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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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Geräusch von sich gab. »An die Arbeit! Wie besprochen!« Nummer drei nickte, drehte sich auf der Schwelle um und sagte in das hinter ihm liegende Zimmer hinein:
    »Kommen Sie ‘rüber, Mann! Aber keine falsche Bewegung, sonst knallt's.« Wir hörten ein paar Schritte, und dann kam Steve Dillaggio mit schön hochgereckten Armen zu uns, um uns Gesellschaft zu leisten.
    »Da drüben an die Wand!« fuhr ihn Nummer eins an.
    Steve nickte ergeben und marschierte an unseren Schreibtischen vorbei. »Jetzt du!«
    Der Befehl galt meinem Freund. Phil schob seinen Schreibtischsessel zurück und erhob sich. Er baute sich neben Steve auf und faltete die Hände auf dem Kopf, um es sich ein wenig bequemer zu machen. Ich wartete meine Anweisungen gar nicht erst ab, sondern trottete in gebührendem Abstand hinter Phil her und stellte mich neben ihm auf.
    »Gib den Tresorschlüssel her!« sagte Nummer eins in unserem Rücken zu Jack Cropton, dem alten Kassierer, der von uns genaue Verhaltungsmaßregeln erhalten hatte.
    Ich traute meinen Ohren nicht. Cropton sollte sich widerstrebend, aber ohne die Gangster zu reizen, ihren Befehlen fügen, bis wir anfingen, unsere Trümpfe auszuspielen. Aber statt ihnen den verlangten Schlüssel auszuhändigen, hörten wir ihn mutig protestieren: »Wa-was für ein Diding?« lallte er mit etwas schwerer Zunge. »Den Tresorschüs — eh — den Tresorschlessül--«
    Er verhedderte sich hoffnungslos und bekam das Wort nicht über die Lippen.
    »Den Tresorschlüssel!« fauchte Nummer eins bösartig, »los, mach schon!«
    »Da-da könnte ja jeder kommen — hicks!« rülpste Jack Cropton ganz gegen unsere Abmachung heraus. »Ich bi-bin seit über zwanzig Jahren Kassierer! Und meine Kasse hat im-immer gestimmt! Den Tresorschlüssel! Da-daß ich nicht lache!«
    Ich holte tief Luft. Hatte der Kerl plötzlich den Verstand verloren? Ich wagte es und drehte den Kopf so weit, daß ich über die Schulter zurückblicken konnte. Nummer eins starrte sprachlos auf den alten Kassierer, der noch immer vor seinem Schreibtisch hockte, ein wenig verglasten Blickes und mit wackelndem Kopfe die Gangster musterte und nicht die geringsten Anstalten machte, den geforderten Tresorschlüssel herauszurückcn.
    »Ich leg dich um!« zischte Nummer eins zwischen dünnen Lippen hervor.
    »V-v-versuchen Sie gar nicht erst, mi-mich einzuschüchtern! Was wollt ihr überhaupt hier, he? Hicks! V-v-verschwindet! A-aber auf der Stelle!«
    Jack Cropton schlug mit der Faust auf einen Schreibtisch, daß seine Stifte in der Federschale klapperten. Nummer eins war mit einem Satz bei ihm und schlug ihm die flache Linke zwei-, dreimal durchs Gesicht. Croptons Kopf wurde hin- und hergeworfen. Blut schoß ihm aus der Nase und aus der aufgeschlagenen Oberlippe. Es lief an seinem Kinn herab. Er wischte es mit dem Handrücken ab und schnaufte verächtlich:
    »Dreckige Gangster!«
    »Durchsuch ihn!« befahl Nummer eins, und Nummer drei machte sich augenblicklich an die Arbeit. Der Gangster gab Cropton kurzerhand einen Stoß vor die Brust, so daß sich der alte Mann schmerzlich nach vorn krümmte. Innerhalb weniger Sekunden hatte Nummer drei den Tresorschlüssel gefunden. Triumphierend hielt er ihn hoch.
    »Na also!« knurrte Nummer eins zufrieden. »Wo ist der zweite Schlüssel?« Tiefes Schweigen herrschte plötzlich. Man hörte nur die geräuschvollen Atemzüge des Kassierers. Nummer eins richtete den Lauf seines Colts auf Dillaggios Rücken.
    »Gib den zweiten Schlüssel raus!«
    »Aber —«
    »Verdammt, wir sind nicht zum Diskutieren hergekommen!« fiel ihm Nummer eins brüllend ins Wort.
    Steve griff in seine rechte Rocktasche und ließ den Schlüssel hinter sich zu Boden fallen. Nummer eins hob ihn auf. Als er sich gerade wieder aufrichten wollte, erwachte Cropton zu neuer, unerwünschter Aktivität.
    »Wo-wollt ihr wohl verschwinden, Ihr verdammtes Gesindel!« lallte er kreischend. »Ich ru-rufe die Polizei!«
    Er versuchte tatsächlich aufzustehen und sah dabei schon zum Telefon. Er verlor das Gleichgewicht, kaum daß er auf den Füßen stand. Eine Wolke von Alkoholdumst wehte aus seiner Richtung heran. Und auf einmal verstand ich, daß es nicht jäher Mut, sondern schlicht Betrunkenheit war, die ihn dazu brachte, unsere Abmachungen zu vergessen. Das konnte freilich der Gangsterchef nicht wissen. Er holte aus und setzte Jack Cropton einen mittelschweren Kinnhaken auf den Punkt. Mit verklärtem Gesichtsausdruck legte sich Jack Cropton auf die

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