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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Auge. Ein Dorf im Mondlicht, eine von zwei Pferden gezogene Kutsche, ein düsterer Mann auf dem Kutschbock… aber was bedeutete dieses Bild? Und warum war Zamorra aufgewacht?
    Irgend etwas stimmte da nicht.
    Seine Hand tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Das abgedämpfte Licht zeigte ihm das Zifferblatt der Uhr. Es war gerade eins durch, die Geisterstunde vorbei…
    Normalerweise erwachte Zamorra nicht einfach so mitten in der Nacht. Er konnte höchstens eine Stunde geschlafen haben, länger nicht. Und dieses Traumbild… es war so unglaublich realistisch…
    Er richtete sich auf.
    Neben ihm schlief Nicole. Sie bewegte sich unruhig und hatte sich halb freigestrampelt. Zamorra betrachtete ihren schlanken Körper, und in ihm brannte das Verlangen, Nicole zärtlich zu berühren und zu streicheln. Aber er wollte sie damit nicht aufwecken. Es reichte, wenn einer von ihnen nicht schlafen konnte.
    Zamorra wollte das gedämpfte Licht wieder ausschalten, als Nicole die Augen öffnete und ihn ansah.
    »Habe ich dich geweckt?« fragte er schuldbewußt.
    »Du? Nein…« Nicole zog die Decke wieder über sich. »Nein… ich weiß auch nicht, warum ich wieder wach bin. Wie spät ist es?«
    »Eins durch…«
    »Oh. Das überrascht mich. Bist du noch wach?«
    »Noch ist gut… schon wieder.« Er küßte sie auf die Stirn. »Ich träumte von einer Kutsche in einem kleinen Dorf, und dann wachte ich einfach auf.«
    »Genauso wie ich.« Sie setzte sich jetzt ebenfalls auf. »Cherie, da stimmt was nicht. Haben wir beide dasselbe geträumt? Eine von zwei Pferden gezogene Kutsche, die sich lautlos bewegt, und auf dem Kutschbock ein dunkel gekleideter bärtiger Mann…?«
    Zamorra nickte.
    »Und beide sind wir aufgewacht… das gibt’s doch nicht.« Sie schwang sich aus dem Bett und reckte sich ausgiebig. Für zwei Schläfer war es schon etwas eng. Aber in diesem Hotel hatte man ihnen kein Doppelzimmer geben wollen, weil sie nicht miteinander verheiratet waren. Neapels »Excelsior« hielt eben noch auf die alten Sitten des vorigen Jahrhunderts. Immerhin hatten sie zwei nebeneinanderliegende Zimmer mit Verbindungstür bekommen. Und so fanden sie sich nachts mal in diesem, mal in jenem Zimmer zusammen wieder.
    Lange würden sie allerdings nicht mehr bleiben, das hatten sie sich beide vorgenommen. April Hedgeson war mit ihrer Yacht bereits weitergefahren, um ihre Mittelmeerkreuzfahrt fortzusetzen. Und Zamorra und Nicole kannten Neapel und Umgebung gut genug, daß sie hier kaum noch etwas Neues entdecken würden. Was also sollten sie hier noch? Es gab schönere Gegenden, um ein paar Tage Urlaub zu verbringen, und andererseits brannte ihnen die Zeit unter den Nägeln.
    Sie mußten Gryf finden und von Leonardos Bann befreien. Sie mußten Raffael Bois aufspüren und ihn befreien, sie mußen sich um den Wiederaufbau von Château Montagne kümmern - und sie mußten feststellen, ob Sara Moon noch lebte und sie finden. Denn sie war möglicherweise die einzige Person auf der ganzen Welt, die Merlin helfen konnte. Merlin, der von der Zeitlosen kurz vor deren Tod in den Kälteschlaf gezwungen worden war.
    Wohin mochte Gryf verschwunden sein? Er war nicht aufzuspüren, hielt sich abgeschirmt. Zamorra hatte gehofft, ihn hier in Neapel erwischen zu können, aber Gryf war geflohen, bevor die Macht des Dhyarra-Kristalls wirken konnte. Bill Fleming hatte den Dhyarra mit seiner Mental-Energie aufgeladen, die den magischen Bann des Fürsten der Finsternis neutralisieren konnte. Aber er hatte sterbend nicht mehr abschätzen können, wie lange diese Energie vorhielt und für wie viele Kontakte sie reichte. Drei bis vier, hatte er vermutet.
    Zweimal war der Dhyarra bisher benutzt worden. Einmal in Wales, um Teri Rheken zu befreien. Das zweite Mal hier in Neapel. April Hedgeson hatte dadurch die Freiheit zurückerhalten - und Gryf war verschwunden, ehe der Dhyarra auch auf ihn einwirken konnte. Damit, daß auch April sich im Bann des Dämonenfürsten befunden hatte, hatte Zamorra ursprünglich überhaupt nicht gerechnet. Er hatte mit Gryf, Teri und Raffael Bois kalkuliert. Dafür würde die Mentalenergie auf jeden Fall reichen. Aber nun war April dazwischengekommen, und ausgerechnet bei ihr war sehr viel Energie verbraucht worden. Zamorra konnte nur hoffen, daß der Rest wenigstens noch für eine Person ausreichte. Er wagte sich nicht auszumalen, was geschah, wenn es nicht reichte. Wie sollte er dann gegen die schwarzmagische Kraft angehen?
    Darüber

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