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0346 - Warnung aus dem Jenseits

Titel: 0346 - Warnung aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vonur ihm während der ersten Linearflugetappe mindestens zwanzigmal vorexerziert hatte. Noch wurde das Dimetransmanöver nur simuliert, denn die Hyperenergieverbindung zwischen Schaltung und Paratronkonverter war nicht aktiviert. Doch im Ernstfall würde der kleinste Fehler unweigerlich eine Katastrophe für Schiff und Mannschaft heraufbeschwören.
    „Achtung...!" sagte der Blaue. „Test läuft!"
    Major Kulu drückte die erste Schaltplatte nieder. Eine gelbe Kontrollampe leuchtete auf. Ein schwaches Summen simulierte das Geräusch eines anlaufenden Paratronkonverters.
    Von einem Augenblick zum anderen überkam den Major eiskalte Ruhe. Die Schaltfolge stand bildhaft vor seinem geistigen Auge. Konzentriert arbeitete er.
    Dritte Leerlaufstufe-Kompensatorschaltung ein - Schnittlinienkontrolle justieren - erste Arbeitsstufe stufenlose Beschleunigung - supragalaktische Geschwindigkeit - und immer wieder Korrekturen...!
    Das Summen verklang.
    „Kein Fehler!" erscholl Vonurs Stimme wie aus weiter Ferne. „Sie sollten bei uns bleiben und sich als Kosmonaut einstufen lassen, Kulu."
    Tschai Kulu wußte, daß der Blaue mit seinem Vorschlag das höchste Lob aussprach, das er vergeben konnte, dennoch verzog er ärgerlich die Lippen.
    „Ebensogut könnte ich Ihnen vorschlagen, als Kosmonaut für Dimetransschiffe in unsere Dienste zu treten, Vonur."
    Lassen wir das!" warf Lordadmiral Atlan ein, der aus dem Hintergrund den Test verfolgt hatte. „Meinen Glückwunsch, Kulu - zu Ihrem Erfolg und zu Ihrem Lehrmeister."
    „Vielen Dank, Sir!" Etwas Bitterkeit schwang in Kulus Stimme mit. Im Grunde genommen habe ich bisher nur gelernt, in welcher Reihenfolge welche Knöpfe zu drücken sind. Welche Vorgänge ich damit jeweils im Paratronkonverter auslöse, weiß ich nicht; ich kenne lediglich die Endeffekte. Sobald eine einzige Funktion ausfällt, bin ich hilflos wie ein neugeborenes Kind. Oder könnten Sie mir dann raten, was ich zu tun habe?"
    „Leider weiß ich nicht mehr als Sie, Kulu", erwiderte Atlan. „Aber zerbrechen Sie sich darüber vorläufig nicht den Kopf. Im entscheidenden Augenblick werden wir uns schon zu helfen wissen."
    Tschai Kulu nickte. Er begriff plötzlich, wie der Arkonide seine Worte gemeint hatte.
    Wenn Sie mit der MINHAU nach Hause flögen, würden die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik dabei sein - und sie wußten genau, wie ein Paratronkonverter funktionierte.
    Er lächelte.
    „Machen wir noch einen Test, Vonur?" fragte er.
    Der Blaue verneinte.
    „Wir müssen erst noch ein Orientierungsmanöver durchführen und die Kursdaten für die dritte Linearetappe ermitteln."
    Major Kulu räumte seinen Platz wieder. Ein Blauer nahm ihn ein. Während der in diesem Sternengebiet besonders komplizierten Orientierungsmanövern und den Kursberechnungen oblag die Schiffsführung den vier Blauen. Ein Terraner hätte mindestens das fünffache an Zeit und ungefähr zwanzig Orientierungsaustritte benötigt, um die 1128 Lichtjahre von der Festung Agen Thrumbs bis zum Parjar-System zurückzulegen. Die Blauen hatten nur drei Linearetappen geplant, und allem Anschein nach würden sie es schaffen.
    Atlan kontrollierte zum wiederholten Male die Speicherpositronik. Er achtete genau darauf, daß alle Kursdaten und galaktischen Driftberechnungen der Blauen vollständig gespeichert wurden, so daß man sie jederzeit wieder abrufen und nach kurzer Umrechnung für einen neuen Flug verwenden konnte.
    Nachdem die MINHAU mit der dritten und letzten Linearetappe begonnen hatte, erteilte Vonur seinem „Schüler" Kulu den letzten Schliff. Er schonte ihn dabei nicht, und Tschai Kulu war bei Beendigung des Unterrichts in Schweiß gebadet.
    „Das dürfte genügen", erklärte Vonur schließlich. „Sie werden den bevorstehenden Testflug leiten, Kulu. Selbstverständlich unter meiner Aufsicht, damit keine Panne passiert. Die Verhältnisse am Koordinatenpunkt des Starts sind nämlich ganz anders als hier. Doch das werden Sie bald merken."
    Tschai Kulu brauchte nicht lange zu warten, um die letzte Bemerkung des Blauen zu verstehen.
    Vonur übernahm erneut das Kommando, als es nur noch zehn Minuten bis zum endgültigen L-Austritt waren.
    Im Reliefschirm leuchteten die drei roten Riesensonnen wie eine gigantische Blastula im ersten Stadium ihrer Entwicklung. Es sah aus, als berührten sich die Sonnenränder. In Wirklichkeit, so wußte Kulu von seinem Flug mit dem Tarfoler Ramdor, waren die Parjar-Komponenten untereinander sieben Lichttage

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