Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum

Titel: 0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sachen spaßt man aber wirklich nicht, Hole!"
    Der Eskimo fahr hoch. Seine Schlitzaugen verengten sich. Er stand breitbeinig da wie ein etwas zu kurz geratener Rachegott.
    „Immer noch Ma...!" Er unterbrach sich abrupt, ohne zu merken, daß er nicht nach seinem eigenen Willen handelte, sondern von Kitai Ishibashi unter suggestiven Zwang genommen worden war. „Und wir trinken immer noch mal!" grölte er und ließ sich auf den Klappsitz zurückfallen.
    Der Suggestor wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war gar nicht so leicht, einen Trupp Betrunkener ständig zu überwachen und Dummheiten zu verhindern. Betrunkene mußten vor allem als Kumpane auftreten und durften sich nicht mit ihren Diensträngen ansprechen. Sie trugen ja eigens für diesen Einsatz ausgelieferte Soldatenuniformen, denn Agen Thrumb hätte bestimmt Verdacht geschöpft, wenn höhere Offiziere einer Elitebesatzung gegen die Disziplin verstoßen hätten. So etwas konnte man höchstens einfachen Soldaten zutrauen - jedenfalls aus der Sicht von Außenstehenden heraus. Das Schwierigste an der ganzen Sache war, daß sie sich, um echt zu wirken, tatsächlich zu betrinken hatten - und daß Ishibashi mitspielen mußte.
    „It, sa long way to Tipperary!" stimmte George Terminow an. Alle, einschließlich Kitai, fielen ein.
    Luigi Bernardo kicherte leise vor sich hin und schüttelte mit dem Kopf.
    „Unglaublich, hicks!" sagte er. „Es ist ein... einfach unglaublich! Hihi! Zu Befehl, Herr Großadministrator! Wir gehen jetzt..."
    Erneut mußte Kitai eingreifen, um zu verhindern, daß Leutnant Bernardo verriet, daß sie auf ausdrücklichen Befehl tranken...
    „W... wir gehen jetzt mal raus!" beendete Bernardo seinen Satz, der eigentlich ganz anders hatte lauten sollen. Er torkelte unbeholfen zum Panzerschott des verborgenen Raumes der Festung und suchte auf der falschen Seite nach dem Thermoschloß. „W... wenn ich dd... das Schloß nicht bald aufkriege, bb...brauche ich frische Windeln." Er setzte sich auf den blanken Metallboden und schüttelte sich vor Lachen.
    Als das Schott unverhofft nach oben fuhr, verlor er den letzten Halt und kippte mit dem Oberkörper nach draußen, genau vor die Füße von Eileen Dacran.
    Die Psychologin blinzelte verwirrt, als sie sah, was hier vor sich ging.
    „Oh!" murmelte Luigi und blickte an den Konturen Miß Dacrans empor. „Ei... eine Fata Morgana!"
    Leutnant Bey Hakim ließ das Glas fallen, das er gerade zum Munde heben wollte. Sein schwarzer Schnurrbart begann zu zittern. Mit ausgebreiteten Armen wankte er auf die Psychologin zu.
    „Wir sind tot und bei den Huris im Paradies gelandet!" rief er verzückt. „Seht nur, diese langen seidigen Haare, diese frischen, schwellenden Lippen und diese Konturen, die höchste Seligkeit versprechen. Komm zu mir, taufrische Blume des Orients! Meine starken Arme werden dich umfangen und dir..."
    Er taumelte zurück und hielt sich die Wangen, die allmählich rot anliefen.
    Kitai Ishibashi schloß die Augen, als er das Schallen der beiden Ohrfeigen hörte. Er war nahe daran, in einen Weinkrampf auszubrechen.
    Wie kam diese Psychologin ausgerechnet hierher? Was hatte sie überhaupt allein in der Festung Agen Thrumbs zu suchen? Sie würde noch den ganzen Auftritt verpatzen!
    Aber der Suggestor wäre nicht Sonderoffizier des Solaren Imperiums geworden, wenn er nicht die Fähigkeit besessen hätte, aussichtslos erscheinende Situationen zu retten.
    Er konzentrierte sich auf Eileens Geist und bemerkte am Zurückwerfen ihres Kopfes, daß sie im letzten Augenblick seine suggestive Gehirnausstrahlung registriert hatte. Doch da war es zu spät, um Widerstand zu leisten.
    „Empfängt man so eine Dame?" fragte sie mit gerunzelter Stirn und unter dem Einfluß Kitais. „Dieser Bursche aus dem Lager, der euch die Flaschen zusteckte, verriet mir, wo ihr seid, und ich wollte nur fragen, ob ihr mir einen Bourbon spendiert. Amouröse Abenteuer stehen nicht auf dem Programm."
    Kitai Ishibashi trat vor und verneigte sich.
    „Wir bedauern die Entgleisung außerordentlich, Eileen. Bey wird sich nachher bei dir entschuldigen müssen, Mädchen. Aber nun komm her und trinke einen Versöhnungsschluck mit uns!"
    Er faßte sie behutsam an den Händen und zag sie in den Raum. Auf einen Wink seiner Augen hin rappelte Luigi Bernardo sich auf und schloß die Panzerpforte.
    George Terminow hatte bereits einen Becher gefüllt. Er erhob sich, verbeugte sich linkisch und reichte ihr den Bourbon.
    Eileen Dacran

Weitere Kostenlose Bücher