0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst
auf.
»Der Verfasser ist Doktor Nicholas Cabot, ein großer Spezialist für Herzgifte. Das ist der Mann, den Sie fragen müssten. Wenn er ihnen nicht helfen kann, kann es niemand mehr!«
»Und wo finden wir diesen Medizinmann?«, fragte Phil.
»Ich dachte, Sie wären Special Agent des FBI, Phil?«, lächelte Grace.
Phil wandte sich dem Ausgang zu.
Ich notierte mir schnell noch die Anschrift des Verlages, bei dem das Buch erschienen war.
Die Staunton Science Book Corporation hatte es vor drei Jahren verlegt.
»Gehen Sie nicht so schroff mit Phil um«, ermahnte ich Grace zum Abschied.
»Ich muss mit ihm Zusammenarbeiten und kann es nicht ertragen, wenn er schlechter Laune ist.«
***
Saul Keon kannte viele Menschen und besaß weit reichende Verbindungen.
Mit seinem alten Dodge war er viele Stunden herumkutschiert. Er hatte mit vielen Männern gesprochen, mit Leuten die ihm in teuren und weichen Ledersesseln gegenüber saßen, und mit jenen, die ihn in einer finsteren Nebenstraße in einem kahlen Kellerloch erwarteten.
Jetzt schlenderte er zum dritten Mal an einem Haus in der Pinewood Avenue vorbei und überlegte. Als er an der Ecke ankam, bog ein Wagen in die Kreuzung ein.
An der Art, wie er die Kurve nahm, erkannte der Kneipenwirt den Polizeifahrer.
Keon überquerte die Straße und verkroch sich hinter das Lenkrad seines Dodge. Von dort aus beobachtete er die Vorgänge vor dem Haus. Der Polizeiwagen rauschte die Straße hinauf und stoppte vor dem Haus, das auch ihn so brennend interessierte.
Nur hatte er, der Kneipenwirt aus der Bowery, es nicht so leicht wie ein Beamter, dort Zutritt zu erhalten. Dem Streifenwagen entstiegen zwei Männer.
Keon kniff überrascht die Augen zusammen, als er Sergeant Joda erkannte. Also war er nicht der einzige, der nach dem Verbleib des Professors forschte.
Die Polizei wollte ebenfalls wissen, wo der Verschwundene geblieben war.
Einen Augenblick lang war er versucht, auszusteigen und mit dem Sergeanten zu reden.
Aber dann passierte etwas s'ehr Merkwürdiges.
Zwanzig Yards vor ihm parkte an der rechten Straßenseite ein rotbrauner Chevrolet. Ein Mann stieg aus und ging auf das Haus zu. Als der Fremde den Wagen Sergeant Jodas bemerkte, stutzte er eine Sekunde und setzte dann seinen Weg fort.
»Aha«, sagte Keon. »Ein gerissener Bursche! Obwohl der Wagen nicht als Polizeifahrzeug kenntlich ist, hat er doch eine Nase dafür, wo die Kutsche hingehört.«
Der Mann spazierte etwa zweihundert Yards die Straße hinab und kehrte dann um.
Als er wieder näher kam, rieb sich der Wirt verwundert die Augen.
Das war doch dieser Mr. Smith, der den Professor damals abgeholt hatte. Was wollte der Kerl hier in der Pinewood Avenue? Vor dem Haus, in dem die Frau des Professors mit ihren zwei Kindern wohnte?
Saul Keon duckte sich ein bisschen tiefer hinter das Lenkrad, aber er vergaß nicht, sich die Nummer des Chevy einzuprägen.
Er war nahe daran, sich diesen Mr. Smith vorzuknöpfen und ihn nach dem Aufenthaltsort des Professors zu fragen, ließ es aber dann doch bleiben.
Diesen Mann konnte er nicht so einfach unter Druck setzen wie Wilbur Sharp.
***
Saul beschloss, die Entwicklung abzuwarten, aber Mr. Smith nahm ihm die Entscheidung ab. Der geheimnisvolle Mann setzte sich in seinen Wagen und fuhr davon.
Der Wirt wartete wenige Sekunden, dann startete er seinen Dodge ebenfalls. Mit zweihundert Yards Abstand folgte er dem Chevrolet. Eine halbe Stunde lang hing er hinter dem Wagen, und er hatte Glück.
Es gelang ihm, die Verbindung zu halten, wenn er es drei- oder viermal auch nur mit knapper Not schaffte' über die Kreuzungen zu kommen. Wahrscheinlich würde es ein Strafmandat geben, das hatte Keon an der wütenden Miene des Cops bemerkt, als er vorbeiflitzte.
Endlich rollte der Chevy aus und hielt vor einem Grundstück in der Portland Road.
Der Dodge des Wirts brummte mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. An der nächsten Ecke bog Saul nach rechts ab. Nach weiteren drei Rechtskurven war er wieder auf der Portland Road.
Diesmal ließ er sich mehr Zeit. Er zockelte dahin, wie ein Mann, der eine ganz bestimmte Adresse sucht.
Was er sah, gefiel ihm allerdings gar nicht.
Aus dem Haus, in dem der Mann, der sich Smith genannt hatte, verschwunden war, rannten zwei Männer auf einen ausländischen Wagen zu. Keon sah aufmerksam in das Gesicht der Leute. Er hatte Erfahrung, und sein Job in der Bowery hatte ihn zu einem Menschenkenner werden lassen.
Mit dem untrüglichen Blick
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