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0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

Titel: 0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten das schnelle Gespenst
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fragte er in einem Ton, der vertraulich und zugleich harmlos klingen sollte. Keon sah ihn durchdringend an, während er einen Viertelliter Gin in ein Glas rinnen ließ.
    Mit einer verächtlichen Handbewegung schob er es Wilbur zu.
    »Frag nicht so dumm!«, knurrte der Wirt.
    »Ich mein doch wegen der Geschichte von gestern Abend mit dem Texaner!«, entschuldigte sich Wilbur.
    »Du kannst nicht mal lügen!«, zischte der Wirt und band seine fleckige Schürze los. »Du Bursche kommst jetzt mit mir in die Küche!«
    »Aber die Cops können jeden Augenblick hier auf tauchen«, wehrte sich Sharp.
    Keon kniff die Augen zusammen. Eine steile Falte stand über seiner Nasenwurzel. Gefügig wie ein Lamm folgte Wilbur dem Wirt in die kleine Küche.
    Wilbur drückte sich in eine Ecke. Ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn.
    »Ich schwör es dir, Keon, ich weiß nicht, wo der Professor ist. Du kannst mich umbringen, ich weiß es nicht!«
    »Wilbur«, sagte der Wirt langsam und drohend, »wenn dem Professor auch nur ein Haar gekrümmt wird, bist du dran. Spuck schleunigst deine Weisheit aus. Du kennst mich und weißt, was dir sonst blüht.«
    Wilbur Sharp, eingeklemmt zwischen Kühlschrank und Spülbecken, schrumpfte zusammen. Stammelnd beteuerte er seine Unschuld.
    »Ich weiß nicht, wohin er gegangen ist - ich weiß es wirklich nicht«, winselte Wilbur und starrte ängstlich auf Keon. »Den Mann, der ihn wegholte, habe ich vorher und nachher nie gesehen. Er sagte mir lediglich, er habe einen guten Job für den Professor…«
    Der Wirt blickte Sharp nachdenklich an.
    »Verschwinde, du elende kleine Ratte«, fauchte Keon, »’raus hier, bevor ich dir Beine mache!«
    Wilbur ließ sich das nicht zweimal sagen. Erleichtert stürzte er durch die Hintertür.
    Der Wirt ging zu einem Schrank und zog eine Schublade heraus. Hier verwahrte er seine Lieferantenrechnungen, die Quittungen und was sonst noch an Papierkram für ihn wichtig war.
    Aus der hintersten Ecke nahm er einen größeren Umschlag.
    »Im Falle meines Todes meiner Familie auszuhändigen«, stand darauf.
    Keon wog den Umschlag in der Hand. Sollte er ihn öffnen?
    Er hatte kein recht dazu, aber vielleicht enthielt der Umschlag einen Hinweis auf das Verschwinden des Professors.
    Er verwarf den Gedanken wieder und legte den Umschlag zurück zu den anderen Papieren.
    Möglicherweise machte er sich unnütze Sorgen.
    Doch das Gesicht des Mannes, der den Professor mit sich genommen hatte, konnte Keon kein Vertrauen einflößen. Da half auch die elegante Kleidung nichts. Er hatte eine Witterung dafür, ob mit einem Mann etwas los war. Mit dem Fremden stimmte etwas nicht, das spürte der Wirt.
    Keon öffnete ein Fenster.
    In der Ferne heulte eine Polizeisirene.
    »Aha«, sagte er, »jetzt fangen die Cops an! Wird Zeit, dass ich mich wieder im Lokal sehen lasse.«
    Zwei oder drei Besucher hatten es plötzlich sehr eilig. Wahrscheinlich standen sie wegen kleinerer Delikte auf der Fahndungsliste.
    Sergeant Joda, der mit drei stämmigen Cops in der Tür auftauchte, musterte die Besucher mit einem schnellen Blick. Er kannte sie alle.
    Der Sergeant ging hinüber zur Theke, wo der Wirt mit einem leidlich sauberen Tuch Gläser wischte.
    »Schlechte Geschäfte heute, Keon?«, fragte der Beamte. Der Wirt zuckte mit den Achseln.
    »Ich vermisse einige Ihrer Stammgäste«, murmelte Joda. »Ja, das Fernsehen! Wer gewinnt Ihrer Meinung nach: Milwaukee Braves oder Los Angeles Dodgers?«
    Der Wirt rang sich ein Lächeln ab.
    »Die Kneipen hier in der Gegend sind nicht wegen der Fernsehübertragung so leer, das wissen Sie ganz genau, Sergeant.«
    »Wo ist eigentlich der Professor, Keon? Hat der sich auch ein Fernsehgerät zugelegt?«
    »Er ist seit ein paar Tagen nicht mehr hier gewesen, Sergeant. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo er steckt. Er ist mit einem Fremden weggegangen. Vielleicht kommt er überhaupt nicht mehr in die Bowery zurück!«
    Der Sergeant würde hellhörig.
    »Seit wann ist er denn schon weg?«
    »Wenn Sie sich einbilden, er hätte was mit der Sache von gestern Abend zu tun, sind Sie schief gewickelt, Sergeant.«
    »Ich glaub’s Ihnen ja«, brummte Joda, »Und Sie sagen, man wisse nicht, wo sich der Professor jetzt aufhält?«
    »Ich habe schon Wilbur Sharp gefragt, mit dem er zusammenwohnte. Fragen Sie den doch mal, wenn Sie Zeit haben!«
    Sergeant Joda verließ mit seinen Leuten das Lokal.
    Die Razzia blieb ohne Ergebnis.
    In dem Bericht, den er am nächsten Morgen schrieb, gab

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