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0346 - Warnung aus dem Jenseits

Titel: 0346 - Warnung aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinfinden."
    „Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen", warf Roi Danton ein. „Da man uns loswerden möchte wird man uns auch den Weg zum Parjar-System genau beschreiben müssen."
    „Falls wir überhaupt dorthin fliegen wollen, Monsieur Danton!" bemerkte Atlan sarkastisch.
    Eileen Dacran, die stellvertretende Chefpsychologin der CREST IV, hob die Hand und wartete, bis der Großadministrator ihr auffordernd zunickte.
    „Meine Herren", sagte sie sanft, „die letzten Ereignisse, vor allem die Teilrevolte der Dumfries, waren nicht dazu angetan, der Besatzung unseres Schiffes den Aufenthalt auf der Festung schmackhaft zu machen. Die letzte positronische Anonymanalyse fand vor genau einer Stunde statt. Das Ergebnis..."
    „Einen Augenblick, bitte!" rief Rhodan. „Verzeihung, Miß Dacran, aber die Anonym-Analyse ist Ihre Erfindung und ziemlich neu. Würden Sie bitte für die Herren, die sich darüber noch nichts vorstellen können, erklären, worum es geht!"
    Eileen Dacran lächelte zuvorkommend und warf ihr schulterlanges, hellblondes Haar zurück.
    „Gewiß, Sir. Es handelt sich dabei um einen positronischen Video-Abhörkreis, der im Verlauf eines bestimmten Zeitraums alle Gespräche und Gesten sowie die Mimik der Menschen an Bord der CREST vollständig aufzeichnet, im Hinblick auf das einprogrammierte Problem siebt und analysiert. Da der betreffende Sektor der Positronik während dieser Zeit versiegelt ist, bleiben die Meinungs- und Stimmungsäußerungen anonym. Es gibt bei dieser Methode also keinen Verstoß gegen die Gesetze zum Schutz der Intimsphäre. Aber der ausgewertete Meinungsextrakt sagt uns ganz genau, was die Besatzung als Gesamtheit über das gewählte Problem denkt und fühlt.
    Im Falle MINHAU ist nach den Zwischenfällen mit den Dumfries die Ansicht zu achtundsiebzig Prozent vorherrschend, man solle nicht solange warten, bis einigen verrückten Dumfries die Vernichtung der CREST gelingt, sondern das Risiko MINHAU auf sich nehmen und schleunigst nach Hause fliegen. Der Rest schwankt noch - bis auf anderthalb Prozent, die in der MINHAU nichts anderes als eine raffinierte Falle sehen und die Benutzung des ehemaligen Forschungsschiffes strikt ablehnen."
    „Eine phantastische Sache, diese Anonym-Analyse!" sagte Roi Danton und warf Miß Dacran eine Kußhand zu, was die Psychologin jedoch ignorierte.
    Atlan räusperte sich.
    Die Blicke der Anwesenden richteten sich auf den Galakto-Psychologen, als erwarteten sie eine Offenbarung.
    Doch der Arkonide kam nicht dazu, seine Meinung zu sagen, denn aus dem Interkomlautsprecher des kleinen Sitzungssaales meldete sich Kommandant Akrans Stimme.
    „Sir! Eine Ankündigung von Agen Thrumb. Der Stützpunktingenieur gab über die allgemeine Telekomwelle bekannt, daß in fünf Minuten die öffentliche Hinrichtung aller Dumfries stattfindet, die die Revolte überlebten. Der Empfang soll über alle Bildtonempfänger gleichzeitig möglich sein."
    Perry Rhodan schaltete den Sendeteil des Geräts hinzu.
    „Die Funkzentrale soll die Exekution aufnehmen. Die Bordvideoanlage ist jedoch auszuschalten. Wir werden derartige Scheußlichkeiten nicht auch noch öffentlich verbreiten."
    „Vielen Dank, Sir!" sagte Eileen Dacran aus vollem Herzen.
    Der Großadministrator lächelte nur flüchtig. Dann wurde sein Gesicht maskenhaft starr.
    „Wir selbst kommen allerdings nicht darum herum, Zeugen der Angelegenheit zu werden. Oberst, Sie sorgen dafür, daß die Übertragung zu unserem Sitzungssaal durchgestellt wird."
    „Jawohl, Sir!" röhrte Merlin Akrans Baß. „Wie ist es mit den Interkomempfängern in den Privatkabinen? Soll ich anordnen, auch diese Geräte nicht zu benutzen?"
    Perry Rhodan überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf.
    „Nein, Oberst. Seine private Entscheidung hat jeder selber zu treffen." Leiser fügte er hinzu: „Ich hoffe allerdings, daß nur sehr wenig Leute davon Gebrauch machen."
    „Gestatten Sie, daß ich mich entferne, Sir?" fragte Eileen.
    Rhodan sah sie einige Sekunden lang nachdenklich an, dann lächelte er verstehend.
    „Einverstanden, Miß Dacran. Es kann niemals schaden, über den sittlichen Reifegrad seiner Schiffsmannschaft informiert zu sein..."
    Eileen Dacran errötete leicht und entfernte sich ziemlich hastig. Die übrigen Anwesenden rückten ihre Sessel zurecht, so daß sie den großen Interkombildschirm einsahen.
    Sie brauchten nicht lange zu warten.
    Aber sie waren allesamt froh, als es vorbei war. Und mancher, so dachte

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