nun mehr selbst als Satans Ministerpräsident der uneingeschränkte Herr der Hölle war, trug wie üblich seine braune Kapuzenkutte. Er hatte die Höllen-Tiefe verlassen und war zur Erde hinauf gestiegen, um den Bericht der Königskobra entgegenzunehmen.
    Der Kobra-Dämon verneigte sich.
    »Herr der Hölle«, zischte er, »es läuft alles nach dieem Plan. Mein Kult breitet sich über die Länder der Erde aus, und alles erfüllt sich mit Zufriedenheit. Mehr Menschen denn je werden mir huldigen, seit du die Schranken aufhobst, die mich und meinen Kult auf Indien beschränkten…«
    »Das alles interessiert mich nur am Rande«, fauchte Eysenbeiß. Am Nachthimmel zogen dunkle Wolken auf. Der einstige Große der »Sekte der Jenseitsmörder«, der in der Hölle eine unglaubliche Karriere gemacht hatte, straffte sich, überragte den Schlangen-Dämon um mehrere Kopfeslängen.
    »Ich habe dir nicht erlaubt, deinen Kult auf die anderen Erdteile auszudehnen, um deinem persönlichen Vergnügen zu frönen«, sagte er. »Sage mir: Welche unserer Feinde konntest du in deine Gewalt bringen lassen?«
    Die riesige Königskobra zischelte verwirrt, fing sich dann aber wieder. »Meine Diener brachten Professor Zamorra, Nicole Duval, Robert Tendyke, Gryf ap Llandrysgryf und den Wolf Fenrir in ihre Gewalt, den selbst die Priester nur für ein einfaches dummes Tier halten.«
    »Wohin Werden sie gebracht?«
    »Zu mir, Herr der Hölle«, sagte der Kobra-Dämon. »Ich werde sie zu meinen Dienern machen. Ihre Körper werden mir und dem Kult der Schlange gehören. Ihre Seelen aber, Herr der Hölle, gehören dir.«
    Eysenbeiß hob die Hand. Ein Blitz zuckte vom Nachthimmel, schlug in ein entferntes burgähnliches Gemäuer ein. Rollender Donner hallte über die düstere, nebeldurchzogene Ebene. Der Kobra-Dämon fuhr zusammen.
    »Sei dir niemals deiner Sache zu sicher«, warnte Eysenbeiß. »Schon mancher glaubte, Zamorra vernichten zu können, und wurde selbst von ihm vernichtet. Auch du bist nicht unsterblich, Kobra!«
    Der Schlangendämon verneigte sich abermals.
    »Herr der Hölle, es ist doch nicht meine Absicht, Zamorra zu vernichten. Er wird umgewandelt werden zu einem meiner Diener…«
    Eysenbeiß nickte. Wieder fuhr ein Blitz herab.

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