0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum
lassen."
Er wandte sich um.
„Noch immer keinen telepathischen Kontakt mit Gucky, John?"
John Marshall machte ein ratloses Gesicht.
„Es ist wie verhext, Sir. Eben war es mir, als hätte ich einen Gedankenfetzen des Mausbibers aufgeschnappt. Aber es war derart lächerlich, daß ich..." Hilflos zuckte er die Schultern.
Der Großadministrator runzelte die Stirn.
„Nun reden Sie schon, John! Mich interessiert alles, was uns auf eine Spur bringen könnte."
„Widerlicher Alkoholiker", sagte Marshall.
„Wie, bitte...?" fragte Rhodan entgeistert.
„Genau das war der Gedankenfetzen, den ich aufnehmen konnte, Sir" erklärte der Chef des Mutantenkorps verlegen. „Danach herrschte die gleiche telepathische Stille wie zuvor."
„Falls das Guckys Gedanken waren, klingt es nicht sehr bedrohlich" meinte Ralf Marten.
„Möglicherweise hat dieser Mausbiber nur wieder eine seiner Extratouren veranstaltet und sitzt in einem abgeschirmten Raum."
„Aber mit wem unterhält er sich dann, zum Donnerwetter!" grollte Iwan Goratschin. „Ras ist doch kein Alkoholiker""
„Einen Augenblick mal!" sagte Perry Rhodan. „Mir kommt da ein Gedanke, der zwar absurd erscheint aber doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit besitzt - immer vorausgesetzt, John hat tatsächlich Guckys Gedanken gehört."
„Ich bin mir nicht sicher, Sir", antwortete Marshall. „Dafür war der Kontakt zu kurz. Außerdem gab es eine Erregungsüberlagerung, die alles etwas verzerrte."
„Dennoch!" beharrte Rhodan auf seiner Meinung. „Es ist zur Zeit die einzige Spur..."
Er schaltete seinen Armbandminikom ein. Atlans Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf.
„Wo ist Danton?" fragte Rhodan. „Verbinde mich bitte sofort mit ihm."
Der Arkonide wölbte die Brauen.
„Hat er wieder eine Dummheit begangen, Perry?"
„Keine Ahnung. Ich möchte nur von ihm wissen, wo - Kitais Gruppe sich verborgen hält."
„Ach so...!" machte Atlan gedehnt. „Einen Augenblick, bitte."
Er schaltete um, und Sekunden später erschien Mike Rhodans Gesicht auf dem Minikombildschirm.
„Hier Roi Danton! Ah, Grandseigneur! Je snis enchante de vous voir - Es freut mich, Sie zu sehen."
„Lassen Sie den Unsinn!" fuhr Rhodan ihn an. „Ich möchte keinen Französischunterricht nehmen, sondern wissen, wo Kitai mit seinem Trupp steckt."
„Oh, Grandseigneur, ich bedaure außerordentlich. Aber Sie brauchten einen Ariadnefaden, um dorthin zu finden. Was ist eigentlich mit Gucky und Tschubai? Hat man eine Spur gefunden?"
„Man hat möglicherweise", entgegnete Rhodan sarkastisch. „Und diese Spur führt zu Kitai."
„Parbleu!" entfuhr es dem Freihändler. „Das wäre eine nicht wiedergutzumachende Panne. Unter diesen Umständen biete ich Ihnen selbstverständlich an, Sie hinzuführen. Erwarten Sie mich bitte an der südlichen Montageschleuse des Raumhafens, Grandseigneur."
Der Großadministrator bestätigte. An der Spitze seiner Begleiter marschierte er zum nächsten Liftschacht. Wenig später erreichten sie wieder den Wachtrupp Poindexters. Der Offiziersanwärter wollte Meldung machen, aber Rhodan winkte nur ab und schwang sich in den wartenden Robotgleiter.
In rasender Fahrt ging es zum Raumhafen zurück. Vor der südlichen Montageschleuse wartete Roi Danton bereits mit einem zweiten Gleitfahrzeug.
„Sie sehen mich hochgradig erregt, Grandseigneur", versicherte er und legte die Hand aufs Herz.
„So oder so scheint unsere 'Aktion Durst' zum Scheitern verurteilt zu sein. Bitte, folgen Sie mir."
*
„Es ist das Alph", meinte Ras Tschubai. „Es möchte noch länger mit uns spielen; deshalb hat es uns von der Umwelt isoliert."
Niemand außer Kitai Ishibashi hörte so recht zu. Die Männer hatten befehlsgemäß so lange getrunken, bis sie einen richtigen Rausch hatten. Und Eileen Dacran war von Kitai suggestiv beeinflußt worden und demzufolge kaum noch zu bremsen. Sie hatte sich bei Gucky und Luigi Bernardo eingehakt und schunkelte mit ihnen zum Gesang eines alten Liedes.
Als der Gesang abbrach, riß sie den Mausbiber an sich und küßte ihn auf den Nagezahn.
„Ja!" strahlte Gucky. „Das ist mal ein steiler Zahn, wie?" Mit plötzlich durchgehendem Temperament sprang er auf, machte einen Knicks und hielt die Hände so, als müßte er einen wadenlangen Rock anheben. Übermütig schleuderte er die Beine hoch und sang dazu: „Heut geh, ich zu der Eileen, denn so was muß man sehn, ja so was wie die Eileen ist so scheen!"
Dröhnender Beifall belohnte seine
Weitere Kostenlose Bücher