Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
noch auf Rufweite voneinander durch den Wald im Halbkreis auf das Versteck zu. Sie versuchten so leise wie möglich zu sein. Kaum einer konnte den anderen sehen.
    Fenrir, der sich hinter ihnen bewegte, roch förmlich ihre Furcht. Sie jagten ihn, als sei er ein reißendes Ungeheuer.
    Vielleicht würde es Zamorra gelingen, sie zu überzeugen und den wirklichen Wolf auszuschalten. Fenrir selbst traute sich einen Kampf nur im äußersten Notfall zu. Denn der Wolf, der hier mordete, war schlimmer als jedes Tier und jeder Mensch zusammen.
    Eine Ausgeburt der Hölle.
    Fenrir hatte Yrene aus den Augen verloren. Er verfolgte nur noch zwei der Männer, die sich seinem ehemaligen Versteck näherten.
    Hinter ihm knackte plötzlich etwas.
    Fenrir erstarrte. Sein Nackenfell sträubte sich. Er hatte vergessen, auf seine Umgebung zu achten, hatte sich außerhalb des Kreises zu sicher gefühlt. Und der Wind stand falsch! Er hatte die Bedrohung hinter ihm nicht wittern können!
    Im nächsten Augenblick krallte sich eine Hand in sein Nackenfell. Mit einem kraftvollen Ruck wurde er vom Boden hochgerissen…
    Der Wolf heulte schrill auf und versuchte, sich zu wehren. Aber er hatte keine Chance, der Waffe auszuweichen, die auf seine ungeschützte Kehle zuraste…
    ***
    Detective Sergeant Wylfaird sah nach rechts. Da bewegte sich Branwen, der Wirt, durch das Gestrüpp. Auf seiner linken Seite wußte der Polizist Yrene Fairwydd. Er sah sie nicht, aber hörte das leise Knistern und Knacken, wenn sprödes Holz brach. Sie glitt in gleichbleibendem Abstand zu ihm durch das Unterholz.
    Sie hat nicht einmal eine Waffe! durchzuckte es ihn plötzlich. Alle anderen haben Gewehre oder Äxte, ich habe meine Dienstpistole - aber das Mädchen ist unbewaffnet! Und Brick auch…
    Wylfaird überlegte, ob er nicht weiter nach links gehen sollte, um in der Nähe des Mädchens zu sein. Wenn der Wolf es zufällig entdeckte und es angriff… er würde es sich nie verzeihen können. Seine Aufgabe als Polizeibeamter war es, Leben zu schützen.
    Zwangsläufig würde dadurch eine Lücke entstehen, durch die der Wolf möglicherweise entweichen konnte. Aber Wylfaird war gewillt, das Risiko einzugehen. Das Leben des Mädchens war wichtiger.
    Wie weit war es noch bis zum Wolfsversteck? Er versuchte sich zu erinnern, was Yrene gesagt hatte. Weit konnte es nicht mehr sein, vielleicht fünfzig Yards, eher weniger…
    Unwillkürlich glitt seine Hand zur Dienstwaffe. Er bewegte sich nach links.
    Plötzlich vernahm er das Heulen des Wolfs!
    Aber war das nicht hinter ihm?
    Im nächsten Moment war ein schwerer Körper über ihm, sprang ihn einfach von hinten an. Er wollte die Waffe ziehen, aber etwas schlug auf seine Hand. Er schrie auf, aber sein Schrei wurde vom Wolfsgeheul übertönt. Niemand vernahm den Todesschrei Wylfairds, als die Bestie zubiß.
    Das letzte, was Wylfaird in seinem Leben sah, waren die Augen der Bestie, und grenzenloses Staunen war alles, was er ins Reich der Toten mit hinübernahm…
    Die Wolfsbestie hatte ein weiteres Opfer gefunden…
    ***
    Timothy Fairwydd hörte das Wolfsheulen. Es erklang gar nicht weit von ihm entfernt. Und es war hinter ihm…
    Er wirbelte herum. Wie hatte der Wolf es geschafft, hinter den Sperrgürtel der Jäger zu kommen? Fairwydd repetierte das Gewehr durch. Schußbereit hob er es an. Wo steckte der Wolf, der jetzt noch einmal aufjaulte?
    Da sah er etwas Graues.
    Es war zwischen den Sträuchern. Fairwydd feuerte sofort. Das Graubraune verschwand.
    »Hier ist das JBiest! Ich habe den Wolf!« brüllte Fairwydd. Er hebelte eine neue Patrone in den Lauf und rannte los, schlug mit dem Gewehrlauf niedrige Äste beiseite. Er mußte den Wolf getroffen haben, denn der heulte nicht mehr.
    Rechts und links knackte und prasselte es im Unterholz. Die Männer kamen heran.
    Die letzten Meter legte Fairwydd vorsichtig zurück. Aber dort, wo der Wolf liegen mußte, war - nichts.
    Der Platz zwischen den Sträuchern war leer!
    Aber es gab Spuren. Da waren Wolfshaare, aus dem Fell gerissen, da war der Boden aufgewühlt, und es roch auch ein wenig nach Wolf… zumindest glaubte Fairwydd, daß Wölfe so stanken wie das, was ihm hier ganz schwach in die Nase wehte.
    Wo war das Biest geblieben?
    Fairwydd drehte sich einmal blitzschnell im Kreis. Da brachen die anderen nacheinander aus dem Gestrüpp hervor und übertönten damit jedes andere Geräusch, das der Wolf vielleicht verursachte.
    »Verdammt, er ist weg!« stieß Fairwydd hervor. »Dabei war

Weitere Kostenlose Bücher