0346 - Warnung aus dem Jenseits
Thrumb nicht verlieren. Das Energiegatter muß erst im Augenblick meiner Entmaterialisierung aufgebaut worden sein." Dann hat der Bursche dich offenbar absichtlich hereingelegt", sinnierte Kitai. - „Andy, kannst du uns nicht zu dem Stützpunktingenieur führen?"
„Selbstverständlich", erklärte das unsichtbare Wesen aus einem anderen Energieniveau. „Aber ihr könntet mir nicht folgen. Ich bewege mich in Ebenen, die für euch unzugänglich sind. Ihr wißt ja, daß die Aura, die ihr von mir wahrnehmt, nur eine Art immaterieller Reflexion von Streustrahlung darstellt.
Auch das trifft den Kern natürlich nicht, aber anders kann ich es euch nicht erklären, dazu ist euer Denken zu beschränkt."
„Beschränkt...?" flüsterte Gucky unangenehm berührt. „Ich, der Herr aller sichtbaren und unsichtbaren Kräfte - oh, mein Kopf! Diese Energiebarrieren haben es in sich."
„Vielleicht sollte ich dich doch in die Bordklinik bringen", schlug Kitai vor.
Der Mausbiber lehnte kategorisch ab. Er bestand darauf, mit Kitai an den Ort zu springen, von dem aus er zuletzt einen Gedankenimpuls des Stützpunktingenieurs auf gefangen hatte.
Kitai versprach sich nichts davon.
Doch sie hatten beide den Auftrag, nach Agen Thrumb zu suchen. Also faßte er Guckys Hand - und der Mausbiber teleportierte. Im Augenblick der Entmaterialisierung brach der geistige Kontakt zu dem Alph ab, um nach der Wiederverstofflichung erneut da zu sein.
Anscheinend liebst du keine Teleportation", meinte Kitai, während er sich die Umgebung betrachtete, in der sie angekommen waren. Sie standen in einem kreisrunden Saal von höchstens zweieinhalb Meter Höhe und mindestens dreihundert Metern Durchmesser. Dadurch wirkte der Raum optisch niedriger und bedrückend. An der Wand waren zahlreiche dunkle Öffnungen zu erkennen.
„Du vergißt, daß ich gar nicht in deinem Kontinuum existiere, Kitai", erklärte Andy. „Folglich kann ich eure Bewegungen und Teleportationen auch nicht in eurem Kontinuum oder dem sogenannten Pararaum mitmachen. Ich habe nur die Koordinaten meiner Existenzlinien etwas verschoben, um euch zu folgen."
„Hm!" machte Ishibashi. Das Alph beschrieb seine Art der Fortbewegung zwar erstaunlich gut, aber Kitai war sich im klaren darüber, daß es alles stark vereinfachte, um ihm eine gewisse Vorstellung zu erlauben. In Wirklichkeit, davon war er überzeugt, befand sich ein Teleporter dem Alph gegenüber etwa in der Lage, in der sich ein Mensch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts einem Teleporter gegenüber befunden hätte.
„Deine Heimatwelt scheint sehr interessant zu sein, Kitai", meinte das Alph. „Ich würde sie gern einige Zeit lang sichten."
„Vielleicht nehmen wir dich mit vorausgesetzt, wir kommen jemals nach Hause. Kannst du uns nicht helfen?"
„Nicht in eurer Existenzebene. Ich bin nur ein junges Alph, und meine Kräfte sind schwach.
Außerdem würde ich meinen großen Geschwistern auffallen, und dann könnte ich nicht bei euch bleiben."
„Es ist sozusagen von daheim ausgerissen", erläuterte Gucky grinsend die Lage. Der Mausbiber konnte die abgestrahlten Gedankeninhalte des Alph besser und klarer erfassen als Kitai.
Plötzlich wies Gucky mit der Hand gegen die Decke des Saales.
„Dort ist er! Direkt über uns!"
Der Suggestor merkte, wie der Mausbiber sich auf eine Teleportation konzentrierte. Er packte ihn am Arm.
„Halt! Wir müssen einen anderen Weg finden!"
Er richtete den Desintegrator gegen die Decke, schaltete ihn ein und ließ den grünlich flimmernden desintegrierenden Strahl einen Kreis beschreiben. Gucky begriff sofort, was der Freund vorhatte.
Sobald Kitai den Kreis vollendet hatte, setzte er seine telekinetischen Kräfte ein.
Krachend polterte die Deckenplatte auf den Boden. Kitai und der Mausbiber waren rechtzeitig beiseite gesprungen. Nun schalteten sie die Antigravtriebwerke ihrer Kampfanzüge an und flogen durch das Loch hindurch, um in den darüberliegenden Raum zu kommen.
Sie erreichten ihn nie...
*
Der Chef der Blauen hatte den Kommandantensitz eingenommen. Neben ihm saß Tschai Kulu und hörte aufmerksam zu, was der Blaue ihm erklärte.
„So!" sagte Vonur nach einer Weile. „Nun fuhren Sie die erste Etappe des Dimetransfluges allein aus, Kulu. Das Simulationskontrollgerät wird alle Ihre Fehler aufzeichnen. Ich denke aber, daß Sie einwandfrei arbeiten werden."
Tschai Kulu wischte sich den Schweiß von der Stirn und konzentrierte sich auf die genaue Schaltungsfolge, die
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