0353 - Flucht vor dem Grauen
einem Augenblick zum anderen völlig widersprüchlich reagieren, da sich in seinem Körper zahlreiche Kräfte vereinigten.
Zunächst versuchte er es auf die altbekannte Art und Weise. Er selbst – magisch aufgeladen – gab diese Magie durch seine Finger ab. Aus ihnen jagten feuerrote Strahlen in die Wolke hinein, die sie aufrissen und zerstörten.
Obwohl Suko in einer nicht beneidenswerten Lage über einem bodenlosen Abgrund hing, drehte er dennoch den Kopf so weit nach links, um zuschauen zu können. Sein Gesicht zeigte dabei einen verbissenen Ausdruck, die Haut war gespannt, die Lippen hart zusammengepreßt, und die Augen hatten einen stechenden Blick angenommen.
Die Blitze trafen.
Der Vergleich mit dünnen Feuerstrahlen, die in schwarze Watte trafen, war gestattet.
Zum erstenmal erlebte Suko mit, wie auch der Spuk einiges abbekam. Genau dort, wo beide Magien aufeinanderprallten, entstanden Löcher, durch die Suko aber nicht schauen konnte, denn dahinter entdeckte er für einen winzigen Augenblick eine grünliche Fläche, die sofort wieder verschwand, als der Spuk seine Gegenmagien aufbaute.
Die Blitze stachen nicht allein in die Wolke hinein, sie umtanzten sie auch, belegten sie auch mit einem Rand und zeichneten für einen Moment die Umrisse nach.
Dann bekam der Teufel die Strahlen zurück.
Sie trafen ihn, als er anfangen wollte zu lachen. Dieses Geräusch blieb in seiner Kehle stecken. Die Kraft des Spuks hatte es geschafft, die Strahlen zu bündeln und sie in einer konzentrierten Form gegen Asmodis zu schicken.
Diesmal gelang es selbst dem Teufel nicht, sich dagegen zu wehren. Einen Menschen hätte es vielleicht aus den Schuhen gehoben. Das war bei Asmodis nicht der Fall. Er wurde nur mehr zurückgeschleudert und dann von der Kraft des Spuks in die Höhe gerissen.
Plötzlich schwebte er über der Brücke. Nicht genug damit. Er rollte über das Geländer, bekam Geschwindigkeit und jagte hinein in das Grau seiner eigenen Dimension.
Hatte der Spuk gewonnen?
Suko, der Beobachter, wollte es kaum glauben, weil ihm diese Annahme zu unwahrscheinlich vorkam.
Dennoch sah er den Teufel in dessen eigener Welt wie einen Kometen verschwinden. Immer kleiner wurde er, während die Wolke über der Brücke schwebte.
Der Spuk hatte freie Bahn.
Aber Asmodis gab nicht auf.
Aus der Ferne griff er an und jagte der Wolke magisch aufgeladene Flammenzungen entgegen.
Sie wischten heran wie wuchtig geschleuderte Speere, bewegten sich flatternd und zitternd und hatten im Nu ihr Ziel erreicht.
Suko schloß für einen Moment die Augen, da er geblendet wurde.
Als er sie wieder öffnete, sah er die Treffer.
Das Feuer raste in die Wolke hinein, als wollte sie diesen Dämon in Flammen setzen, was ihr aber nicht gelang, denn auch der Spuk bewies, wie mächtig er war.
Plötzlich teilte sich die Gestalt auf. Schatten huschten durch das Grau der Dimension und nahmen Kurs auf den Teufel, um ihn einzufangen.
Asmodis sah dies. Seine Gegenmagie bestand abermals aus dem kalten, gefährlichen Höllenfeuer.
Er drehte die Flammen zu gefährlichen Kreisen, die als rote Ringe den Schatten entgegenjagten.
Suko wollte der lachende Dritte sein. Entkommen konnte er den beiden nicht, das stand fest, aber er wollte seine Lage verbessern.
Ihn interessierte der Kampf zwar, nur mußte er sich um seine eigene Lage kümmern und bekam von der Auseinandersetzung nur mehr etwas am Rande mit. Hin und wieder huschte über die Brücke und auch über sein Gesicht der Widerschein des Feuers und schuf ein flackerndes Muster.
Suko stemmte sich hoch.
Auch er besaß keine unbegrenzten Kräfte. Bevor ihn die Mattheit vollends überfiel, wollte er noch einmal alles versuchen. Mit einem Klimmzug war es nicht zu schaffen, da das provisorische Geländer ihm nicht genügend Widerstand entgegensetzte.
Deshalb ließ Suko seinen Körper schwingen und schleuderte, als er seiner Ansicht nach die richtige Position erreicht hatte, die Beine hoch. Mit dem rechten Fuß zuerst prallte er auf die Bohlen der Brücke, fand dort eine provisorische Stütze und hakte die Hacke in einen Spalt zwischen den Bohlen.
So bekam er einen Halt, den er weiter ausbauen konnte. Es kostete Suko Kraft, sich so hochzuhangeln, daß er seinen Körper unter das Seil hindurchdrücken und sich flach auf die Bohlen legen konnte.
So blieb er.
Sein Atem pumpte über die Lippen. Schweiß stand auf seiner Stirn. Die letzte Aktion hatte ihn Kraft gekostet. Wenn er jetzt angegriffen worden wäre,
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