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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kam er zurück. »Der zuständige Reporter ist gerade unterwegs«, sagte er. »Er hatte ein paar Minuten vor meinem Anruf mit der Redaktion telefoniert. Er hat sich im Nachbarort mit zwei Mädchen getroffen, die ihm jetzt Spuren des Ungeheuers zeigen wollen.«
    »Und?«
    »Ich werde auch hinfahren«, sagte Zamorra. »Ich habe die Adresse. Das ist eine Villa nahe dem Hafen am Strand. Nur etwas kompliziert zu erreichen, obwohl es nicht weit von hier ist. Der Reporter hatte die Adresse angegeben, vielleicht um dort erreichbar zu sein oder sich rückzuversichern, oder der Redakteur verlangt es… was weiß ich. Ich werde mich von einem Taxi hinbringen lassen.«
    »Und was ist mit April und der Yacht?«
    »Später«, sagte Zamorra. »Möglicherweise können wir dann nämlich schon mit Fakten auftrumpfen.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Fahr du zu der Villa, ich gehe zum Hafen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was mit dieser schattenlosen April los ist, aber ich möchte sie nicht lange allein lassen. Den Weg zum Hafen kennst du, wir können uns auf der G-ALPHA treffen. Vielleicht ist April auch 65 etwas gesprächiger, wenn sie mich erst einmal allein sieht. Vorhin war es mir, als käme sie mit dir nicht mehr so zurecht wie früher. Sie hat sich wirklich sehr stark verändert.«
    »Vor allem, was ihren Schatten angeht…«
    ***
    Die Villa lag zurückgezogen in einem geräumigen Park, der auf Zamorra einen ähnlichen Eindruck machte wie der Parkgarten von Château Montagne, seinem teilzerstörten Loire-Schloß. Der Taxifahrer setzte Zamorra am schmiedeeisernen Tor der Umzäunung ab und verschwand mit kreischenden Reifen und einem großzügigen Trinkgeld. Das Tor war geöffnet.
    Trotzdem drückte Zamorra auf den Summerknopf. Es dauerte eine Weile, dann erklang aus dem Lautsprecher eine Stimme, die sich nach ihm und seinen Wünschen erkundigte.
    Er erklärte, daß die Redaktion des Reporters Vittorio Zardoni ihm mitgeteilt habe, daß sich Zardoni hier befinde, und er, Zamorra, müsse dringend mit Zardoni sprechen – in genau der Angelegenheit, wegen der der Reporter hier sei.
    »Bitte, kommen Sie. Wir warten schon lange auf Sie…«
    Zamorra legte einen lockeren Trab vor. Der Privatweg, der durch das Anwesen zur Villa führte, war lang. Ein kleiner Fiat und ein paar teure große Sportwagen standen auf einer Abstellfläche. Als Zamorra sich näherte, verließen zwei Mädchen und ein untersetzter, wohlbeleibter Mann mit Halbglatze und Backenbart sowie einer ausgeprägten Knollennase das Haus.
    »Ich bin Zamorra«, stellte der Parapsychologe sich vor. »Sie sind Signor Zardoni? Verzeihen Sie, meine Damen… einen guten Tag allerseits.«
    »Wir haben das Ungeheuer gesehen«, sagte das Mädchen, das sich als Stefania Marchese vorstellte. »Deshalb sind Sie doch hier, nicht? Sind Sie auch Reporter, oder Polizist, oder…«
    »Spezialist für Dinge dieser Art«, sagte Zamorra. Weil Stefania sich damit ebenso wenig zufriedengab wie Zardoni, machte er noch ein paar Andeutungen. Schließlich führte Stefania sie zum Strand und zur Bootsanlegestelle.
    »Hier war es«, sagte sie. »Die Spuren unter Wasser sieht man leider von oben nicht, aber…«
    »Das ist auch nicht so wichtig«, sagte Zardoni schnell. Er knipste die nähere Umgebung. »Wichtig ist nur, daß Sie mir einiges erzählen können. Äh… Signor Zamorra, darf ich in meinem Artikel erwähnen, wer Sie sind und daß Sie sich in diesen Fall eingeschaltet haben? Ich nehme an, daß Sie sich mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben und…«
    »Ich bin privat hier«, sagte Zamorra. »Halten Sie mich lieber aus Ihrem Artikel heraus, ja? Ich bin etwas pressescheu…«
    Er trat auf den Steg hinaus. Langsam öffnete er das Hemd und holte sein Amulett hervor. Vielleicht konnte er eine Spur aufnehmen. Der Reporter würde ihm nicht viel mehr erzählen können, als in seinem Artikel stand, das war ihm inzwischen klar. Der Mann war sensationshungrig und ein Schwätzer, das war alles. Immerhin war Zamorra so auf das Privatgrundstück gelangt.
    Er gab dem Amulett Befehle. Er benutzte es ähnlich wie ein Pendel. Da war in der Tat eine schwarzmagische Reststrahlung. Zamorra bedauerte, daß er hier nicht die Zeit und Ruhe hatte, einen Blick in die Vergangenheit zu versuchen. Aber solange der Reporter in der Nähe war, war das wohl etwas zu spektakulär. Immerhin nahm er die Ausstrahlung eines dämonischen Wesens wahr. Sie war schon fast abgeklungen. Von allein hatte das Amulett sie schon

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