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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wenn ich mein Werk bewundern will, möchte ich mich nicht anstrengen und in den Keller steigen, nein, der Körper soll ohne großen Kraftaufwand zu mir gelangen. Sie werden es sehen, Herr Pfarrer, Sie werden es sehen.«
    Der Mann nickte und blieb dort stehen, wo ihn der aus der Tiefe strömende faulige Geruch direkt treffen konnte. Auch der Pfarrer hatte ihn längst wahrgenommen. Er gab zu, daß er ihn nicht gerade mochte. Der konnte einem Menschen schon den Magen herumdrehen. Widerlich.
    Butcher war auf die Knie gefallen. Seine Hände verschwanden in der viereckigen Öffnung. Sie hielten irgend etwas fest, das der Pfarrer nicht sehen konnte. Dafür hörte er ein erbärmlich klingendes Quietschen, und Butchers Arme gerieten in Bewegung.
    »Ich hole ihn über einen Seiltransporter hoch«, erklärte der Mann.
    »Flaschenzug, wissen Sie.«
    Der Pfarrer hatte verstanden. Eine halbe Körperlänge neben Butcher hielt er sich auf und schaute in das dunkle Loch. Allmählich erschien dort ein Schatten.
    Er war länglich. Eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Menschen besaß er schon, bis der Pfarrer erkannte, was es wirklich war. Ein sargähnlicher Gegenstand, eine Kiste…
    »Fassen Sie mal mit an, Herr Pfarrer. Wir müssen sie noch von der Plattform hieven.«
    Beide Männer packten zu. Wenig später stand die aus rohen Brettern zusammengenagelte Holzkiste neben der Luke, und Phil Butcher deutete mit seinem ausgestreckten Finger darauf. »Da steckt er drin, Herr Pfarrer«, erklärte er. »Genau da.«
    »Ich will ihn sehen.« Phil Butcher hob beide Hände. »Lieber nicht, mein Freund, lieber nicht. Es wäre zu gefährlich…«
    »Wieso? Lebt er?«
    »Ja, er lebt.«
    »Das möchte ich…« Der Pfarrer sprach nicht mehr weiter. Er und auch Phil Butcher hatten das Geräusch vernommen, das aus der Kiste geklungen war. Ein dumpfes unheimliches Klopfen …
    ***
    Die beiden Männer blieben stehen und hielten den Atem an. Wohl war ihnen nicht zumute, selbst auf Butchers Gesicht zeichnete sich eine Gänsehaut ab.
    Der Pfarrer sagte ebenfalls nichts. Er blickte auf den Deckel der Kiste und spürte seinen Hals trocken werden. Die rechte Hand hatte er in die Tasche gesteckt. Seine Finger umklammerten dort ein Kreuz, und die Muskelstränge an seinem Hals zuckten, als er schluckte. Sehr wohl fühlte er sich nicht in seiner Haut.
    »Dann lebt er doch?« fragte er nach einer Weile flüsternd.
    »Ja…«
    »Und ich darf ihn nicht sehen?«
    »Nein, Herr Pfarrer. Wenn wir das Monster freilassen, wird es wüten. Das geht nicht.«
    Phil Butcher hatte sehr eindringlich gesprochen, und seine Worte waren auch auf fruchtbaren Boden gefallen, denn der Pfarrer nickte und sagte: »Schaffen wir ihn raus!«
    »Dann müßten Sie mit anfassen.«
    »Wollen wir ihn bis zum Sumpf tragen?«
    »Nein, nur bis zu meinem Wagen. Wir laden die Kiste auf und fahren damit an den Sumpf.«
    Damit war der Pfarrer einverstanden. Ihm war unwohl zumute, als er sich bückte und die Kiste an einer Seite in die Höhe stemmte.
    Durch die schräge Haltung geriet der darin liegende Mensch in Bewegung und schlug mit den Füßen oder mit dem Kopf gegen den Sargrand, was dort einen hohlen Klang hinterließ.
    Der Pfarrer verzog das Gesicht. Er kam mit dem Problem nicht zurecht. Das sagte er auch. »Wir begraben einen Lebendigen!« flüsterte er. »Einen lebendigen Menschen.«
    »Ja, ein Monster.«
    »Das du erschaffen hast.«
    Butcher nickte. Der Pfarrer wurde aus diesem Mann nicht schlau.
    Er wollte sein Lebenswerk im Sumpf versenken, das Monster sollte nicht mehr existieren. Er hatte die Kontrolle darüber verloren, wie damals Frankenstein.
    Kaum zu fassen…
    Sie schritten durch eine offene Tür, gelangten in einen Flur und begaben sich zu einem zweiten Ausgang. Er lag an der Rückseite des windschiefen Hauses.
    Beide Männer waren ungefähr gleichgroß. Deshalb gab es für sie beim Tragen der Last auch keine Schwierigkeiten. Immer wieder dachte der Pfarrer darüber nach, ob er richtig gehandelt hatte, das Monster nicht anzusehen und es vielleicht mit den Waffen der Kirche zu bekämpfen. Der andere hatte ihm einen Bären aufbinden können. In der Kiste brauchte kein Mensch zu liegen, und vertraut hatte er einem Phil Butcher noch nie.
    Zudem wußte er nicht viel über ihn. Aus London war er gekommen. Er hatte hier keine Eltern, keine Verwandten, er lebte wie ein Einsiedler und pflegte zu den übrigen Menschen keinen Kontakt.
    Sie verließen das Haus durch die Hintertür. Fast wäre

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