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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verteidigen. Seine tierischen Instinkte waren längst dem Intellekt und den Gefühlen erlegen. Aber er drohte, und er rechnete damit, daß die Dämonendienerin annahm, er würde zubeißen.
    Sie warf sich zurück und verschwand im zeitlosen Sprung.
    Fenrir ergriff ebenfalls die Flucht. Weg von hier! Er rannte, hetzte durch die Nacht. Er mußte ein neues Versteck finden.
    Teri hatte ihn aufgespürt! Die Druidin, vor der er auf Anglesey geflohen war, weil sie ihn jagte und töten wollte. Dabei wußte er nicht einmal, warum! Auch wenn Teri jetzt auf der Seite der Dämonischen stand, war er, Fenrir, doch das schwächste Glied in der Kette der Zamorra-Crew! Was konnte er denn schon ausrichten, außer Gedanken zu empfangen und auszusenden?
    Aber aus irgend einem Grund wollte die Druidin ihn töten. Dabei waren sie früher fast ein Herz und eine Seele gewesen, hatten zahllose Kämpfe gemeinsam bestanden!
    Fenrir war schmerzlich enttäuscht. Und in seinem einsamen, alten Wolfsherzen wuchs der Haß auf jenen ins Unermeßliche, der die Schuld an Teris unheimlicher Wandlung trug. Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis.
    Aber was konnte ein einsamer Wolf schon gegen den Höllenfürsten ausrichten? Er konnte nur wieder fliehen und hoffen, daß Zamorra bald auftauchte.
    Teri hatte ihn hier im Wald aufgespürt, obgleich er sich abgeschirmt hatte… Fenrir begriff das immer noch nichts so richtig.
    Zamorra, dachte er. Hilf mir! Rette mich vor Teri, und bekämpfe mit mir zusammen diese mordende Bestie, mit der mich alle verwechseln…
    Aber wann würde Zamorra eintreffen?
    Wenn alles zu spät war?
    Fenrir verspürte Angst wie noch nie zuvor in seinem langen Leben…
    ***
    Gawain Dermoth war froh, als er feststellte, daß der Wolf sein Häuschen am Waldrand noch nicht heimgesucht hatte. In aller Eile packten sie das Notwendigste zusammen und gingen in Begleitung der anderen ins Dorf. Patricia Dermoth hatte mit dieser Evakuierung fast schon gerechnet, seit ihr Gawain von dem nächtlichen Erlebnis erzählt hatte.
    »Aber bist du wirklich sicher, daß wir im Dorf geschützter sind?« fragte sie leise, während sie den ersten Häusern zustrebten.
    »Sicherer als draußen am Wald. Vor allem, weil wir alle jetzt wissen, daß es diesen Wolf gibt und darauf vorbereiten sind, uns gemeinsam zu wehren. Bei uns am Wald wären nur wir zwei allein.«
    »Ich hörte ihn in der letzten Nacht heulen«, sagte Patricia. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob das echt war… es klang… wie soll ich es sagen? Nicht tierisch genug, finde ich.«
    »Hm«, machte Gawain Dermoth. Er wurde nachdenklich. Patricia ging für gewöhnlich ihren Gefühlen und Stimmungen nach und erfaßte dabei zuweilen weit mehr, als ein Mann mit seinem Verstand es begreifen konnte. Patricia nahm auch Untertöne und Schwingungen wahr, und oftmals konnte sie selbst stichhaltige Lügen erkennen, ohne handfeste Beweise vorliegen zu haben. Wenn sie sagte, daß das Wolfsgeheul nicht tierisch genug für einen Wolf war, dann mochte da etwas dran sein.
    »Du glaubst, ein Mensch habe es vorgetäuscht?«
    »Nein, Gaw. Kein Mensch kann wirklich so heulen wie ein Wolf. Das hätte ich gehört. Aber… irgendwie war es… anders. So, als würde ein Wolf einen Menschen nachahmen, der einen Wolf nachahmt. Klingt verrückt, nicht?«
    »Ja«, gestand Gawain. »Warum redest du nicht sofort von einem Wolfsmenschen?«
    »Ein Werwolf? Nein, was da heulte, war ein echter Wolf. Und doch… ich kann es nicht erklären. Ein zivilisierter Mensch spricht anders als ein hinterwäldlerischer Barbar. Und dieses Wolfsheulen… war irgendwie zivilisiert.«
    Gawain Dermoth verzichtete auf weitere Erörterungen dieses Themas. Er blickte da ohnehin nicht so recht durch, und es reichte ihm, daß dieser verdammte Wolf inzwischen drei Menschen und einen Hund getötet hatte. Mochte er auch noch so zivilisiert sein - Wolf blieb Wolf.
    Bald darauf quartierten sie sich in einem der Zimmer in der oberen Etage des Wirtshauses ein. Der tote Polizist wurde in einem Nebenraum unten untergebracht, und der erzürnte und schockierte Inspektor Morehead telefonierte nach einem Leichenwagen, der Wylfaird ins gerichtsmedizinische Institut von Caernarvon bringen sollte.
    »Während Sie sich im Wald herumgetrieben haben, habe ich inzwischen Informationen erhalten«, teilte er Constabler Brick mit. »Die Obduktion hat ergeben, daß die beiden Opfer tatsächlich von Wolfszähnen und -klauen getötet wurden, nicht von nachgemachten

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