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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hände befanden sich nahe der Waffen, und als wir über die Schwelle schritten, hatte ich das Gefühl, in ein riesengroßes Grab zu gehen.
    Es war stockfinster. Nicht einmal Konturen oder Umrisse erkannten wir, das allerdings änderte sich sehr schnell, denn Renard kannte sich aus und fand einen Lichtschalter. Während es allmählich hell wurde, flüsterte er: »Die Leute, die sich hier treffen, haben für gewisse Rahmenbedingungen gesorgt. Sie verstehen.«
    »Klar.« Ich gab die Antwort, ohne zu überlegen, denn mein Blick war in die Tiefe der Leichenhalle gefallen, und ich staunte ebenso wie Suko. Die beiden Gesuchten fanden wir nicht. Dafür sahen wir dort, wo die Leichen vor der Beerdigung aufgebahrt wurden, ein im Halbkreis aufgebautes Meer von frischen Blumen.
    Sie verbreiteten einen betäubenden Duft, der schon faulig roch, und ich verzog die Nase.
    Das war nicht gerade mein Fall.
    Auf die Blumen jedoch kam es uns nicht an. Uns interessierte der Gegenstand, den die Blumen einrahmten.
    Es war ein alter, kostbarer Sarg!
    Auf einem Podest hatte er seinen Platz gefunden, stand leicht schräg und war offen, so daß jeder Besucher hineinschauen konnte.
    Die Lampen brannten an den Wänden, die ein Künstler mit Motiven bemalt hatte, wie sie in den orientalischen Märchenerzählungen vorkamen, aber bei diesen Bildern überwog zudem der Tod.
    Er war stets als Skelett gezeichnet. Manchmal groß wie ein Mensch, dann kleiner, und jedesmal beugte er sich über einen angststarren Menschen, wobei ich keinerlei Motive einer Erlösung entdeckte.
    In dieser Leichenhalle wohnte das Grauen.
    Wir hatten die Tür wieder zufallen lassen und gingen nun langsam auf den Sarg zu.
    Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, atmete nur flach, so daß allein unsere Schritte zu vernehmen waren, als wir über den dunklen Marmorboden gingen.
    Hin und wieder rieselte über meinen Rücken ein Schauer. In meinem Hals spürte ich ein trockenes Gefühl, ich hätte gern einen Schluck Wasser getrunken.
    Der Sarg war nicht leer.
    Wir erkannten die Person, als wir näher an die prächtige Totenkiste herantraten, und wir sahen auch, daß die Leiche kein einfaches Totenhemd trug, sondern prächtig ausstaffiert war. Jacke und Hose bestanden aus kostbaren Stoffen. Der Tote trug eine rote Jacke mit Pumpärmeln. Sie fiel ihm bis über den Gürtel der Hose, deren Beine ebenfalls ausgestellt waren und in Höhe der Knöchel zusammenliefen. Im Gegensatz zur Jacke bestand dieser Stoff aus einem grün eingefärbten Material.
    Unter der Jacke trug die Leiche ein hellweißes Hemd und auf dem Kopf einen Turban, der ebenfalls dunkelrot glänzte.
    Derjenige, der hier gestorben war, hatte bestimmt nicht zu den ärmsten Menschen gehört.
    Das alles nahmen wir wahr, als wir uns dem Sarg näherten und am Fußende unsere Schritte stoppten.
    Suko und ich standen zusammen, Claude war zur Seite gegangen und hatte sich neben dem Sarg aufgebaut.
    Wir sprachen kein Wort. Es war auch das Entsetzen, das uns vielleicht lähmte. Da wir vor dem Sarg standen, konnten wir die Leiche genauer betrachten.
    Damit meinte ich speziell das Gesicht.
    Unter dem Turban war es zu sehen, und ich konnte es nur als einen halbverwesten Knochenschädel bezeichnen, in dessen Augenhöhlen Pupille und Augapfel zu einer Masse zusammengeschrumpft waren…
    ***
    Sekundenlang sprach keiner von uns ein Wort. Uns hatte es buchstäblich die Sprache verschlagen, und auch Renard, der vielleicht Bescheid wußte, sagte nichts.
    Wir waren geschockt!
    Schließlich räusperte sich Suko, drehte den Kopf, schaute mich an, und ich fühlte mich genötigt, eine Frage zu stellen. »Haben Sie damit gerechnet, Claude?«
    »Nein.«
    Ich schaute ihm ins Gesicht. Wenn er nicht ein hervorragender Schauspieler war, dann konnte man den überraschten Ausdruck in seinen Zügen als echt bezeichnen.
    »Das ist keine der beiden Personen, die wir gesucht haben«, unterbreitete ich ihm.
    »Ich weiß.«
    »Und haben Sie eine Erklärung für diese halbverweste Leiche, Monsieur Renard?« Meine Frage hatte ein wenig spöttisch geklungen. Er registrierte dies mit einem Zucken der Mundwinkel.
    »Vielleicht.« Mehr sagte er nicht, dafür umrundete er den Sarg, weil er sich den Toten genau anschauen wollte. Das taten auch Suko und ich.
    Ich sah, daß er sogar bewaffnet war. Zwei lange gekrümmte Dolche, man konnte sie schon fast als Schwerter bezeichnen, steckten in schmalen Scheiden. Wenn die Steine, die sie verzierten, echt waren, hätte man

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