0348 - Die kosmische Falle
welch ungeheure Verantwortung er zu tragen hatte, und vielleicht war es gut, daß er zwei Köpfe und damit auch zwei Gehirne besaß, die sich oft miteinander stritten. Die Verantwortung jedoch trugen sie gemeinsam - Iwan und Iwanowitsch. Und noch niemals hatte jemand bemerkt, daß sie für Goratschin eine Bürde bedeutete.
„Es bedrückt mich sehr", gestand Ras Tschubai plötzlich, „daß wir keine Verbindung zu Rhodan aufnehmen können. Es würde ihn sehr beruhigen, uns in Freiheit zu wissen. Außerdem würde es die Moral der Männer stärken."
Melbar Kasom lächelte wissend.
„Ich bin davon überzeugt, daß sich Rhodan schon längst Gedanken in dieser Richtung gemacht hat.
Wir haben über Interkom die Zählung beobachten können, Ras. Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß er sich von den einzelnen Offizieren die Namen der Mutanten geben ließ, die anwesend waren? Er kann sich also an den Fingern abzählen wer entkommen ist. Außerdem weiß er, daß Teleporter jederzeit fliehen können, wenn sie bei Bewußtsein sind. Er weiß also zumindest Sie und Gucky in Freiheit und kann sich denken, daß Sie nicht untätig zusehen, was auf der CREST geschieht. Wir sollten uns also keine Sorgen um Rhodans Gemütszustand machen. Und noch etwas: In der Festung werden bald Dinge geschehen die vielleicht nicht nur Rhodan als ein Lebenszeichen von uns wertet."
Wenig später materialisierte Gucky mit dem schweren Kampfanzug des Ertrusers. Er ließ ihn einfach fallen, wischte sich über die Stirn und schnaufte: „Die würde glatt einem Saurier passen! Wie kannst du nur so eine Menge Zeug an dir herumschleppen ohne auf der Stelle zusammenzubrechen?"
Ehe Melbar etwas sagen konnte, war Gucky schon wieder weg.
Insgesamt teleportierte er noch fünfmal, dann waren er und die drei Männer so gut ausgerüstet, daß sie eine konventionelle Armee hätten schlagen können. Als sie alles überprüft und die Anzüge angelegt hatten, sagte Melbar Kasom: „Vergeßt nur die Hauptregel nicht: nicht sehen lassen! Sollte es aber doch einmal passieren, so haben wir keine andere Wahl, als den betreffenden Dumfrie zu töten. Das mag grausam klingen, aber wir wurden ja auch nicht gerade als Freunde behandelt. Bitte beachten: nur im Notfall töten! Keine Aktion im Schiff, nur in der Festung - wenigstens vorerst. Ich bleibe hier zurück, während ihr dafür sorgt, daß in der Festung eine Panik ausbricht. Man muß gegen Unsichtbare kämpfen, gegen Geister.
Während ich zurückbleibe, werde ich die erste Korvetten-Flottille startbereit machen. Es sind zehn Schiffe, die wir gegebenenfalls einsetzen können. Ich schalte den Interkom ein, damit ich über alles unterrichtet bin, was in der CREST geschieht. Gucky kann in gewissen Zeitabständen zu mir kommen und berichten." Er machte eine kleine Pause und sah sie nacheinander an. „Alles klar?"
Goratschin nickte, wobei Iwan um den Bruchteil einer Sekunde schneller war als Iwanowitsch. Auch Ras Tschubai erklärte sich einverstanden. Gucky hakte Goratschin auf der rechten Seite unter und sagte nur: „Bis später, Großer."
Ras Tschubai nahm den Doppelkopf-Mutanten an der linken Seite, und auf ein Zeichen von Gucky entmaterialisierten sie.
Sie hatten sich auf das Innere der Festung konzentriert, deren kilometerdicke Bodenplatte von unzähligen Räumen, Gängen und Korridoren durchzogen wurde. Wichtig war, daß sie bei ihrem ersten Sprung Glück hatten. Später, wenn sie einige Räumlichkeiten der Festung in Augenschein genommen hatten, konnten sie jederzeit und ohne größeres Risiko von Ort zu Ort springen.
Der mit Maschinen und Instrumenten angefüllte Saal, in dem sie materialisierten, war von einem dröhnenden, stampfenden Geräusch erfüllt. Sie sahen sich nach allen Seiten um, konnten aber keinen Dumfrie entdecken. Drei oder vier Roboter waren mit der Wartung der Maschinen beschäftigt. Sie schienen für nichts anderes programmiert zu sein, denn sie ignorierten die drei Mutanten. Aber Gucky wollte ganz sichergehen. Er ließ Goratschin los und watschelte auf den ersten Roboter zu, der, keine zwanzig Meter entfernt, damit beschäftigt war, die Instrumente einer größeren Tafel abzulesen. Ras Tschubai stockte fast der Atem, als er sah, wie sich Gucky dem Roboter einfach in den Weg stellte. Der Roboter hatte den Mausbiber zwar bemerkt, aber er machte einen Bogen um das Hindernis, und das war alles.
„Eine Unverschämtheit, mich einfach zu ignorieren - aber für unser Unternehmen ist es ja nur gut"
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