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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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kalt, die Gegend wie ausgestorben.
    In regelmäßigen Abständen platschte das Wasser gegen die Kaimauer.
    Es roch nach Fischen, Öl, Tang und Holzkohlenrauch, Die Verladekräne ragten in den nachtschwarzen Himmel wie die Abschussbasen von Raketen.
    Wir kamen an Jack Lemons Wagen, einem blauen Plymouth, vorbei und dann lag auch schon, leicht schaukelnd, die Mermaid vor uns.
    Die Mermaid war ein schmuckes Boot, es passte nicht in diese Umgebung.
    An Bord rührte sich nichts. Kein Licht war zu sehen. Nur das Klirren der Ankerketten und das Geräusch, das entstand, wenn die Schiffswand an der Kaimauer entlang scheuerte, waren zu hören.
    Phil und ich richteten uns auf ein langes Warten ein. Gegen 12 Uhr kam jemand vorbei, und unsere Wachsamkeit erhöhte sich zur Sprungbereitschaft, als dieser Jemand, eine große, kräftige Männergestalt, mit einer Taschenlampe Lichtsignale sendete.
    Die Signale wurden nicht von’ der Mermaid, sondern von einem weiter draußen liegenden Kahn beantwortet.
    Als der Mann mit der Taschenlampe wieder zurückging, wollten wir auch nicht länger in der Kälte auf der Lauer liegen.
    Wir besprachen uns flüsternd und beschlossen, uns einmal auf der Mermaid umzusehen. Wir kamen nicht dazu, uns anzumelden.
    Sie hatten uns erwartet. Aber sie betrachteten uns nicht als Gäste. Sie fielen über uns her, als wir die Jacht kaum betreten hatten.
    Was mir zuerst auf dem Kopf explodierte, muss ein kurzer Totschläger gewesen sein. Ich wich instinktiv ein wenig zur Seite. Das Ding fuhr mir wie glühender Stahl das Ohr hinab und prallte auf meine Schulter.
    Ich holte aus und schlug mit der rechten Faust zu. Der Schlag traf mit voller Wucht, aber mein Gegner schüttelte nur leicht den Kopf.
    Dann warf er den Totschläger weg und verließ sich auf seine Fäuste. Ich geriet in ein Feuerwerk linker und rechter Haken, dass ich nach Luft japste.
    Neben mir hörte ich Phil und seinen Gegner keuchen, und das musste mich einen Augenblick abgelenkt haben, denn plötzlich spürte ich die Hände meines Angreifers am Hals.
    Während sie zupackten, kam mir die Gewissheit, diese Hände zu kennen.
    In meinen Ohren begann es zu singen. Neblige Wolken wirbelten vor meinen Augen auf.
    Kurz bevor ich zu Boden ging, erinnerte ich mich.
    Das alte Haus in der Divine Street. Der Aufgang zu Rudy Oats Wohnung. Zwei Hände, die meinen Kopf umklammerten und gegen den steinernen Boden stießen…
    »Lemon!«, stieß ich hervor. »Jack Le…«
    ***
    Es war ein unangenehmes Erwachen.
    Ich war zusammengeschnürt wie eine orientalische Mumie. Mir war nicht die geringste Bewegung möglich. Den Mund hatten sie mir mit einem Knebel gefüllt. Ich konnte kaum schlucken.
    Ich nahm einen penetranten Fischtran-Geruch wahr an meinen Kleidern, in dem Raum, in dem ich lag und auch in meinem Magen rührte sich etwas, das gegen diesen Geruch rebellierte.
    In schöner Regelmäßigkeit rollte ich, verpackt wie ich war, sanft hin und her, von der einen Seite des kleinen Raumes bis zur anderen.
    Ich musste also auf einem Schiff sein, vielleicht war es noch die Mermaid, deren leise tuckernder Motor mich nicht wieder einschlafen ließ.
    Ich weiß nicht, wie lange ich schon in diesem schwimmenden Gefängnis war. Wo hielt sich Phil auf? Hatte man ihn auch verpackt? Ich bemühte mich, die einzelnen Laute und Geräusche zu unterscheiden. Über mir lief jemand ununterbrochen hin und her.
    Wer befand sich noch an Bord des Schiffes? Neben dem Mann, den ich oben trampeln hörte, musste das Schiff einen Steuermann haben. Ob sich wohl auch Pokerface Hobson an Bord aufhielt? Es war durchaus denkbar, dass die Mermaid sein Schiff war.
    Und plötzlich fiel mir ein, dass ich in diesem Fall bereits einen ähnlichen Namen wie Hobson gehört hatte. Wer war das? Wer hatte von einem Mann ähnlichen Namens gesprochen?
    Ich konnte meinem Gehirn noch nicht allzu viel Zutrauen: es hatte viel durchstehen müssen in den letzten Tagen.
    Aber dann zündete es: Teddy McGuir hatte Diana Walker, der weiblichen Kollegin und mir an jenem Abend erzählt, er habe für einen Mann namens Gibson Mieten kassiert. Dieser Gibson habe ihn vor der Schule angesprochen.
    Gibson - Hobson, zufällig? Oder passte das zusammen?
    Wieder fragte ich mich, warum dieser Fall Teddy McGuir so unorthodox, so allen Spielregeln zuwider lief.
    Ich hatte noch nie erlebt, dass ein Gangster wie Hobson sich persönlich eingemischt hätte, wo es doch scheinbar nur um Lappalien ging. Oder war die Episode mit Teddy nur der

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