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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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Auftakt zu größeren Taten?
    Dieser Fall war wie ein Eisberg: ein Siebentel trieb, für uns alle sichtbar, an der Oberfläche, sechs Siebentel blieben uns verborgen.
    Und daher waren sie umso gefährlicher.
    Plötzlich hörte ich Schritte, die den Niedergang heruntergepoltert kamen. Waren wir bereits so weit draußen, dass die Gangster Phil und mich in den Atlantik versenken konnten, ohne vom Ufer gesehen zu werden?
    Kein schönes Gefühl, wenn man seinen Henker kommen hört. Ich war zwar schon häufig in Situationen geraten, die einen Ausweg nicht mehr zuzulassen schienen, aber so prekär, so unvermittelt, so hilflos war ich der Todesgefahr wohl selten ausgeliefert.
    Dass meine Gegner es ernst meinten, hatte ich erfahren.
    Oft genug hatte Phil mir in letzter Sekunde das Leben gerettet, aber auch er war von den Gangstern überwältigt worden.
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Die Tür ging auf. Von draußen fiel Licht ins Zimmer. Im Türrahmen hob sich gegen das Licht die Silhouette eines großen schlanken, breitschultrigen Mannes ab. Er neigte leicht den Kopf, um nicht oben anzustoßen.
    Ich hatte Pokerface noch nie zu Gesicht bekommen, aber ich hatte von ihm gehört, kannte seine Beschreibung und seine Eigenheiten.
    Dieser Mann, schoss es mir durch den Kopf, musste Pokerface Hobson sein. Und plötzlich sah ich meinen Freund, den ich bisher wegen der Dunkelheit nicht hatte entdecken können. Phil hatte die Augen geschlossen, aber ich sah, dass er atmete. Wahrscheinlich hatte man ihm übler mitgespielt als mir. Aber ich wusste, dass Phils Schädel einiges vertragen kann. Er würde die Ohnmacht schnell hinter sich haben.
    Mir rieselte es eiskalt den Rücken hinab. Ein Gangster wie Pokerface zeigt sich seinen Gegnern nur dann, wenn er sie entweder schon für mausetot halt, oder ihre Chancen zu überleben gleich null sind.
    ***
    Hobson löste meinen Knebel, ging zu Phil, der, gleichfalls verschnürt wie eine ägyptische Mumie, reglos am Boden lag.
    Rechts von mir entdeckte ich dann eine dritte Gestalt. Jack Lemon. Auch er rührte sich nicht.
    Ich schaute näher hin und entdeckte auf Lemons Jacke einen hässlichen, rostbraunen Fleck. Der Gangster atmete nicht mehr.
    Zuerst Oats, dann Lemon, dann Phil und ich.
    Pokerface grinste, als er die Richtung meiner Blicke sah.
    »Er war unvorsichtig«, sagte er im Konversationston, als unterhielte er sich mit mir über das Wetter.
    »Er verlor sein Messer und hetzte euch Schnüffler auf meine Spur.« Er grinste noch breiter. »Wenn du willst, G-man, habe ich deinen und deines Freundes Tod an ihm gerächt. Denn er ganz allfein ist schuld daran, dass ihr nun sterben müsst. Wir Steuerzahler haben unser schönes Geld umsonst für eure Ausbildung an der FBI-Akademie ausgegeben. Traurig, nicht wahr?«
    »Halt mir ein Taschentuch an die Augen, damit ich weinen kann«, sagte ich heiser, denn der Knebel hatte meine Kehle ausgetrocknet. »Was hast du mit uns vor?«
    »Zuerst werde ich deinen Freund wecken, damit ihm die Schau nicht entgeht«, sagte er, ging hinaus und kam mit einem Eimer Wasser wieder, den er Phil rücksichtslos ins Gesicht schüttete.
    »Macht nichts«, bemerkte er, »ihr beide werdet bald noch viel nasser sein.«
    Phil kam zu sich, und er hatte bald begriffen, wo er sich befand und was mit ihm geschehen war.
    Mein Freund sah zu Hobson, der dämlich grinsend vor uns stand.
    »Sieh einmal an, Pokerface Hobson, wenn ich nicht irre. Und zweifellos hat er beschlossen, uns für immer aus dem Verkehr zu ziehen, sonst würde er uns seine Visage nicht sehen lassen.«
    »Ich habe während der letzten Stunde schwer gearbeitet«, begann Pokerface seine Erklärung. »Nachdem ich erst einmal aus der Dreimeilenzone heraus war, habe ich einfach das Steuer festgebunden und die Geschwindigkeit auf acht Knoten gedrosselt. Ehe ich den dort«, er wies in die Ecke, wo Jack Lemon lag, »erledigt habe, hat er mir geholfen, den kleinen Motorkutter zu wassern, mit dem ich zurückfahren will und den die Mermaid jetzt im Schlepp mit sich führt.«
    »Ich kriege direkt Heimweh, wenn ich dich von nach Hause und zurückfahren reden höre, Pokerface«, sagte Phil bissig.
    »Du wirst noch viel größeres Weh bekommen, Schnüffler«, antwortete Pokerface und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich hab mir nämlich für euch beide was Feines ausgedacht. Vorhin, als ich so hart arbeitete, habe ich an die dreißig Ölkanister auf dem Schiff entleert. Bevor ich von Bord gehe, mache ich den

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