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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weit war das Ufer entfernt?
    Und selbst wenn sie es erreichte – würde es da in der Nähe Menschen geben?
    Entsetzt dachte sie daran, daß es ihr passieren konnte, daß sie zwischen all den Kanarischen Inseln hindurchschwamm, ohne sie zu bemerken, und irgendwo schließlich vor Erschöpfung ertrank. Wahrscheinlicher aber war, daß die Erschöpfung eintrat, lange bevor sie in die Nähe einer Insel kam…
    Sie sah sich nach dem Stand der Sonne um. Es ging auf den Abend zu. Wo die Sonne sich allmählich senkte, war Westen. Danach konnte Rafaela sich halbwegs orientieren.
    Schließlich begann sie zu schwimmen, so kräftesparend wie eben möglich.
    Sie wußte nicht, wie lange sie würde durchhalten müssen. Zwei, drei oder mehr Stunden… Es erschien ihr schier unmöglich, rechtzeitig Land zu erreichen. Dennoch mußte sie es einfach versuchen.
    Sie war es nicht nur sich selbst, sondern auch ihrer deutschen Freundin schuldig.
    Eva! Was würden die Männer mit ihr machen?
    ***
    Bereits eine Viertelstunde später drosselte Alvarez das Tempo der »Montego«. Vor ihnen ragten die Felsen einer kleinen Insel auf, die auf keiner Karte verzeichnet war. Sie war nur eine Seemeile von Teneriffa entfernt, aber niemand vermochte sie zu sehen, in dem nicht Reguas’ rotes Feuer glomm. Oder der direkt vor ihr stand… Die Insel war so felsig wie alles in der Umgebung, und sie war vor langer Zeit einmal bewohnt gewesen.
    Aber niemand wußte, ob es wirklich Menschen waren, die hier lebten…
    Aber dies war Reguas’ Insel. Hier nahmen sie ihre Beschwörungen vor, hier opferten sie dem Dämon Lebensenergie, um ihn zu stärken und in die Welt der Lebenden zurückzuholen.
    Valdez war zur Kommandobrücke hinaufgeturnt. Alvarez sah ihn fragend an.
    »Wer wird diesmal dabei sein?« fragte er. »Wir sind nur zu dritt. Und Garcia…«
    »Garcia und seine beiden Männer können nicht«, sagte Valdez. »Sie kreuzen irgendwo und machen sich einen vergnügten Abend, und erst morgen laufen sie wieder in Santa Cruz ein und wissen von nichts.«
    »Es sind mir alles zu viele Unwägbarkeiten«, sagte Alvarez. »Was heute geschehen ist, gefällt mir nicht. Wir gehen vermeidbare Risiken ein. Erst der Reporter, jetzt die beiden Mädchen…«
    »Ich bin sicher, daß Reguas bald erwacht«, sagte Valdez. »So lange halten wir durch. Fang du jetzt nicht auch so an zu unken wie Ramirez.«
    »Ich bin nur vorsichtig, aber du scheinst deine Vorsicht verloren zu haben, Jefe. Legen wir wieder an derselben Stelle an wie immer?«
    »Natürlich.«
    Alvarez nickte und kümmerte sich wieder um das Ruder. Er bugsierte die »Montego« rückwärts und geradezu künstlerisch präzise an einen vorspringenden Felsen heran, von dem aus man die Yacht wie mit einem Landesteg betreten und verlassen konnte. Sie befanden sich in einer weit geschwungenen Bucht in der Nähe des Vulkanbergs. Schließlich warf Ramirez den Anker aus, und zusammen mit Valdez vertäute er die »Montego« an einer vorspringenden Felsnase, die so hervorragte, daß sie wie ein Haken gegen die Unterströmung des Wassers stand. Diese Stelle der Bucht war wie geschaffen für die Yacht, die immerhin noch genügend Tiefgang hatte, um an anderen Stellen des Ufers in Schwierigkeiten zu geraten. Hier aber hatte sie gerade noch eine Handbreite Wasser unter dem Kiel.
    Während Alvarez die Maschinen abschaltete, gingen Ramirez und Valdez nach unten. Sie holten Eva Rolant aus ihrer Kajüte. Nach der Flucht der Italienerin hatten sie ihre zweite Gefangene vorsichtshalber gefesselt.
    In der Tat hatte auch Eva die Flucht versucht, doch sie war etwas stämmiger als die schlanke Italienerin, und paßte schon mit den Schultern nicht durch das Bullauge. So war es beim Versuch geblieben, und als die Männer hereinkamen, um sie zu fesseln, hatte sie auch keine Chance gehabt.
    Sie lösten ihre Fesseln jetzt nicht, damit sie nicht um sich treten oder davonlaufen konnte. Warum sollten sie sich die Mühe machen, sich auf einen Kampf einzulassen oder ihr nachlaufen zu müssen? Valdez kontrollierte, ob die Fesseln an Händen und Füßen auch perfekt saßen oder Eva inzwischen eine Gelegenheit gefunden hatte, sich zu befreien.
    Aber die Knoten waren noch fest.
    »Was habt ihr mit mir vor?« keuchte sie. »Wo sind wir?«
    Valdez lächelte. »Sind Sie mir sehr böse, meine Schöne, wenn ich es Ihnen nicht verrate?« fragte er. »Die Wahrheit könnte Ihr zartes Gemüt belasten.«
    »Elender Schuft! Dreckskerl!« Sie versuchte ihm ins Gesicht

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