0352 - Die Bestie von Neapel
woanders, nicht? Und Mac sagte, es war ein Zaubertrick, eine Halluzination, aber ich glaube es nicht. Ich bin mir immer sicherer… und dann der Zeitungsartikel…«
»Und die Spuren, die ich im Wasser gefunden habe. Es ist nicht an Land gekommen. Weißt du, was ich vermute?«
Margitta zuckte mit den Schultern.
»Mac hat das Biest irgendwie zurückgescheucht. Oder…«
»Oder… was?«
»Ich kann es zwar selbst nicht so recht glauben und wage es kaum auszusprechen… aber vielleicht steckt er irgendwie mit diesem Ungeheuer unter einer Decke.«
»Du bist verrückt, Stefania!«
»Hm«, machte sie. »Überlege mal genau. Wann sind wir jemals so sehr auf einen Jungen abgefahren wie letzte Nacht? Dabei kannten wir ihn doch überhaupt nicht. Er war einfach da. Wir wissen nicht, wie er über den Zaun gekommen ist, und er redete immer am Thema vorbei. Zauberer und so. Was, wenn er die Wahrheit gesagt hat? Wenn er ein Zauberer ist? Ich meine, ein echter, nicht so ein Illusionist wie in der TV-Show oder im Zirkus.«
»Echte Zauberer gibt es nicht. Das sind doch alles nur Tricks.«
»Echte Ungeheuer gibt es auch nicht. Trotzdem war eins hier. Und Mac war auch hier. Plötzlich finden wir uns allein woanders wieder, und 61 dann erscheint er aus dem Nichts und erzählt, es wäre ein Trick gewesen. Margitta, er hat irgend etwas mit uns und auch mit diesem Ungeheuer gemacht. Und wie wir nach Hause gekommen sind, wissen wir beide ebensowenig wie, warum wir so schnell mit ihm gegangen sind. Da ist was faul.«
»Aber was? Wir müßten ihn fragen.«
»Er wird uns wieder nicht antworten oder sich auf seine Zauberei herausreden. Ich will aber wissen, was Sache ist«, sagte Stefania. »Weißt du was? Ich rufe bei der Zeitung an. Die sollen uns diesen Reporter herschicken. Ich zeige ihm die Spuren im Wasser, und dann mache ich ihn auf Mac heiß. War das nicht das Excelsior, in dem er logiert?«
»Stimmt. Meinst du, daß das etwas bringt? Vielleicht wird Mac böse darüber…«
»Das«, versicherte Stefania, »ist dann sein Problem, nicht unseres. Aber Geheimnisse sind dazu da, gelüftet zu werden. Ich will wissen, woran ich bin und in welchem Zusammenhang Mac mit diesem Ungeheuer zu sehen ist.«
»Vielleicht heißt er in Wirklichkeit Doktor Frankenstein, und das Monsterchen ist in seinem Labor entstanden.« Margitta kicherte. Aber Stefania konnte darüber gar nicht lachen. Dieser Mac Landrys war ihr fast so unheimlich geworden wie die Bestie aus dem Gold.
***
Sie fischte ein paar gettoni aus der Börse, ging zum öffentlichen Fernsprecher und rief die Zeitung an.
Kaum hatte das April-Phänomen die Yacht betreten, als es sich bereits auflöste. In ihrem Hotelzimmer schreckte die echte April aus dem Halbschlaf hoch, in den sie verfallen war. Sie starrte Mac Landrys an, der neben ihrem Bett saß und sie aufmerksam betrachtete.
»Warum hast du aufgehört?« fragte er.
»Ich kann nicht mehr«, keuchte April. »Ich kann sie nicht mehr belügen. Es geht nicht… ich höre auf.«
Sie war froh, daß sie es überhaupt geschafft hatte, so lange durchzuhalten, Zamorra und Nicole durch ihr Verhalten noch neugieriger zu machen.
Sie mußten in Verwirrung geraten. Wenn April alles abstritt, würde Zamorra unsicher werden und auf eine falsche Spur geraten. Dann mußte die Einladung auf die Yacht erfolgen, und dann…
Aber dann war der Zeitungsartikel dazwischengekommen. In ihm wurde berichtet, daß das Ungeheuer tatsächlich existierte! Das störte den Plan erheblich und war noch zusätzlicher Streß für April geworden.
»Du warst doch so gut«, behauptete Landrys. »Sie haben nichts gespürt.«
»Woher willst du das wissen?« fragte sie.
Er lächelte. Er stand auf und brachte ihr ein Glas Wasser. »Das brauchst du vielleicht jetzt«, sagte er. »Ich habe, während du träumtest, deine Gedanken gelesen. Ich war sozusagen dabei. Sie haben dich beide für echt gehalten, und da von deinem Phänomen auch keine schwarzmagische Aura ausging… vorsichtshalber habe ich dich und damit auch dein Duplikat nämlich abgeschirmt… so haben sie nichts gemerkt.«
April seufzte.
»Trotzdem«, sagte sie. »Trotzdem will ich nicht mehr, und ich kann nicht mehr. Ich werde verschwinden!«
»Und wie willst du das anstellen?« fragte er spöttisch.
»Ich werde mit der Yacht verschwinden und irgend einen anderen Hafen anlaufen.«
»Nein«, widersprach er. »Wenn du verschwindest, dann nur in Amphibions Rachen. Ich könnte dieses selten blöde
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