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0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

Titel: 0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten das schnelle Gespenst
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scharf.
    Ich hielt ihm wortlos meinen Ausweis hin.
    »Verzeihung, Sir!«, sagte er und salutierte. »Dann wissen Sie ja Bescheid! Ich hatte allerdings nicht geglaubt…«
    Ich sah den Mann an.
    »Was hatten Sie nicht geglaubt, Officer?«, erkundigte ich mich.
    »Na ja«, erwiderte er. »Ich hatte nicht geglaubt, dass das FBI sich für einen gewöhnlichen Überfall interessieren würde.«
    »Los, Mann! Erzählen Sie schnell«, rief ich. »Was ist hier vorgefallen?«
    »Heute Nacht wurde ein Überfall auf Mister Halsey verübt«, berichtete er. »Mister Halsey ist Anwalt, und daher mag es rühren, dass er viele Feinde im Ganovenkreisen hat. Jedenfalls ist es den Burschen schlecht bekommen: Mister Halsey hat nämlich ein Hobby - er beschäftigt sich mit chemischen Experimenten. Die Kerle sperrten ihn erst mal in den Keller. Aber dort ist sein Labor untergebracht. Er konnte sich mit Hilfe einer selbst gefertigten Sprengladung wieder befreien und sogar einen der Gangster durch eine selbst gefertigte Handgranate töten.«
    Der Cop sah uns an, als sollten wir ob Halseys unerwartete Fähigkeiten in begeistertes Händeklatschen ausbrechen. Phil blickte mich an.
    Der Anwalt hatte die Beamten des zuständigen Reviers mit seinem Märchen ganz schön hereingelegt. Er hatte es jedoch nicht ungeschickt gemacht: Er war, soweit nur eben möglich, bei der Wahrheit geblieben.
    »Wo ist Mister Halsey jetzt?«, fragte ich den Cop.
    »Oh, im Haus natürlich. Er sagte, dass er heute nicht ins Büro fahren, sondern erst mal die Scherben aufräumen wolle. Die Haustür ist sowieso offen!«
    Wir gingen darauf zu. Ich besah mir das Türschloss.
    »Guter Gott!«, sagte ich. »Habt ihr denn keine Augen im Kopf?«
    »Wieso, Sir?«, stotterte er.
    »Sehen Sie denn nicht, dass das Schloss herausgeschossen worden ist?«
    »Ja, Sir! Aber…«, »Wer hat denn das Schloss herausgeschossen?«
    »Die Gangster natürlich!«, antwortete er im Brustton der tiefsten Überzeugung.
    »So? Die Gangster? Wie sollen die Gangster in das Haus hineingekommen sein, wenn sie bei ihrer Flucht das Schloss in Trümmer schießen mussten?«
    »Reg dich nicht auf, Jerry.« Phil hob die Augenbrauen.
    Phil drückte auf den Klingelknopf, aber der Hausherr blieb unsichtbar.
    »Das war zu erwarten«, meinte ich. »Wenn die Leute vom zuständigen Revier ihre Augen und ihren Verstand ein wenig mehr angestrengt hätten, könnten wir den Fall jetzt endlich abschließen. Stattdessen haben sie sich einen Grizzlybären auf binden lassen, der bestimmt auf der Jagdausstellung den ersten Preis machen würde.«
    »Peinlich ist nur, dass Halsey vielleicht jetzt schon 8000 Fuß über dem Golf von Mexiko sich von der Stewardess einen Drink servieren lässt, um die New Yorker Polizei hochleben zu lassen. Sicher hat er schon mehrere Stunden Vorsprung, die kaum noch einzuholen sind«, meinte Phil.
    »Dann machen ein paar Minuten mehr oder weniger auch nichts mehr aus«, erwiderte ich. »Sehen wir uns zuerst einmal um!«
    ***
    Wir unterzogen das Haus einer oberflächlichen Untersuchung. Unsere Vermutung bestätigte sich. Harrison Halsey hatte sich rechtzeitig abgesetzt.
    Als wir die Kellertreppe hinabstiegen, packte mich die helle Wut. Die Cops hatten den Erzählungen des Anwalts einfach geglaubt, ohne die Vorgefundenen Tatsachen mit seinen Behauptungen zu vergleichen. Diese Leute hatten sich von Halsey einfach überfahren lassen! Wahrscheinlich hatten sie nicht einmal das Haus durchsucht. So viel grobe Fahrlässigkeit war mir noch nie begegnet. Ich nahm mir vor, gegen den verantwortlichen Leiter ein Dienstaufsichtsverfahren zu fordern.
    Phil schüttelte nur den Kopf.
    »Hier, Jerry!«, rief er plötzlich und deutete auf einen Kistenstapel in der Ecke, zu dem sich einige dunkle Flecken hinzogen. Mit einem wütenden Fußtritt stieß er die nicht sehr stabil aufgebaute Wand beiseite. Die Kisten polterten zu Boden, und wir beugten uns neugierig darüber.
    In dem Raum dahinter lag die Leiche eines Mannes auf dem Steinfußboden.
    »Wer ist das?«, fragte mein Freund.
    »Wahrscheinlich dieser Doktor Cabot«, vermutete ich. »Und in dem Raum nebenan, in dem angeblich Halsey seinem Hobby frönte, hat er das Teufelszeug zusammengebraut, mit dem die Pfeilspitzen vergiftet wurden! Nicht der Anwalt wurde also von Gangstern eingesperrt, sondern der Gelehrte von dem Anwalt. Cabot spielte die Rolle, die sich dann Halsey in seiner Erzählung selbst zulegte.«
    »Mich wundert nur, wie Cabot zu einer Pistole kam,

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