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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kannst du dir Gedanken machen, wenn es soweit ist, dachte er. Es half nichts, sich jetzt schon den Kopf zu zerbrechen. Erst einmal mußten Gryf und Raffael aufgespürt werden.
    Nicole ging zum Fenster und sah hinaus. Das Mondlicht umspielte ihre Gestalt. Langsam wandte sie sich wieder um.
    »Es muß ein Hinweis sein«, sagte sie.
    »Irgend etwas ist mit dieser Kutsche, und wir sollten uns darum kümmern.«
    »Der Erdball ist ja auch so klein«, sagte Zamorra. »Wir brauchen uns nur hinzustellen und nach einer Kutsche Ausschau zu halten. Und schwupp -da haben wir sie schon.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Schon mal was von logischem Denken und ein wenig Magie gehört?« fragte sie. »Du scheinst schlecht geschlafen zu haben. Versuchen wir, uns an Einzelheiten zu erinnern.«
    »Der Mann war etwas altertümlich gekleidet«, sagte Zamorra. »So müssen die Leute vor rund hundert Jahren herumgelaufen sein. Er besaß einen Bart…«
    »Und funkelnde Augen«, ergänzte Nicole. »Lichtpunkte in dunklen Höhlen. Das Dorf wirkte klein und… alt. Dahinter sehr viel Wald, sehr hohe Berge.«
    Die hatte Zamorra nicht gesehen, aber sein Augenmerk im Traum auch mehr auf die Kutsche an sich gerichtet.
    »Die Kutsche bewegte sich völlig geräuschlos«, fuhr Nicole fort. »Ich habe den Wind in den Bäumen gehört, aber weder die Pferde noch die Kutsche.«
    »Also eine Geistererscheinung…?«
    »Vielleicht. Immerhin: Berglandschaft. Das schränkt die abzusuchende Gegend schon einmal etwas ein.«
    »Aber nicht viel«, brummte Zamorra. »Weißt du, wie viele bewaldete Berge es auf der Welt gibt?«
    »Vielleicht finden wir noch weitere Hinweise«, hoffte Nicole, »wenn wir uns anstrengen. Schade, die Hotelbar hat bereits zu, sonst hätte ich noch einen Kaffee für uns geordert, zur Konzentrationssteigerung. Denn jetzt wieder einschlafen… das kann ich wohl nicht.«
    Zamorra tastete nach seinem Amulett, das als handtellergroße silbrige Scheibe am Halskettchen vor seiner Brust hing. »Vielleicht sollten wir es hiermit versuchen.«
    Nicole nickte. »Einverstanden. Und wenn uns das Amulett nicht weiterhilft…«
    »… warten wir auf weitere Zeichen. Na, dann wollen wir mal…«
    ***
    Die Kutsche erreichte bereits nach kurzer Zeit ihr Ziel. Schneller als jedes Auto, einem Flugzeug gleich, hatten die Pferde sie über die schlechten, schmalen Straßen gerissen. Jetzt tauchte am Berghang das uralte Schloß auf, das Gemäuer, das kaum noch jemand kannte. Es war im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten, und niemand hatte es später gesucht und niemand gefunden. Denn es gab keine Straße, die dorthin führte…
    Und doch hatte die Kutsche das Schloß erreicht. Vor ihr hatte sich der Wald geöffnet und hinter ihr wieder geschlossen. Für den Vampir war das vollkommen normal, und er machte sich um dieses Phänomen auch keine Gedanken.
    Schloß Roatec…
    Vor dem großen, zweiflügeligen Tor der Umfassungsmauer hielt die Kutsche an. Der Vampir holte mit der Peitsche aus und ließ die Peitschenschnur kräftig gegen das Holz knallen. Es klang wie ein Schuß.
    Schlurfende Schritte erklangen auf dem Schloßhof. Dann wurden mächtige Riegel beiseitegeschoben, und ein verhutzelter Mann in Lakaienuniform zog die beiden Torflügel auf. Die Kutsche fuhr in den Burghof.
    »Schirr’ Er ab«, befahl der Vampir, fts klang, als seien seine Stimmbänder verrostet. Er kletterte vom Kutschbock, öffnete die Seitentür und winkte. Das Mädchen kletterte mit ungelenken, mechanischen Bewegungen ins Freie und blieb reglos stehen. Kein neugieriger Blick in die Umgebung…
    Die Hand des Vampirs zuckte vor, berührte die Stirn des Mädchens. Nur ein paar Sekunden lang. Das reichte. Unhörbare Befehle prägten sich dem Mädchen ein. Es setzte sich in Bewegung, auf das Schloß zu. Der Vampir folgte. Sein Mund hatte sich zu einem zufriedenen Grinsen verzogen. Nacheinander betraten sie das Gebäude. Das Mädchen kannte den Weg jetzt, ging ihn vor dem Vampir her. Es ging eine breite Treppe hinunter, die dann schmaler wurde. Die Wände rückten enger zusammen. Unten im Keller waren die Steine nur roh behauen. Die Türen bestanden aus rauhen Brettern, grob zusammengenagelt, oder aus Eisengittern. Vor einem dieser Gitter blieb das Mädchen stehen.
    Der Vampir trat vor. Er hielt plötzlich einen Schlüsselring in der Hand. Einen der Schlüssel schob er in die Öffnung eines Schlosses, sperrte auf und ließ die Gittertür nach innen aufschwingen. Das Mädchen trat

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