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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte ihm Unrecht getan. Denn bei Tageslicht zeigt sich kein Vampir. Landrys aber war immer bei Tage unterwegs gewesen…
    Also doch der Baron? Aber der war doch zu Asche geworden, mitsamt seinem Schloß verbrannt worden… damals…
    Irgendwie war Wenzel jetzt froh, daß er nicht die Polizei herbeigerufen hatte. Dabei ging es ihm weniger darum, Làndrys Unrecht getan zu haben, sondern um seine eigene Aussage. Er konnte sie nicht mehr machen. Er konnte das Tageslicht, bei dem die Beamten gekommen wären, nicht mehr ertragen. Er begann zu ahnen, daß er wahrscheinlich sterben würde, wenn das Sonnenlicht ihn traf.
    Und er verspürte Durst.
    Fürchterlichen Durst. Er mußte trinken, mußte ein Opfer suchen. Seine Zähne begannen bereits zu wachsen. Und sein Spiegelbild… er fand es nicht mehr.
    Die Umwandlung war fast beendet.
    Wann endlich wurde es Nacht? Liebend gern hätte er die letzten Tagesstunden darauf verwendet, zu schlafen. Aber er war noch zu unruhig. Er würde noch keinen Schlaf finden können. Wilde Gedanken tanzten in ihm, wirr, durcheinander, zusammenhanglos, Ilka! Vielleicht existierte sie ja noch, ebenfalls als Vampirin? Dann fanden sie vielleicht doch wieder zusammen und würden in den Nächten gemeinsam jagen…
    Langsam verstrich die Zeit…
    ***
    Salmak tischte den beiden neuen Gästen ein opulentes Abendessen auf. Zimmer hatte er auch noch genügend zur Auswahl. »Das sollten eigentlich mal Kinderzimmer werden«, hatte er gesagt. »Ich hatte mir ein halbes Dutzend Kinder gewünscht. Aber sie… wollte nicht. Und dann ist sie gestorben. Da habe ich Gästezimmer draus gemacht. Nur schade, daß sie fast nie genutzt werden. Ich habe zwar seit ein paar Tagen einen Gast hier, aber was ist das schon? Wie lange bleiben Sie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Nicht lange«, sagte Zamorra. »Es kommt darauf an, wie schnell wir mit unserer Arbeit fertig werden.«
    »Arbeit? Was arbeiten Sie denn? Sind Sie ein Künstler, ein Maler, der hierher gekommen ist, um sich inspirieren zu lassen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich bin Parapsychologe. Wir sind hier im Auftrag eines russischen Institutes.« Er hatte beschlossen, bei der Story zu bleiben, auf die ihre Sonderausweise hinweisen. Das war das einfachste.
    »Parapsychologe? Sind das nicht Leute, die sich mit Spuk und Gedankenlesen und so befassen?«
    Zamorra nickte. »Wir haben da von einem Schloß gehört, das vor langer Zeit hier in der Nähe existiert haben soll. Professor Saranow hat uns hergeschickt, um es zu erforschen. Und ein alter Mann, der in einem Haus an einer Weggabelung wohnt, sagte, es sei ein Vampir-Schloß.«
    »Da haben Sie sich aber keine gute Arbeit ausgesucht«, sagte der Wirt. Zamorra befürchtete schon, der Mann wurde das Gespräch abrupt beenden und sie am Ende gar hinauswerfen. Aber zu seinem Erstaunen reagierte der Wirt eigentlich untypisch.
    Er zog sich einen weiteren Stuhl heran und setzte sich zu seinen beiden Gästen.
    Nicole, die es vorzog, erst einmal nur zuzuhören, sah sich um. An der Theke stand ein Mann - Vereschy - und ansonsten war die Gaststube leer. Vorläufig…
    Aber es war ja noch früh am Abend.
    »Langsam höre ich auf, an Zufälle zu glauben«, sagte der Wirt. »Sie sagen, Sie wollen die Roatec-Ruine untersuchen. Gestern wollten zwei Leute, unter anderem unser schon einige Tage hier ansässige Logier-Gast, eine Geisterkutsche gesehen haben, die von dem Vampir Baron Roatec gelenkt wurde… bei unserem Mann hier«, er deutete auf Vereschy, »mag ich noch an eine Sinnestäuschung glauben. Aber der Fremde ist Engländer. Er kann nichts davon wissen. Trotzdem erzählte er, die Kutsche gesehen zu haben und auch den Vampir, der sie lenkte. Dann sind zwei Mädchen verschwunden. Unter sehr geheimnisvollen Umständen.«
    Zamorra horchte auf. Verschwindende Mädchen und ein Vampir… das paßte zusammen.
    »Erzählen Sie mir bitte mehr von dem Baron«, sagte Zamorra. »Ich habe schon einiges gehört, kann mir aber nicht ganz sicher sein. Er soll doch vor über hundert Jahren erschlagen worden sein, nicht wahr?«
    »Es gibt eine Chronik«, sagte der Wirt. »Unser Ortsvorsteher hat sie in Verwahrung. Darin steht die Geschichte niedergeschrieben. Aber ich kann sie Ihnen auch so erzählen. Es hat sich nichts daran verändert.«
    »Nach so langer Zeit?« wunderte sich Zamorra. »Jede Erzählung unterliegt doch ständig Veränderungen. Das ist völlig normal.«
    »Diese Geschichte nicht. Jeder wird sie Ihnen wortwörtlich so

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