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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns.
    Er war zum Teil mit Bäumen bewachsen. An einem von ihnen hatte ich mal gefesselt gestanden und dem Tod in Form der Horror-Reiter ins Auge gesehen. [3]
    Dicht über diesem Baum brachte ich den Hubschrauber hinweg.
    Das Geäst erzitterte im Luftwirbel.
    Unsere Ankunft war gehört worden. Fackeln, die einige aus den Häusern eilende Mönche in ihren Händen trugen, wurden angezündet. Die Männer beleuchteten den Innenhof, und ich versuchte dort die Landung.
    Wieder bekamen wir das Stottern mit. Einmal war ich zu schnell, dann wieder zu langsam. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Ich sah die Mauern vorbeihuschen, ließ den Copter sacken und spürte den Gegenstoß, als die breiten Kufen aufsetzten.
    Für einen Moment hätte ich das Gefühl, jetzt einbrechen zu müssen. Das geschah zum Glück nicht. Zwar schwankte die Maschine, aber sie blieb auf den Kufen.
    Ich stellte Motor und Rotor ab. Dann drehte ich mich zu der totenbleichen Shao um.
    »Geschafft«, sagte ich.
    Sie nickte. Sprechen konnte sie nicht. Wie auch ich, so wußte sie ebenfalls, daß die Gefahr noch längst nicht vorbei war und sie wahrscheinlich schlimmer werden würde.
    Ich schnallte mich los und öffnete den Ausstieg. Als die Tür aufschwang, hörte ich schon die Stimmen der zum Hubschrauber eilenden Mönche. Sie waren überrascht worden und wunderten sich darüber, daß ich es war, der den Hubschrauber verließ.
    »John Sinclair?« fragte jemand.
    Eine Antwort bekam er von mir nicht. Dafür half ich Shao beim Aussteigen.
    Auch sie wurde angestarrt, aber es stellte keiner mehr eine Frage.
    Ich drehte mich um, weil ich einen ganz bestimmten Mann suchte.
    Leider sah ich Pater Ignatius nicht, dafür schob sich jemand anderer durch die Menge der Mönche.
    Es war der Abt.
    »John Sinclair!« rief er und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. »Wir haben Sie erwartet.«
    »Wieso?«
    Er nahm mich zur Seite. Shao, die nicht so recht wußte, wie sie reagieren sollte, wurde von mir kurzerhand mitgezogen, während die anderen Mönche zurückblieben.
    Alles schien mir darauf hinauszulaufen, daß man nur den Abt eingeweiht hatte.
    »Kommen Sie ins Haus, Mr. Sinclair. Wir müssen in mein Büro.«
    »Und Father Ignatius?«
    Der Abt blieb stehen, wobei er die Stirn runzelte. »Wieso? Weshalb fragen Sie?«
    »Ich meine nur.«
    »Er ist…« Der Abt strich über seine Wange. Über sein Gesicht flog der Schatten des Fackelfeuers. »Jetzt, wo sie mich darauf ansprechen, fällt es mir ein.«
    »Was fällt Ihnen ein?«
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen.«
    »Wie lange?«
    »Seit dem Anruf bei Ihnen.«
    Mir wurde es klamm ums Herz. Ich rüttelte den Pater an der Schulter. »Kommen Sie schnell, wir müssen ihn suchen und auch zu Jane Collins.«
    »Ja, ja, natürlich.«
    Alle drei hatten wir es plötzlich sehr eilig. Mit Riesenschritten durchquerten wir den Klosterhof, um das Gebäude zu erreichen, wo auch die Mönche ihre Unterkunft besaßen und Jane Collins untergebracht worden war. Wir durchschritten Gänge, die mir durch meine vielen Besuche hier oben bekannt waren.
    Nichts hatte sich verändert. Noch immer lastete die Stille innerhalb der Mauern. Am Büro des Abts liefen wir vorbei in den Trakt des Klosters hinein, wo die Besucherzimmer lagen.
    Janes Kammer hatten wir schnell erreicht. Die Tür war nicht verschlossen, was mich wiederum wunderte.
    Ich stieß sie völlig auf und schaute in das leere Zimmer hinein.
    Mein Blick traf auch das Bett. Das elektrische Licht brannte nicht, dafür spendete eine Kerze eine gewisse Helligkeit. Sie reichte aus, um auch das leere Bett erkennen zu können.
    Ich suchte nach Spuren.
    Es waren keine zu finden. Suko und der Pater konnten in diesem Raum gewesen sein.
    Tief holte ich Luft.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte der Abt. Er hob dabei die Schultern. »Ich weiß nicht, wo sie sein könnten.«
    »Vielleicht haben sie das Kloster verlassen«, meinte Shao.
    »Nein, dann hätten wir etwas bemerkt.«
    »Gibt es keine Schleichwege?« fragte ich.
    »Doch, schon. Nur…« Der Abt schüttelte den Kopf. »Das will ich einfach nicht glauben. Sie hätten durch das Tor gemußt, denn die Mauer zu überklettern …«
    »Was ist mit dem Keller?« fragte Shao.
    Der Abt nickte heftig. »Das wäre noch eine Möglichkeit. Es gibt unter dem Kloster eine sehr große unterirdische Anlage. Sie bietet Verstecke. Da ist erst einmal der gewaltige Vorratsraum, und daneben liegt unser Totenkeller.«
    Darauf sprang ich sofort an. »Totenkeller?«

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