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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie stieß sie so an, daß Leila gedreht wurde und gegen ihren Kumpan prallte.
    Es war alles, was Aische tun konnte, denn sie bekam das Übergewicht und fiel zu Boden.
    In diesem Augenblick hörte sie den Schuß und dachte, daß alles zu spät war…
    ***
    Es war nicht zu spät!
    Aldo hatte zwar geschossen, mich aber nicht erwischt. Vielleicht war das Projektil an meiner Wange vorbeigestrichen, oder ich hatte nur den Hauch des Mündungsfeuers gespürt, jedenfalls war ich nicht tot und konnte mich meiner Haut schon wehren.
    Die schöne Leila war mit sehr großer Wucht gegen den Mann geprallt und hatte ihn ein Stück zur Seite gestoßen, und zwar so weit, daß ich ihn auch nicht erreichen konnte.
    Dennoch hatte er Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Aber wie ein rasender Teufel drückte er kurzerhand ab und jagte die Kugeln einfach in den Raum hinein, wobei es ihm egal war, ob er auch seine schöne Komplizin traf.
    Ich hörte das Krachen der Schüsse, sah das Mündungsfeuer, lag am Boden, vernahm auch einen leisen, schmerzerfüllten Schrei und rollte mich mehrmals um die eigene Achse, wobei ich meine Beretta gezogen hatte, liegenblieb und mit der Mündung das Ziel suchte.
    Aldo hatte aufgehört zu schießen. Er sprang in diesem Augenblick auf mich zu, weil ich still liegengeblieben war und sah wegen der schlechten Lichtverhältnisse nicht die Waffe in meiner Hand.
    Aber Leila.
    Sie schrie ihm eine Warnung zu, die für Aldo leider zu spät kam, denn jetzt hatte ich geschossen.
    Diesmal schaute er genau in das Mündungsfeuer, als die Kugel zwischen seinen Armen hindurchfuhr und mitten in seine Brust schlug. Es traf ihn wuchtig, und aus seiner geschmeidigen Bewegung wurde ein nur mehr groteskes Torkeln.
    Aldo war getroffen.
    Das sah auch Leila. Schreiend rannte sie auf ihn zu, sah ihn fallen, griff nach ihm und konnte sein Gewicht nicht mehr halten, denn der schwere Mann riß auch das schöne Halbblut mit zu Boden.
    Ich aber stand auf.
    Mein Herz schlug zum Zerspringen. Für einen Moment drehte sich alles vor meinen Augen. Die Nervenanspannung wollte einfach nicht nachlassen. Sicherlich würde es noch eine Weile dauern, bis ich die Ereignisse überwunden hatte und wieder fit war.
    Ein leises, schmerzerfülltes Jammern ließ mich aufmerksam werden. Nicht Aldo hatte es ausgestoßen, sondern die Person, die mir gewissermaßen durch ihre Aktion das Leben gerettet hatte.
    Es war Aische.
    Sie lag auf dem Rücken, die Beine angezogen und dabei ein wenig zur Seite gedreht. Neben ihrem Körper erkannte ich die dunkle Lache und wußte sofort, daß es ihr Blut war, das aus einer Wunde rann, die eine von Aldos willkürlich geschossenen Kugeln gerissen hatte.
    In mir krampfte sich mein Herz zusammen, als ich neben der alten Frau in die Knie ging. Vorsichtig legte ich meine Hände unter ihren Kopf, als ich ihn anhob, bekam ich selbst feuchte Augen. Ich schaute in ein Gesicht, aus dem allmählich das Leben entwich.
    Sie lächelte. Es war ein strahlendes, gleichzeitig verlorenes Lächeln. Unterstützt wurde es durch ihre nächsten Worte. »Ich habe verloren und doch gewonnen. Ich werde in eine andere Welt eingehen. Allah wird mich in seine Arme betten, du aber, du mußt weitermachen. Du darfst nicht aufgeben. Laß dich nicht… laß dich nicht …«
    Sie konnte plötzlich nicht mehr sprechen, denn ein unsichtbarer Gast hatte sie erreicht.
    Der Tod…
    Und er löschte auch ihren letzten Lebensfunken aus, so daß mir nichts anderes übrigblieb, als dieser prächtigen Frau die Augen zuzudrücken.
    »Du wirst deinen Frieden haben«, murmelte ich und drückte mich langsam in die Höhe.
    Auch Leila war aufgestanden.
    Als ich mich drehte, tat sie es ebenfalls, so daß wir uns beide anschauten. Viel erkannte ich nicht, aber sie stieß mir hart die nächsten Worte entgegen.
    »Er ist tot«, sagte sie. »Verdammt, er ist tot. Und du hast ihn erschossen!«
    »Ja!« bestätigte ich. »Das habe ich. Ich mußte ihn erschießen, sonst hätte er mich getötet. Es war Notwehr.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du glaubst gar nicht, Bulle, wie mich das interessiert.«
    »Daran kann ich nichts ändern.«
    Sie nickte, und wieder hörte ich das Klirren ihrer Haarperlen.
    Dann hob sie die Schultern. »All right, Bulle, wir haben beide verloren. Soll ich dir die Hand reichen?«
    »Nein, aber ich habe eine bessere Idee.«
    »Und die wäre?«
    Langsam schritt ich auf sie zu. Leila wich nicht zurück. Plötzlich kam es mir vor, als wären nur wir beide auf der

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