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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch nie gehört. Dennoch kamen mir die Schreie der Puppen auf einmal so vor, denn sie läuteten gewissermaßen das Ende ein.
    Ich sah sie von meinem Körper fallen, über den Boden purzeln, weil sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten, und auch aus den düsteren Ecken erschienen noch einige von ihnen.
    Ihr Ziel – mich – erreichten sie nicht mehr. Auf halber Strecke erwischte es sie. Und zwar gleichzeitig. Plötzlich schlugen aus allen Körpern die kleinen blauen Stichflammen, die fauchend in die Höhe stießen und die Puppen verbrannten. Vor meinen Augen vergingen sie und wurden zu grauer Asche.
    Ich schaute dem für mich noch unbegreiflichen Vorgang zu, während ich damit beschäftigt war, die Schlinge von meinem Hals zu lösen und es auch schaffte.
    Endlich atmete ich wieder frei durch. Dabei schaute ich weiterhin zu, wie die Puppen vergingen.
    Das unheimliche Nebelzimmer in der Villa Frankenstein war erfüllt von bläulich zuckendem Licht, das auch in die grauen Schwaden drang und ihnen etwas von seiner Farbe abgab.
    Allmählich löste sich bei mir die Spannung. Ich spürte meine kleinen Wunden, die mir die Monster zugefügt hatten, und ich merkte auch das Brennen am Hals, als würde ein Feuerring sich noch immer tief in die Haut hineinfressen.
    Trotz dieser Blessuren war ich froh, denn ich hatte es überstanden. Letzte, leise Schreie wehten durch den Raum. Sie verklangen zusammen mit den ineinanderfallenden Puppen, so daß sich wieder das Grau des Nebels ausbreitete und von der Villa Besitz ergriff.
    Ich stemmte mich an der umgekippten Couch ab und drückte meinen Körper in die Höhe.
    Sehr wacklig stand ich auf den Beinen. Im Hals kratzte es, ich hustete stark und machte mich mit unsicheren Schritten auf den Weg zur Tür. Durch den Flur taumelte ich, gelangte nach draußen und ließ mich auf der alten Holztreppe nieder.
    So fand mich Suko.
    Er sah ebenfalls aus wie ein Monster. Naß, mit Schlamm bedeckt und Algen im Gesicht.
    »Alles klar?« fragte er.
    Ich hob den Daumen hoch. »Alles. Nur habe ich nicht viel dazu getan. Die Puppen, so gefährlich sie auch waren, vergingen plötzlich. Aus ihnen schlugen Flammen und…«
    Suko unterbrach mich. »Daran trage ich wohl die Schuld. Das muß genau in dem Moment geschehen sein, als ich das Monster vernichtete. Da war der Bann gebrochen.«
    Ja, das war die Erklärung.
    Der Inspektor streckte einen Arm aus und half mir auf die Beine.
    »Eine Frage hätte ich noch, Suko. Ich habe dieses Wesen ja nicht zu Gesicht bekommen. Sah es tatsächlich so aus wie das Monster in den Frankenstein-Filmen?«
    »Fast. Aber so genau habe ich mir die Filme nicht angesehen, da bin ich ehrlich…«
    ***
    Im Dorf starrte man uns verwundert und überrascht an, daß wir es geschafft hatten, lebendig zurückzukehren. Wir wehrten alle Fragen ab und unterhielten uns mit dem Konstabler, während ich mich dabei selbst verarztete und Pflaster auf die kleinen Wunden klebte.
    Der Polizist konnte es kaum glauben, daß es uns gelungen war, das Grauen zu brechen. Immer wieder schüttelte er den Kopf und fragte, was er denn noch tun könnte.
    »Ich wüßte schon etwas«, erwiderte ich und nahm ein neues Pflaster. »Sie werden mit einigen Leuten zu dieser Villa gehen und sie niederbrennen.«
    Erst schaute er mich erstaunt an, dann schlug er mit seiner dicken Faust auf den Schreibtisch. »Wenn das keine Idee ist, Sir.« Er nickte heftig. »Das werden wir auch machen.«
    So geschah es.
    Wer heute in die Gegend kommt, wird von Villa Frankenstein nichts mehr sehen. Auch keine verkohlten Trümmer, denn der Sumpf hat auch diese verschlungen…
    ENDE

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