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0351 - Der versklavte Riese

Titel: 0351 - Der versklavte Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsam zu rotieren.
    Redhorse hielt sich an einem der Stiele fest. Mit seinem Scheinwerfer leuchtete er nach oben.
    Der Busch besaß die beachtliche Höhe von fünf Metern. Darüber waren die Umrisse anderer Pflanzen zu erkennen. Was außerhalb des Busches wuchs, war nicht zu erkennen, denn er durchmaß mindestens dreißig Meter, und seine Blätter waren zu dicht, um einen Blick in den Dschungel zu gestatten.
    „Das Ding dreht sich", sagte Tako Kakuta.
    „Warten wir ab, was geschieht", sagte Redhorse. „Wie geht es Ihrem Bein, Oberstleutnant?"
    Ich kann darauf stehen", antwortete Olek.
    „Können Sie auch damit gehen?" erkundigte sich Redhorse.
    Olek lachte spöttisch auf.
    „Hier, Sir?"
    Redhorse grinste müde. Olek hatte recht. Hier, im dichtesten Dschungel, würden sie kaum vorankommen. Sie konnten froh sein, wenn sie ein sicheres Versteck fanden.
    Der Busch drehte sich immer schneller um die eigene Achse.
    „Ein natürliches Karussell", sagte Tako Kakuta. „Ich möchte wissen, ob wir diese Bewegung ausgelöst haben."
    Redhorse wurde das Gefühl nicht los, daß der Busch sich nicht nur drehte, sondern auch allmählich tiefer sank. Es sah so aus, als würde sich die Riesenpflanze in den Boden schrauben.
    „Man will uns unter die Erde bringen", vermutete Kakuta.
    Redhorse leuchtete den Pflanzenboden ab, konnte aber nur dichtes Gestrüpp erkennen. Als er aufblickte, sah er, daß die gebogenen Stiele sich allmählich aufrichteten. Der Busch schien in eine riesige Bodengrube zu sinken. Seine Wurzeln dienten ihm offenbar als Schaufeln.
    „Ich werde den Verdacht nicht los, daß sich diese Pflanze zu einem Diner in ihr Versteck zurückzieht", bemerkte Kakuta. „Und wir sind offenbar die Hauptmahlzeit auf ihrer Speisekarte."
    „Nichts wie weg!" rief Redhorse.
    In diesem Augenblick schlugen die Stiele - über ihren Köpfen zusammen und bildeten ein undurchdringliches Dach.
    „Die Falle ist zugeschnappt!" erkannte Camaron Olek.
    Er griff nach seinem Desintegrator, doch Redhorse hielt ihn am Arm fest.
    „Wir versuchen es zunächst mit den Vibratormessern", sagte er. „Ich möchte nicht, daß Tro Khon durch die Energieentfaltung unserer Handfeuerwaffen auf uns aufmerksam wird."
    Er schaltete den Vibrationserzeuger seines Messers mit einem Druck auf den Griff ein und hieb mit der Klinge auf den nächsten Stiel los. Er mußte dreimal zuschlagen, bevor er ihn durchtrennt hatte. Der nächste Stiel entzog sich seinem Angriff, indem er zurückschnellte. Redhorse drehte sich langsam um seine eigene Achse und stellte fest, daß sich alle Stiele vor ihnen zurückbogen, sich aber weiter oben wieder vereinigten, um ein Entkommen der Opfer zu verhindern.
    Camaron Olek humpelte mit erhobenem Messer über den Pflanzenboden.
    „Vorsicht!" schrie Redhorse, der plötzlich ahnte, was geschehen würde.
    Da schnellten die Stiele wie Peitschen in ihre ursprüngliche Lage zurück. Olek wurde getroffen und zu Boden geworfen. Redhorse erhielt einen schmerzenden Schlag gegen die Schulter. Kakuta konnte sich mit einem raschen Sprung in Sicherheit bringen. Bevor Redhorse und der Mutant ihre Messer benutzen konnten, bogen sich die Stiele wieder zurück.
    Redhorse hörte Olek stöhnen.
    Der Busch sank immer tiefer. Redhorse fragte sich, ob sie bereits im Innern der Grube waren.
    Wieder schlugen die Stiele zu. Sie trafen Redhorse am Arm und rissen ihm dabei fast das Messer aus der Hand. Es gelang ihm, ein Blatt abzuschlagen, bevor die Stiele zurückschwangen.
    Kakuta zog seinen Desintegrator.
    „Unter diesen Umständen müssen wir eine Ortung durch Tro Khon riskieren", sagte er.
    Redhorse nickte und griff ebenfalls zu der Energiewaffe.
    Sie feuerten, und der Busch schien sich vor ihnen in Rauch und Flammen aufzulösen. Die Stiele entrollten ihre Blätter und wedelten wie Arme hin und her. Redhorse wurde noch ein paarmal getroffen, aber die Schläge waren zu unkonzentriert, als daß sie ihn gefährdet hätten.
    Dann hörten die Angriffe auf.
    Der Busch bewegte sich nicht mehr. Seine Stiele hingen schlaff nach unten. Redhorse ging zu Olek und half ihm auf die Beine. Der Oberstleutnant betastete seine Brust.
    „Sie sind ein bißchen vom Pech verfolgt", sagte Redhorse mitfühlend.
    „Ja", krächzte Olek.
    Regentropfen, die ihren Weg durch das Gewirr von Blättern, Ästen und Schmarotzerpflanzen fanden, verdampften zwischen den Überresten des brennenden Busches. Von überall krochen Parasitenpflanzen herbei und fielen über die sterbenden

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