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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schaffen, die ihm blind ergeben war. Und dieses Sklavenwesen konnte er dann gegen Baron Roatec einsetzen. Damit würde der Baron mit Sicherheit nicht rechnen.
    Gryf grinste.
    Das war die Lösung!
    Sobald es Nacht wurde, wollte er sich darum kümmern.
    ***
    Zamorras Befürchtungen bewahrheiteten sich teilweise. Erstens soff der Shiguli den Treibstoff wie ein Elefant das Quellwasser. Man konnte die Tankanzeige beobachten, wie sie laufend gegen Null marschierte. Und zum anderen war die Straße alles andere als einfach. Von Schlaglöchern übersät, zwang sie zum Langsamfahren, und Ausweichstrecken gab es entweder nicht, oder sie sahen noch schlimmer aus. Zamorra erging sich in Tagträumen von einem luftgefederten Citroën. Für die insgesamt rund 260 Kilometer, die durch kleine Umwege und Serpentinenstrecken zusammenkamen, brauchten sie annähernd fünf Stunden. Und Tesciu hatten sie dabei immer noch nicht erreicht, sondern waren erst in Hermannstadt. In Kronstadt hatten sie eine Tankstelle gefunden, die ihnen nicht nur Benzin, sondern auch noch einen Reservekanister für alle Fälle verkaufte, aber die Benzinpreise waren hier noch bei weitem höher als in Frankreich. Und der Reservekanister erwies sich als schlechter Kauf; erst als sie schon 30 Kilometer aus Kronstadt fort waren, stellten sie fest, daß das gut gefüllte Ding leckte. Infolgedessen stank inzwischen der ganze Wagen nach Benzin, von den Koffern und ihrem Inhalt erst gar nicht zu reden. Irgendwo in der Landschaft abstellen wollte Zamorra den Kanister auch nicht; das Benzin würde im Boden versickern und das Grundwasser verunreinigen. Also füllte er einen Teil des Inhaltes in den Tank nach und lagerte den Kanister anschließend so, daß das Leck oben war und nicht weiter auslaufen konnte.
    Das alles kostete Nerven und Zeit.
    Und dann gab es in Hermannstadt zunächst niemanden, der ihnen den Weg nach Tesciu beschreiben konnte. Das Dorf war auf keiner Karte eingezeichnet und auch auf keinem Straßenwegweiser zu finden. Es schien, als existiere es überhaupt nicht.
    Schließlich behauptete ein Taxifahrer, Tesciu müsse in südwestlicher Richtung liegen, je höher am Berghang, desto größer die Wahrscheinlichkeit, es zu finden. Nicole unkte, die allgemein angegebene Richtung könne zu mindestens zehn verschiedenen Dörfern führen, von denen möglicherweise keines das richtige sei, aber dann gab es immerhin nur eine einzige Verzweigung, an der auch noch praktischerweise ein Haus stand.
    Zamorra nutzte diese Chance, auch hier nach dem richtigen Weg zu fragen. Aber erst als er das Stichwort »Schloß Roatec« nannte, konnte ihm der alte Mann, der in diesem Haus wohnte, den richtigen Weg nennen. Das Schloß des Vampirs, wie er es nannte, war ihm immerhin ein besserer Begriff als das Dorf Tesciu.
    »Aber wenn Sie den Vampir suchen und sich beißen lassen wollen - den gibt es schon lange nicht mehr. Er ist verbrannt worden. Möchten Sie etwas Knoblauch mitnehmen?«
    Zamorra winkte ab. Er hatte bessere Mittel gegen Vampire zur Hand.
    Endlich gegen sechs Uhr abends erreichten sie ausgehungert und entnervt ein paar Häuser und einen Gasthof, vor dem Zamorra den Shiguli parkte, dessen Tankanzeige schon wieder auf Halbmast hing. Mit etwas Glück und dem restlichen Benzin aus dem Kanister mochten sie noch ein paar Kilometer und den Weg bis Hermannstadt schaffen, wo sie nachtanken konnten.
    Zamorra seufzte. Er nahm Nicole bei der Hand, und gemeinsam betraten sie den »Roten Ochsen«.
    ***
    Für Wenzel Precik war der Tag inzwischen unerträglich geworden. Ihn hatte es weit schlimmer erwischt als Gryf. Der Vampir hatte erheblich mehr von Wenzels Blut getrunken, um sich zu stärken, und entsprechend mehr Substanz konnte der dunkle Keim ersetzen und sich ausdehnen. Dadurch aber schritt die Verwandlung schneller voran als bei Gryf.
    Längst hatte er sich unter seine Bettdecke verkrochen, aber sie gab ihm keine Sicherheit. Er brauchte etwas Festes, Lichtundurchlässiges, das nach Möglichkeit innerhalb massiver Mauern oder unterirdisch untergebracht war. Einen Sarg in düsteren Kellergewölben… aber woher nehmen und nicht stehlen?
    Dabei mußte er sich erst damit abfinden, zum Vampir geworden zu sein. Nach dem Rauswurf aus dem »Roten Ochsen« war ihm erst so richtig klar geworden, was geschehen war. Erst jetzt hatte er erkannt, daß ein Vampir ihn gebissen hatte.
    Ein Vampir hatte ihn überfallen…
    Aber damit konnte dieser Mac Landrys es ja doch nicht gewesen sein! Er

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